Der weltweite Hunger nach Fleisch bringt viele negative Auswirkungen mit sich. Das sind die fünf Hauptprobleme des Fleischkonsums:
#1: Antibiotika in Massentierhaltung führen zu Resistenzen
Das große Fressen wird erst durch Massentierhaltung möglich, wo Schweine und Geflügel auf engstem Raum leben. Das ist nicht nur tierfeindlich. Leben Tiere dicht bei dicht, werden sie auch anfällig für Krankheiten. Darum kommen im Stall vorbeugend Antibiotika zum Einsatz, die wiederum sogenannte Antibiotikaresistenzen mit sich bringen. Die Gefahr: Lebenswichtige Medikamente können dann beim Menschen nicht mehr richtig wirken.
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#2: Genuss von Fleisch begünstigt Krankheiten
Gesund ist der Verzehr von viel Fleisch auch nicht. Vor allem rotes Fleisch, also Fleisch von Rind und Schwein, Schaf und Ziege, ist heikel, denn es fördert Wohlstandskrankheiten wie Diabetes mellitus (Typ 2) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wurstwaren wie Schinken und Salami wurden von der Internationalen Agentur für Krebsforschung sogar als "kanzerogen für den Menschen" eingestuft, rotes Fleisch als "wahrscheinlich krebserregend" – vor allem in Bezug auf Dickdarmkrebs.
#3: Fleischkonsum schadet der Umwelt
Der Genuss von viel Fleisch und Wurst, aber auch Käse, Joghurt und Milch, belastet das Klima. Mit einem Anteil von fast 70 Prozent ist die Erzeugung von tierischem Essen laut Umweltstiftung WWF viel klimaschädlicher als die von pflanzlichen Lebensmitteln (rund 30 Prozent).
Denn bei der Tierhaltung durch pupsende und wiederkäuende Rinder, Schafe und Ziegen entstehen immer klimaschädliche Gase wie Methan und Lachgas. Die Rinderhaltung ist besonders klimafeindlich, denn sie ist für 62 Prozent aller Emissionen in der Tierhaltung verantwortlich.
Bei der Umlegung von Wald zu Ackerflächen und Weiden für den Tierfutteranbau wird zudem klimaschädliches Kohlendioxid (CO₂) freigesetzt – anders übrigens als bei der Weidehaltung, bei der das CO₂ im Boden durch die dichte Grasnarbe "festgehalten" wird.
Auch das Tierfutter selbst muss erzeugt werden – das bedeutet Düngemittel und Pestizide, deren Erzeugung wiederum viel Energie benötigt. Dieser Energieverbrauch geht immer mit der Verbrennung von fossilen Rohstoffen wie Erdöl, Kohle oder Erdgas einher.
#4: Fleischproduktion fördert globalen Hunger
Für den weltweiten Appetit auf Fleisch werden riesige Mengen an Tierfutter benötigt. Fast die Hälfte des global erzeugten Getreides landet im Futtertrog, so der Fleischatlas der Heinrich-Böll-Stiftung von 2021. Bei den Ölsaaten sind es 57, bei Soja 90 Prozent. Das heißt auch, dass diese Rohstoffe nicht für die direkte Nahrungsversorgung der Menschen zur Verfügung stehen – was viel effizienter wäre.
Um ein Kilo Fleisch zu erzeugen, werden laut Ernährungsorganisation FAO drei bis neun Kilo Getreide, Hülsenfrüchte oder eben Soja benötigt. Würden die Lebensmittel direkt gegessen, also nicht den Umweg über Fleisch, Wurst, Milch und Käse nehmen, könnten viel mehr Menschen satt werden.
Somit fördert unser Fleischkonsum auch den Hunger in der Welt. 800 Millionen Menschen hungern schätzungsweise weltweit.
#5: Anbau von Tierfutter benötigt viel Land
Wir nehmen den Menschen nicht "nur" das Essen weg, sondern auch den Boden. So benötigen wir in Deutschland für die Versorgung mit Lebensmitteln etwa 19 Millionen Hektar Land. 14 Millionen Hektar befinden sich bei uns, weitere fünf Millionen Hektar belegen wir im Ausland.
Allein in Brasilien, Argentinien, Paraguay und zu kleinen Teilen in den USA wird Soja auf einer Fläche von zwei Millionen Hektar für unser Tierfutter angebaut.
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