- Elf gefrorene Himbeermarken im Test sind rundum zu empfehlen.
- Positiv: Das Labor hat weder Noro- noch Hepatitis-A-Viren in den Himbeeren nachgewiesen.
- Vier Packungen gefrorene Himbeeren kritisieren wir aufgrund mehrerer enthaltener Pestizide.
Ob heiß, auf Eis oder als Schicht in der Mascarpone-Creme: Himbeeren sind eine feine Köstlichkeit und eignen sich bestens für Desserts. Tiefkühl-Himbeeren haben den Vorteil, dass sie nicht so schnell aufgebraucht werden müssen, weil sie im Gefrierfach nicht matschig werden.
Weil die Himbeeren nach der Ernte schnell schockgefrostet werden, bleiben übrigens sowohl die Form als auch die Vitamine weitgehend erhalten. Sie müssen laut Gesetz außerdem frei von Zusatzstoffen wie Konservierungsmitteln, Aromazusätzen oder Süßstoffen sein.
Gefrorene Himbeeren im Test: Inhaltsstoffe im Fokus
Trotzdem haben es gefrorene Himbeeren schon in die Negativschlagzeilen gebracht. So haben Behörden schon häufiger Produktwarnungen herausgegeben, weil Beeren mit Krankheitserregern verunreinigt waren. Zuletzt rief im August der Discounter Lidl einen Beerenmix wegen Noroviren zurück. Auch Krankheitsausbrüche mit dem Gelbsucht-(Hepatitis-A-)Erreger gehen auf verunreinigtes Tiefkühlobst zurück.
Himbeeren können außerdem mit Pestiziden belastet sein sowie mit Rückständen von Desinfektionsmitteln. Um herauszufinden, welche gefrorenen Himbeeren rundum in Ordnung sind, haben wir 16 Produkte auf diese möglichen Probleme hin untersuchen lassen. Darunter auch Himbeeren aus biologischem Anbau.
Erfreulich: In keinen der 16 gefrorenen Himbeeren im Test hat das von uns beauftragte Labor Noro- oder Hepatitis-A-Viren gefunden und alle waren frei von den Desinfektionsmittelrückständen Chlorat und Perchlorat. Tadellos sind insgesamt elf Tiefkühl-Himbeeren: Sie schneiden mit "sehr gut" ab. Es gibt allerdings auch vier Marken, die durch den Mix an gefundenen Pestiziden negativ auffallen.
Bedenkliche Gifte in gefrorenen Himbeeren
Welche Pestizide stecken in den Tiefkühl-Himbeeren?
-
In einer Packung gefrorener Himbeeren hat das Labor Spuren des Pestizids Acetamiprid nachgewiesen. Weil der Wirkstoff für Bienen giftig ist, hat beispielsweise Frankreich Acetamiprid bereits 2018 verboten. In Deutschland ist der Einsatz des Stoffes derzeit noch erlaubt.
-
Auch Captan hat das Labor gefunden. Es ist als krebserregend in Kategorie 2 eingestuft. Das heißt, es müsste laut Chemikalienrecht (CLP-Verordnung) mit dem Warnhinweis "kann vermutlich Krebs erzeugen" versehen werden.
Immerhin: Die festgestellten Gehalte sind so gering, dass für den Verbraucher keine akute Gefahr besteht. Sie liegen bei einem Bruchteil des gesetzlichen Höchstwertes. Sicherer für Landwirte, Umwelt und Verbraucher wäre es dennoch, ganz auf den Einsatz zu verzichten.
Das Problem mit Pestizidcocktails
Auch die weiteren analysierten Pestizidgehalte liegen im Spurenbereich. Doch neben der Höhe einzelner Messwerte spielt auch die Anzahl der Spritzgifte im Produkt eine Rolle. Mögliche gesundheitliche Risiken durch Wechselwirkungen sind nämlich kaum erforscht.
Auch über das Zusammenwirken der Stoffe in den Öko-Systemen an Land und in den Gewässern der Anbauregionen ist wenig bekannt. Gefrorene Himbeeren, in denen Spuren von insgesamt mehr als vier Pestiziden steckten, haben von uns daher einen Minuspunkt bekommen.
Himbeeren essen: Wissenswertes zum Tiefkühlobst
- Bio ist besser: Bio-Himbeeren werden ohne synthetische Pestizide angebaut und schonen damit die Öko-Systeme in den Anbauregionen.
- Tiefkühlhimbeeren vor dem Verzehr für zwei Minuten aufkochen lassen. Dann haben Noro- und Hepatitis-A-Viren keine Chance. Das ist besonders wichtig, wenn Schwangere, Kleinkinder, Senioren oder kranke Menschen davon essen.
- Auch aus Tiefkühlfrüchten kann Marmelade gekocht werden, sie schmeckt dennoch wunderbar frisch und aromatisch.
Weiterlesen auf oekotest.de:
- Haferflocken im Test: Nickel, Schimmelpilzgifte und Mineralöl gefunden
- Cornflakes im Test: Viele mit bedenklichem Schadstoff Acrylamid belastet
- Apfelmark und Apfelmus im Test: Was ist gesünder?
-
TK-Erbsen im Test: Kann Tiefgekühltes gut sein?
- Tiefkühlkräuter im Test: Krebserregende Pflanzengifte entdeckt
-
Alaska-Seelachs und Kabeljau im Test: Ist Tiefkühlfisch genießbar?