- Demeter gilt als ältester Bio-Verband in Deutschland und existiert seit 1924.
- Die biodynamische Landwirtschaft steht in Zentrum der Demeter-Philosophie und soll Klima, Böden und Ressourcen schonen.
- Bei Öko-Test schneiden Demeter-Produkte in den Tests oft gut ab und zählen immer wieder zu den Testsiegern.
Demeter-zertifizierte Produkte sind aus Supermärkten, Bio-Läden und von Wochenmärkten nicht mehr wegzudenken. Doch welche Kriterien muss ein Lebensmittel erfüllen, damit es das Demeter-Siegel erhält? Wir klären über das strenge Bio-Label auf.
Demeter im Überblick
Der Name Demeter stammt von der griechischen Göttin für Fruchtbarkeit. Den Demeter e.V. gibt es bereits seit 1924 – damit ist er nach eigener Aussage der älteste Bio-Verband Deutschlands. Bei Demeter wird biodynamische Landwirtschaft betrieben, die Klima, Böden und Ressourcen schont. Die Vorgaben für Demeter-Landwirte sind dabei deutlich strenger als die EU-Öko-Verordnung.
Damit ein Betrieb Demeter-Produkte herstellen kann, benötigt er ein Demeter-Zertifikat. Bei Demeter e.V. können Landwirte, Händler und Verarbeiter Mitglieder werden.
Demeter in Zahlen:
- 1.700 Landwirte bewirtschaften nach Aussage des Verbands in Deutschland rund 93.000 Hektar Fläche biologisch-dynamisch.
- Zum Demeter e.V. gehören etwa 320 Demeter-Hersteller, 100 Hofverarbeiter und 140 Vertragspartner aus dem Naturkost- und Reformwaren-Großhandel.
So unterscheidet sich Demeter von anderen Bio-Siegeln
Die Demeter-Richtlinien gehen auf den "Landwirtschaftlichen Kurs" von Rudolf Steiner im Jahr 1924 zurück. Das Ideal dieser biodynamischen Wirtschaftsweise ist dabei die Kreislaufwirtschaft.
Demeter selbst beschreibt es folgendermaßen: "Der Landwirt hält so viele Tiere, wie er mit seinem Land ernähren kann, und deren Mist sorgt für eine hohe Bodenfruchtbarkeit, die beste Lebensmittel für den Menschen hervorbringt. Der Hof wird zu einem einzigartigen Organismus, in dem jedes Organ das andere braucht: Mensch, Pflanze, Tier und Boden wirken zusammen. Die Naturprozesse auf seinem Land ordnet und harmonisiert der Erzeuger mit Hilfe biodynamischer Präparate."
Der Vision des Vereins liegen nach eigener Auffassung fünf Grundwerte zugrunde: Nachhaltigkeit, Freiheit, Gleichheit, Solidarität und Ganzheitlichkeit.
Die Kriterien des Bio-Siegels
Die Demeter-Verordnung schreibt strenge Regeln vor:
- Die meisten Pestizide sowie chemische Düngemittel sind verboten, die Düngemenge ist beschränkt.
- Antibiotika wird den Tieren nur im Notfall verabreicht, ansonsten sind nur natürliche Heilverfahren und biologisch-dynamische Präparate aus Kräutern, Mineralien und Kuhmist
- Das Enthornen der Kühe ist verboten.
- Monokulturen sind zu vermeiden.
- Gentechnik ist verboten.
- Nur wenige, notwendige Zusatzstoffe und Prozesshilfstoffe sind in der Verarbeitung erlaubt. Jodierung, Nitritpökelsalz und natürliche Aromen sind verboten, nur Aromaextrakte sind zugelassen.
- Für eine artgerechte Tierhaltung sind Auslauf und ausreichend Platz im Stall vorgegeben.
Auch die Vorgaben für das Tierfutter sind streng geregelt: 100 Prozent des Futters muss Bio-Futter sein, zwei Drittel des Futters Demeter-zertifiziert. Bei Wiederkäuern muss der Demeter-Anteil bei 80 Prozent liegen. Mindestens 50 Prozent des Futters muss vom eigenen Hof oder einer Betriebskooperation stammen.
Die Vorgaben für Getreideerzeugung: Es dürfen nur samenfeste Sorten verwendet werden, Hybridsorten sind verboten. Generell dürfen keine Sorten aus Zellfusionstechnik verwendet werden.
Wenn ein Produkt mindestens 95 Prozent Bio- und 90 Prozent Demeter-Zutaten enthält, darf es mit dem Demeter-Zertifikat ausgezeichnet werden. Es finden jährliche Kontrollen statt, ob die Bio-Standards und die Demeter-Richtlinien eingehalten werden.
So schneiden Demeter-Produkte bei Öko-Test ab
Demeter-Produkte gibt es nicht nur in Deutschland, sondern weltweit zu kaufen. Bei uns führen Naturkostläden, Bio-Supermärkte und Supermarktketten wie Edeka, Kaufland und Real die Produkte. Auch dm hat Demeter im Sortiment.
ÖKO-TEST überprüft in seinen Tests regelmäßig auch Produkte mit Demeter-Siegel. Zuletzt waren das beispielsweise Haferflocken, Blattspinat und Mehl sowie Demeter-zertifizierte Apfelsäfte und Tomatensäfte.
Im Haferflocken-Test analysierten wir Demeter-zertifizierte Flocken von Bauckhof und Campo Verde. Die letzteren schnitten mit Empfehlung ab, die Bauckhof-Haferflocken wiesen dagegen stark erhöhte Mineralölbestandteile auf.
Bei unserem Blattspinat-Test konnte der Demeter-Blattspinat nicht überzeugen, dafür ein anderes Bio-Produkt.
Beim großen Mehl-Test schickten wir sechs Mehle mit Demeter-Siegel ins Labor – mit beruhigenden Ergebnissen:
- Weizenmehl von Campo Verde, Bauckhof und Spielberger Mühle schnitt je nach Mehltyp unterschiedlich gut ab. Ein Testsieger mit dem Testurteil "sehr gut" war aber das Bauckhof Weizenmehl Type 405.
- Auch Dinkelmehl wurde getestet: Zwei Demeter-Produkte schnitten mit Bestnote ab.
Demeter-Säfte bei Öko-Test
Bei Säften testeten wir in diesem Jahr ebenfalls Demeter-Produkte: im Apfelsaft-Test und im Tomatensaft-Test.
- Der Alnatura Apfelsaft naturtrüb mit Demeter-Siegel konnte im Test nicht vollkommen überzeugen – die Prüfer hatten an Geruch und Geschmack etwas auszusetzen.
- Der naturtrübe Apfelsaft von Beutelsbacher konnte eher überzeugen. Testsieger war jedoch kein Demeter-Produkt. Hier geht es zu den vollständigen Testergebnissen im Apfelsaft-Test.
- Bei den Tomatensäften gingen ebenfalls zwei Demeter-Produkte ins Rennen: der Beutelsbacher Tomatensaft und der Tomatensaft von Voelkel. Vielen Säften fehlte es an Aroma – den Tomatensäften mit Demeter-Siegel nicht. Lesen Sie jetzt alle Ergebnisse im Tomatensaft-Test
Fazit: Demeter-Produkte kommen nicht automatisch ohne Probleme aus. In einigen Tests konnten diese Bio-Lebensmittel jedoch als Testsieger überzeugen und nur selten fielen Produkte mit Demeter-Siegel in Tests durch. Generell gilt: Die strengen Bio-Erzeugnisse schonen unsere Ressourcen und damit die Umwelt – und sind beim Einkauf deshalb häufig die bessere Wahl.
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