- Im Test: 19-mal purer Couscous aus Hartweizen, darunter 11 Bio-Produkte.
- Das Fazit: Viele Marken sind empfehlenswert.
- Ärgerlich: In einige Produkten stecken allerdings Spritzgifte, wie Pirimiphos-methyl, Cypermethrin und Glyphosat. Darüber hinaus bemängeln wir bedenkliche Mineralölrückstände.
Aktualisiert am 5.11.2023 | Ob als Basis für einen Salat, als Beilage zu Gemüse und Fleisch oder als süßes Müsli mit Obst: Couscous ist vielseitig und unschlagbar einfach zuzubereiten. Aus der nordafrikanischen Küche ist Couscous nicht wegzudenken, inzwischen gibt es aber auch hier bei uns ein großes Angebot. Doch wie gesund ist Couscous eigentlich?
Couscous-Test: Wie gesund ist Couscous?
Die Körner zeichnen sich vor allem durch ihren relativ hohen Ballaststoffgehalt aus. Die unverdaulichen Nahrungsfasern haben viele Vorteile: Sie nähren etwa die "guten" Bakterien in unserem Darm und stärken so die Abwehrkräfte. Außerdem können sie Entzündungsprozessen entgegenwirken und Blutzucker- und Cholesterinspiegel in wünschenswerten Bahnen halten.
Ballaststoffreiche Mahlzeiten halten länger satt. Damit fällt es leichter, auf ungesunde Snacks zwischendurch zu verzichten. Vollkorncouscous enthält besonders viele Ballaststoffe. Doch selbst "normaler" Couscous ist schon deutlich ballaststoffreicher als Reis.
Couscous liefert zudem reichlich Proteine. Proteine sind wichtige Bausteine des menschlichen Körpers, die dieser ständig erneuert und dafür auf Nachschub angewiesen ist. Auch Proteine haben eine sättigende Wirkung und können Heißhungerattacken verhindern.
Wie gut sind Rewe, dm & Co.?
Doch wie ist es um die Inhaltsstoffe von Couscous bestellt? Wir haben 19 Produkte eingekauft und umfangreiche Laboranalysen in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Viele Produkte sind empfehlenswert.
Erfreulich ist, dass wir im getesteten Couscous nur auf sehr geringe Spuren von Schimmelpilzgiften gestoßen sind. Die weniger guten Nachrichten: In einigen Produkten stecken Pestizidrückstände. Das betrifft ausgerechnet auch ein Bio-Produkt. Wir erklären, um welche Spritzgifte es geht.
Bienengift in Couscous von Labor entdeckt
In vier Couscous-Packungen hat das beauftragte Labor das Pestizid Pirimiphos-methyl nachgewiesen. Weil es giftig für Bienen ist, steht Pirimiphos-methyl etwa beim Pestizid-Aktionsnetzwerk PAN auf der Liste der hochgefährlichen Pestizide. In Deutschland ist der Einsatz nicht mehr zugelassen, in anderen Ländern, auch innerhalb der EU schon.
Für Menschen, die von einem der Couscous-Produkte essen, sind die gefundenen Gehalten im Spurenbereich akut nicht giftig. Wildbienen als Bestäuber für die Pflanzen zu verlieren – das wäre aber auch für uns Menschen hochgefährlich.
Ein Bio-Couscous enthält ein besonders bedenkliches Pestizid
Im Bio-Anbau dürfen Landwirte keine synthetischen Pestizide einsetzen. Dementsprechend hat das beauftragte Labor im Bio-Coucous im Test auch keine gefunden – mit einer Ausnahme. Denn in einem Bio-Produkt waren Spuren von Cypermethrin nachweisbar.
Der Stoff steht ebenfalls wegen seiner Bienengiftigkeit auf der PAN-Liste der hochgefährlichen Pestizide, weswegen auch wir ihn als besonders bedenklich einstufen. Woher die gefundenen Gehalte in dem Bio-Produkt stammen, kann nur der Anbieter selbst mit seinem Lieferanten klären.
So reagiert der Anbieter auf die Laboranalyse
Der betroffene Anbieter reagierte auf unsere Laboranlayse: Die Firma schickte uns zwei Gutachten, wonach die Substanz in dem Couscous nicht nachweisbar war und vermutete hinter unserem Befund eine Verunreinigung durch Windabdrift von einem konventionell bewirtschafteten Nachbarfeld.
So ärgerlich solche Funde in Bio-Lebensmitteln sind: Unsere Tests zeigen immer wieder, dass so etwas zwar vorkommt, aber selten ist.
Couscous im Test: Labor stößt auf Glyphosat
Darüber hinaus fand das Labor einmal Spuren des Spritzgifts Glyphosat. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stufte das weltweit am meisten eingesetzte Herbizid 2015 als "wahrscheinlich krebserregend" ein.
Die ECHA stufte es zwar als giftig für Wasserorganismen ein, sah jedoch kein Krebsrisiko. In der Europäischen Union hätte die Zulassung für Glyphosat schon im Dezember 2022 auslaufen sollen, wurde dann aber um ein weiteres Jahr verlängert.
Unabhängig von der Frage der Gesundheitsrisiken für Menschen gefährdet Glyphosat nachweislich die Artenvielfalt, darunter wiederum auch die Wildbienen – allein das ist für uns Grund genug, auch dieses Spritzgift als besonders bedenklich einzustufen.
Der Hersteller dieses Produkts reagierte ebenfalls auf unseren Laborbefund: Er teilte uns mit, sein Lieferant habe ihm bestätigt, kein Glyphosat einzusetzen. Man vermute, dass der Stoff durch Abdrift oder gemeinsame Wassernutzung mit benachbarten Feldern auf den Hartweizen gelangt sei.
Bedenkliche Mineralölbestandteile in Couscous
Unser letzter Kritikpunkt: In zwei Produkten hat das beauftragte Labor Gehalte an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOSH-Analoge) festgestellt, die wir als "leicht erhöht" bewerten.
MOSH, die wir in unseren Lebensmitteltests sehr häufig finden, stellen die mengenmäßig größte Verunreinigung im menschlichen Körper dar. Die gesundheitlichen Folgen sind noch ungeklärt, weshalb Lebensmittel aus unserer Sicht so wenig wie möglich davon enthalten sollten. Alle anderen Produkte im Test zeigen, dass es besser geht.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 5/2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2024 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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