Vor allem Kinder lieben gezuckerte Erfrischungsgetränke, aber auch Erwachsene greifen gerne zu einem kühlen Softdrink. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat jetzt anhand der Nährwertangaben auf den Getränken den Zuckergehalt in Würfel umgerechnet. Sieht man die Zuckermenge bildlich vor sich, erschrickt man: Einige der Erfrischungsgetränke enhalten mehr als 15 Zuckerwürfel pro Getränk.
Viel Zucker in nicht verschließbaren Verpackungen
Der Marktcheck von 18 Getränken der Verbraucherzentrale zeigt: Einige der Getränke, die es im Supermarkt oder am Kiosk zu kaufen gibt, decken schon mit einer Flasche oder Dose die Zuckermenge ab, die für Kinder und Jugendliche maximal pro Tag empfohlen wird.
Bei der Untersuchung hat die Verbraucherzentrale NRW im Juni 2019 Erfrischungsgetränke in verschiedenen Verpackungsarten in unterschiedlichen Größen und Geschmacksrichtungen untersucht. Alle stammten von namhaften Anbietern und sind in dieser Form im Lebensmittelhandel erhältlich.
Ein Problem sind auch die Verpackungen: "Bei den nicht wiederverschließbaren Verpackungen, zum Beispiel Trinkpäckchen und Getränkedosen, gehen wir davon aus, dass der Inhalt eines einmal geöffneten Getränks auch vollständig getrunken wird. Dabei werden durchaus auch 500 Milliliter in einer Portion verzehrt. Daher sind nicht nur die Zuckergehalte pro 100 Milliliter als oft zu hoch anzusehen, sondern auch die Gesamtmenge an Zucker in einer Verpackungseinheit", kritisieren die Verbraucherschützer.
Das sind die Ergebnisse im Einzelnen:
Getränke in nicht wiederverschließbaren Behältern
- Durstlöscher Apfel-Orange-Zitrone (500ml): 18,3 Zuckerwürfel
- Bluna Orange (330ml): 12,1 Zuckerwürfel
- Fanta Orange (330ml): 10 Zuckerwürfel
- Moloko Zitrone, Orange, Holunderblüte und Ingwer (250ml): 10 Zuckerwürfel
- Ahoj-Brause Himbeere (330ml): 9,9 Zuckerwürfel
- Now "Sunny Orange" (330ml): 9,2 Zuckerwürfel
- Fritz-Spritz Traubenschorle (330ml): 8,6 Zuckerwürfel
- Hohes C Milder Apfel (200ml): 6,6 Zuckerwürfel
- Rio d’oro (200ml): 5,7 Zuckerwürfel
- Capri Sun Kirsche (200ml): 5,5 Zuckerwürfel
- Lipton Ice Tea Pfirsich (330ml): 5 Zuckerwürfel
- Dreh und Trink Cola-Mix (200ml): 4,4 Zuckerwürfel
- Alnatura Wasser & Saft (200ml): 1,9 Zuckerwürfel
Getränke in wiederverschließbaren Behältern
- Arizona Iced Tea Zitron (500ml): 14,5 Zuckerwürfel
- Tabaluga Pausendrink Apfel-Kirsche (300ml): 9,6 Zuckerwürfel
- Punica-Abenteuerdrink Apfel-Kirsch (500ml): 8,5 Zuckerwürfel
- Frucht-Tiger Apfel-Erdbeere von Eckes-Granini (250ml): 5,6 Zuckerwürfel
- Fuzetea von Coca Cola (400ml): 5,3 Zuckerwürfel
Welche Zuckermenge wird empfohlen?
Maximal 25 Gramm Zucker ist die Menge, die die Weltgesundheitsorganisation pro Tag empfiehlt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft setzen die tägliche Grenze etwas höher bei 50 Gramm an.
Achtung: Zur täglichen Zuckermenge zählt auch der Zucker, den Fruchtsirup, Honig und Co. enthalten. Auch in Fruchtjoghurts und Frühstückscerealien ist häufig viel zu viel Zucker enthalten. Eltern sollten die Nährwertangaben deshalb genau unter die Lupe nehmen.
Auch Light-Getränke sind gefährlich
Wer denkt, Light-Getränke wären eine gute, weil zuckerfreie Alternative, liegt falsch: Die WHO hat in einer aktuellen Studie nachgewiesen, dass zwei Softdrinks täglich das Sterberisiko um 17 Prozent erhöhen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Getränke mit Zucker oder mit Süßungsmitteln gesüßt wurden.
Bei Getränken, die mit normalem Zucker gesüßt wurden, stieg das Risiko für tödliche Erkrankungen von Magen und Darm. Getränke mit Süßungsmitteln erhöhen laut der Studie das Risiko eines Herz-Kreislauf-Todes. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin Jama veröffentlicht.
Alternative zu süßen Getränken
Mixen Sie sich Ihre Saftschorle am besten selbst. Dabei sollten nicht mehr als 25 Prozent Saft enthalten sein. Auch lecker ist Mineralwasser mit Eiswürfeln und einem Schuss Zitronensaft. Selbst gemischte Getränke haben zudem den Vorteil, dass sie keinen Müll produzieren. Die meisten Erfrischungsgetränke, die die Verbraucherzentrale untersucht hatte, hinterlassen nämlich auch viel Abfall.
Quelle: Verbraucherzentrale NRW
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