- Im Test: 13 Gemüse-Tiefkühlpizzen mit Bezeichnungen wie "Verdure", "Vegetariana" oder "Vegetale", darunter 7 Bio-Produkte. Für die Pizzen auf Basis von Weizenteig zahlten wir pro Stück zwischen 1,79 Euro und 5,99 Euro.
- Sechs vegetarische Pizzen im Test schneiden mit Bestnote ab.
- In der Kritik stehen vor allem bedenkliche Mineralölbestandteile, Mehrfachrückstände von Pestiziden und zu viel Salz. Zudem kann nicht jede Pizza geschmacklich überzeugen.
Vegetarische Gemüsepizzen aus dem Tiefkühlfach sind eine schnelle Alternative, wenn es mit dem Vorsatz, möglichst jeden Tag frisch, vollwertig und saisonal selbst zu kochen, mal nichts wird – aus Mangel an Zeit, Lust oder schlicht an den notwendigen Zutaten.
Denn Hand aufs Herz: Manchmal ist so ein üppig belegter, knuspriger, käseziehender Teigfladen, der sich im Handumdrehen quasi selbst zubereitet, die einzige Rettung nach einem langen Arbeitstag. Doch wie ist es eigentlich um die Inhaltsstoffe von Tiefkühl-Gemüsepizzen bestellt?
Dr. Oetker, Wagner & Co.: Gemüsepizza im Test
Wir haben 13 TK-Gemüsepizzen im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Viele Produkte überzeugen, sechs schneiden sogar mit Bestnote ab. Das ist eine positive Überraschung. Erfahrungsgemäß landen schließlich industriell hochverarbeitete Fastfood-Produkte bei unseren strengen Maßstäben eher im roten Bereich.
Aber: Es ist auch nicht so, als hätten wir nichts an den vegetarischen Tiefkühlpizzen auszusetzen. So sind wir unter anderen auch auf bedenkliche Mineralölrückstände und Pestizide gestoßen – und das sind nicht die einzigen Kritikpunkte.
Labor stößt auf Mineralölbestandteile in TK-Gemüsepizzen
Mineralölbestandteile sind leider schon fast ein Schadstoff-Klassiker in unseren Tests. In zehn Gemüsepizzen im Test hat das von uns beauftragte Labor die gesättigten Kohlenwasserstoffe MOSH/MOSH-Analoge nachgewiesen.
Diese können etwa über Schmierfette entlang der Produktionskette in die Lebensmittel gelangen. Von MOSH ist bekannt, dass sie sich im Körper anreichern – vor allem im Fettgewebe, in Leber, Milz und in den Lymphknoten – und dort die größte Verunreinigung bilden. Die gesundheitlichen Folgen sind noch unklar.
Die meisten Hersteller der vegetarischen Pizzen im Test haben das Problem zumindest so weit im Griff, dass es sich bei den gemessenen Gehalten um Spuren handelt. In einem Fall fanden die Laborexperten jedoch Mineralölbestandteile in Mengen, die wir als "erhöht" ansehen. Immerhin: Drei untersuchte TK-Gemüsepizzen sind komplett frei von Mineralölverunreinigungen.
Pestizide in vegetarischen Pizzen im Test entdeckt
Auch keine Ausnahme in unseren Lebensmitteltests: Mehrfachrückstände von Pestiziden. Diese kritisieren wir auch in vegetarischen Pizzen im Test. Es handelt sich bei den gemessenen Werten zwar nur um Spuren. Trotzdem werten wir vorbeugend ab. Denn aus unserer Sicht sind Wechselwirkungen von Spritzgiften, auch in geringen Konzentrationen, noch nicht ausreichend untersucht.
Unerfreulich ist außerdem, dass das Labor das bienengiftige und als besonders bedenklich
eingestufte Insektizid Pirimiphos-methyl nachgewiesen hat.
Teils viel Salz in Gemüsepizzen
Kommen wir zu den Salzgehalten. Im Vergleich zu unserem Salamipizza-Test enthalten die Gemüse-Pendants zwar deutlich weniger Salz. Dennoch gibt es Gemüsepizzen im Test, die den Zielwert von 1,25 Gramm pro 100 Gramm überschreiten. Den empfiehlt die Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, um den Gehalt von Zucker, Fetten und Salz in Fertigprodukten zu reduzieren.
Doch auch andere Exemplare im Test sind nicht gerade salzarm: Hochgerechnet auf eine ganze Pizza nimmt man damit fast die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) maximal pro Tag empfohlenen 6 Gramm Salz zu sich.
Darüber hinaus ist eine geprüfte Pizza mit zu wenig Gemüse belegt. Das Labor ermittelte signifikant weniger gegrillte Zucchini und Paprika als deklariert. Wir meinen: Wenn schon Fastfood, dann bitte nicht an der gesündesten Zutat sparen.
Manche Anbieter verschleiern Kalorienmenge
Einige TK-Gemüsepizzen im Test sind echte Schwergewichte, die mehr als 400 Gramm auf die Waage bringen und üppig Kalorien liefern. Wie viele das pro Pizza sind, lässt sich allerdings bei vier vegetarischen Pizzen nicht auf den ersten Blick erkennen, deren Anbieter die Nährwerte, wie gesetzlich vorgeschrieben, lediglich pro 100 Gramm auf der Verpackung angeben – und so die "inneren Werte" einer ganzen Pizza verschleiern.
Doch wer rechnet schon die 100-Gramm-Angaben für den Energie-, Salz- oder Fettgehalt auf die ganze Pizza hoch, bevor er sie isst? Fehlt diese aus unserer Sicht wertgebende Information, ziehen wir eine Note unter den Weiteren Mängeln ab.
Vegetarische Pizza im Test mit mehr als 1.000 Kilokalorien
Gewichtiger Spitzenreiter ist übrigens ein 530 Gramm schweres Produkt. Zum Vergleich: Die zweitschwerste Gemüsepizza im Test kommt auf 425 Gramm, die leichteste auf 314 Gramm.
Unabhängig vom Gewicht geben die Hersteller an, dass eine Pizza eine Portion ist. Wir legen bei der Bewertung der Kalorien den Energiegehalt einer Pizza zugrunde. Da der Spitzenreiter mit über 1.000 Kilokalorien mehr als die Hälfte des täglichen Energiebedarfs eines durchschnittlichen Erwachsenen auf den Teller bringt, werten wir hier um eine Note ab.
Wie schmecken die TK-Gemüsepizzen im Test?
Bleibt die Frage: Wie schmecken eigentlich die Gemüsepizzen im Test? Ein spezialisiertes Sensorikteam hat alle Pizzen in unserem Auftrag nach Packungsanleitung zubereitet, begutachtet und verkostet. Die meisten Gemüsepizzen überzeugen hier. Sie schmecken den Senosrikern zufolge etwa aromatisch, würzig, nach Gemüse, Paprika, fruchtig nach Tomate, nach Käse und Kräutern. Eben so, wie eine Gemüsepizza schmecken soll.
Nur an zwei vegetarischen Pizzen gab es etwas auszusetzen. Das eine Produkt schmeckte laut den Profiverkostern "insgesamt flach/aromaarm", das andere "kaum nach Tomate und Käse". Für beide Gemüsepizzen reichte das nur zu einem "befriedigend" im Teilergebnis Sensorik. Wenn wir uns schließlich schon eine Fertigpizza in den Ofen schieben, dann soll sie – bitteschön – richtig gut schmecken.
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