Chips, Pommes & Co.: Verbraucherzentrale findet Palmöl statt Sonnenblumenöl

Autor: Lena Rauschecker | Kategorie: Essen und Trinken | 19.06.2023

Pommes, Chips und andere Kartoffelprodukte enthalten laut Verbraucherzentrale weiter Palmöl statt Sonnenblumenöl.
Foto: Shutterstock / Africa Studio, Melica

Zu Beginn des Ukraine-Kriegs war Sonnenblumenöl knapp – Hersteller wichen daher auf Palmöl als Alternative aus. Doch obwohl der Engpass längst überstanden ist, steckt weiterhin Palmöl in Pommes, Chips, Cerealien und Co. Das ergab eine Stichprobe der Verbraucherzentrale Hamburg.

Der Beginn des Ukraine-Kriegs sorgte für Lieferengpässe, auch bei Sonnenblumenöl. Als das Sonnenblumenöl zu knapp wurde, verwendeten Hersteller von Chips, Cerealien, Pommes Frites, Kroketten und anderen Kartoffelprodukten ersatzweise Palmöl.

Verbraucherzentrale: Weiter Palmöl statt Sonnenblumenöl in Pommes, Chips und Co.

Obwohl Sonnenblumenöl seit fast einem Jahr wieder ausreichend zur Verfügung steht, steckt in vielen Produkten weiter das kostengünstigere Öl der Ölpalme. Das ergab eine Stichprobe der Verbraucherzentrale Hamburg.

In zwölf von insgesamt 13 im April 2023 untersuchten Produkten war immer noch Palmfett oder Palmöl verarbeitet. Nur eine Sorte Chips war wieder mit der Zutat Sonnenblumenöl im Verkauf, nämlich die "Gut & Günstig Chips for Friends" von Edeka.

Weiter mit Palmöl waren unter anderem folgende Produkte im Handel erhältlich: 

  • Gut & Günstig Backofen-Frites Feinschnitt (Charge: mindestens haltbar bis 30.03.2025)
  • Gut & Günstig Backofen Kroketten (Charge: mindestens haltbar bis 28.01.2025)
  • K Classic Knusprige Chips Paprika (Charge: mindestens haltbar bis Juni 2023)
  • Ja! Kartoffeltaschen Frischkäse-Kräuter (Charge: mindestens haltbar bis 15.08.2024)
  • Nestlé Cini Minis (Charge: mindestens haltbar bis 02.2024)
Beispielsweise Backofen-Pommes von Edeka enthalten weiter Palmöl statt Sonnenblumenöl.
Beispielsweise Backofen-Pommes von Edeka enthalten weiter Palmöl statt Sonnenblumenöl. (Foto: © Verbraucherzentrale Hamburg)

Was im Test weiter auffiel: Manche Produkte würden sogar weiter in alten Verpackungen mit falscher Kennzeichnung verkauft. In deren Zutatenliste stehe weiter Sonnenblumenöl und nur ein unscheinbarer Aufdruck "enthält Palmöl statt Sonnenblumenöl" stehe im Feld mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Verpackungsrückseite.

Palmöl ist günstiger

Dass sich die Rückkehr zum Sonnenblumenöl trotz entspannter Marktlage so in die Länge zieht, kritisiert die Verbraucherzentrale Hamburg. Betroffene Hersteller würden die Ausnahmesituation des letzten Jahres zu ihren Gunsten ausnutzen. Die Flexibilisierungsmaßnahme sei ursprünglich nur für außerordentliche Lieferengpässe gedacht gewesen. "Lieferengpässe gibt es aber bekanntermaßen seit Monaten nicht mehr", so Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Der Vorwurf der Verbraucherzentrale: "Für die Unternehmen ist es lukrativ, noch länger das kostengünstigere  Palmfett oder Palmöl zu verarbeiten", sagt Valet. Auf Nachfrage der Verbraucherzentrale Hamburg gab beispielsweise Nestlé an, "gegen Ende des Jahres" wieder Sonnenblumenöl statt Palmöl für seine Cini Minis verwenden zu wollen. Andere Hersteller nannten unterschiedliche Zeitpunkte im Sommer als Umstellungstermin

Palmöl in (Kartoffel-)Produkten vermeiden: So geht's

Wer Palmöl meiden will, solle daher genau auf die Zutatenliste achten und derzeit auch auf den möglichen Aufdruck im Feld des Mindesthaltbarkeitsdatum.

Wenn Sie keine Fertiggerichte essen und mit frischen Zutaten kochen, können Sie Palmöl aus dem Weg gehen. Bei regional erzeugten, saisonalen Produkte ist die Wahrscheinlichkeit zudem hoch, dass darin nur heimische Öle verarbeitet sind.

Wenn Palmöl oder Palmfett auf der Zutatenliste stehen, sollte es mindestens RSPO-zertifiziertes Palmöl sein. Der Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) ist zwar ein Mindeststandard, aus unserer Sicht aber der bisher beste verfügbare Ansatz in Sachen Palmöl.

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