Die meisten Kaffeevollautomaten können auch Milch aufschäumen und meistern neben Kaffee und Espresso auch Baristakünste wie Cappuccino & Co. Dafür wollen Kaffeevollautomaten auch laufend geleert, befüllt und gereinigt werden, je nach Nutzungsintensität gerne mehrmals am Tag. Wird rund um die Uhr gebrüht, ist das Gerät deshalb auch meistens gut in Schuss.
Knifflig wird es, wenn die Maschine längere Zeit nicht benutzt wird. Dass Kaffeebohnen mit der Zeit an Aroma verlieren, wenn Sie mit Luft in Kontakt kommen, mag noch verschmerzbar sein. Wie aber verhält es sich mit dem halbvollen Wasserbehälter? Können Sie dessen Inhalt noch bedenkenlos "verbrühen"? Oder sollten Sie das Alt-Wasser lieber ausgießen und den Tank neu befüllen?
Kaffeewasser wechseln: Hersteller sind uneins
Orientiert man sich an den Geräteherstellern, erhält man keine klare Antwort: Einige empfehlen, das Wasser täglich zu wechseln, andere Hersteller schreiben vage: "Nach dem Urlaub Wasser wechseln". Dritte geben keine expliziten Empfehlungen.
Tatsächlich lautet die Antwort: Leitungswasser kann zwar nicht im herkömmlichen Sinn verderben (weil es keine Stoffe wie Eiweiß oder Zucker enthält, die vergären oder verschimmeln könnten), in stehendem Wasser sammeln sich aber dennoch Keime an. Mehr erfahren Sie in: Kann Wasser schlecht werden?
Bei einem Kaffeeautomaten ist das allerdings kein gravierendes Problem, denn: Die Hitze, die beim Erwärmen bzw. Aufkochen in der Maschine entsteht, tötet die allermeisten Keime ab.
Das Aufbrühen tötet Bakterien und Pilze
Dazu muss man wissen, dass die Brühtemperatur eines Kaffeevollautomaten zwischen 80 und 90 Grad liegt – das reicht, um hygienischen Bedenken vorzubeugen. Normalerweise gilt Wasser zwar erst als vollständig steril, wenn es bei 100 Grad mindestens drei Minuten gekocht hat, aber auch der Brühdurchlauf der Kaffeemaschine bietet bereits einen gewissen Schutz vor Bakterien und Pilzen.
Für Wasser im Kaffeeautomaten oder der Kapselmaschine gilt damit das Gleiche wie fürs Restwasser im Wasserkocher: Wird das Wasser (noch mal) aufgekocht, müssen Sie keine übertriebenen hygienischen Bedenken hegen.
Biofilme im Wassertank unbedingt entfernen
Was allerdings noch nicht heißt, dass Sie sich überhaupt nicht um den Wassertank kümmern müssen. Denn: Im Behälter sollten sich keine Biofilme bilden. Solche dünnen, schleimigen Ablagerungen bestehen im Wesentlichen aus Bakterien und ihren Stoffwechselprodukten.
Biofilme sehen nicht nur unschön aus und können seltsam riechen, sondern ziehen auch immer mehr Keime an. Die Bakterien und Pilze werden beim Aufbrühen zwar in aller Regel abgetötet, die Ablagerungen können aber nicht nur den Geschmack verfälschen, sondern mit der Zeit auch die Maschine verstopfen. Ganz abgesehen davon, dass der Gedanke an abgestorbene Keime im Kaffee nicht gerade appetitlich ist.
Biofilme oder sonstige Ablagerungen sollten deshalb immer gründlich entfernt werden bzw. gar nicht erst entstehen. Am besten beugen Sie natürlich vor, indem Sie den Wassertank Ihrer Maschine regelmäßig mit Bürste und Spülmittel reinigen und ihn anschließend (umgekehrt) in den Spülkorb stellen, bis er vollständig getrocknet ist.
Schimmel ist das eigentliche Hygieneproblem
Das eigentliche Hygieneproblem bei den heimischen Barista-Automaten ist ohnehin nicht der Wasserbehälter. Die tatsächlich kritischen Stellen sieht man auf den ersten Blick nicht – weil sie sich im Inneren der Maschine befinden, vor allem rund ums Mahlwerk und die sogenannte Brühgruppe, in der Kaffeepulver und heißes Wasser zusammentreffen.
Hier sind Feuchtigkeit, Wärme und organisches Material (nämlich Kaffeepulver und Kaffeesatz) dauerhaft vorhanden – und bieten damit optimale Bedingung für Schimmelkeime, die sich dort ungestört ansiedeln können. Alles Wichtige dazu erfahren Sie, wenn Sie auf den folgenden Kasten klicken: