Kaffeepads haben sich einen festen Platz in den Kaffee-Sortimenten erobert. Deshalb haben wir 21 Produkte getestet. Das Ergebnis: Nur eins erhält die Bewertung "gut", alle anderen können nicht überzeugen. Unter den Verlierern sind auch die Laudatio Kaffe-Pads Caffè Crema. Warum, erfahren Sie hier.
Acrylamid in Laudatio-Kaffeepads von Rossmann
Der größte Kritikpunkt an den Laudatio-Kaffeepads: Das Kaffeepulver enthält Acrylamid, und zwar in einer Menge, die wir als "stark erhöht" bewerten. Dieser gefundene Gehalt reißt sogar den rechtlich nicht bindenden EU-Richtwert für Acrylamid in Röstkaffee. Zum Vergleich: Das ist auch bei einem weiteren Produkt im Test der Fall. Acrylamid-Funde in geringeren Mengen kritisieren wir mehrfach.
Zur Erklärung: Bei Acrylamid handelt es sich um eine gesundheitsschädliche Verbindung, die bei der Kaffeeröstung entstehen kann. Der Stoff gilt als möglicherweise krebserregend und erbgutschädigend.
Auch Furan kann bei der Röstung entstehen
Eine Analyse des in der Pad-Maschine zubereiteten Kaffees von Laudatio zeigt zudem, dass dieser Gehalte der Furan-Gruppe enthält. Laut europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) können sie langfristig die Leber schädigen, hohe Furan-Dosen waren im Tierversuch sogar krebserregend.
Furan kann, ebenso wie Acrylamid, bei der Kaffeeröstung entstehen. Das zeigt sich auch in unserem Kaffeepad-Test: In ausnahmslos allen untersuchen Pads wurden Gehalte an Furan gefunden, die aus unserer Sicht "erhöht" sind.
Kritik an Spuren von Glyphosat
Im Labor zeigte sich des Weiteren, dass das Kaffeepulver von Laudatio Spuren von Glyphosat enthält. Wir ordnen das Pestizid als besonders bedenklich ein. Zwar ist es weiterhin in der EU zugelassen, doch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) räumte bei der Bewertung von Glyphosatrückständen in Lebensmitteln und ihren möglichen Gesundheitsrisiken Datenlücken ein.
Zudem ist der Unkrautvernichter laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) "wahrscheinlich krebserregend" beim Menschen. Wir können ein Risiko nicht sicher ausschließen und kritisieren Glyphosat darüber hinaus, weil es die Artenvielfalt bedroht.
Insgesamt haben wir Glyphosat in 16 der insgesamt 21 getesteten Kaffeepulver gefunden.
Faire und sichere Arbeitsbedingungen belegt
Nicht nur die Inhaltsstoffe werden im Kaffeepad-Test bewertet. Die Kaffeebohnen aus unserem Test stammen vor allem aus Brasilien, Vietnam, Peru und Honduras. Im Kaffeeanbau liegt noch immer vieles im Argen, deshalb wollten wir von den Anbietern wissen, wie sie bei den getesteten Produkten die Einhaltung wichtiger Menschenrechte sicherstellen. Unser Ausgangspunkt: Das Unternehmen muss die Lieferkette kennen.
Hier schneiden die Laudatio-Pads besser ab: Der Kaffee stammt zu 79% aus Honduras, der Rest kommt aus Peru. Die Lieferkette hat der Anbieter überwiegend belegt. Die unternehmerische Sorgfaltspflicht kann das Unternehmen teilweise belegen. Über die Rainforest Alliance Zertifizierung gelten faire und sichere Arbeitsbedingungen und die Einhaltung eines Entwaldungs- und Umwandlungsverbots als belegt. Zudem werden über die Zertifizierung teilweise hochgefährliche Pestizide verboten und auch eine Strategie zu existenzsichernden Einkommen und Löhnen ist in Planung.
Bitterer Geschmack
Um festzustellen, wie der fertig gebrühte Kaffee schmeckt, haben wir die Sensorik von Experten bewerten lassen. Diese bemängeln, dass der Kaffee einen derben und bitteren Geschmack habe. Positiv hingegen sei der schwach aromatische und stärker röstige Geschmack und dass die Säure erkennbar sei.
Deshalb erhalten die Laudatio-Pads in der Kategorie Sensorik ein "befriedigendes" Urteil. "Befriedigend" oder schlechter im Teilergebnis Sensorik schneiden auch drei weitere Kaffeepads im Test ab.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil beruht zu je 50 Prozent auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe und dem Teilergebnis CSR.
Weil das von uns beauftragte Labor in den Laudatio Kaffee Pads Caffè Crema, 16 Pads einen aus unserer Sicht "stark erhöhten" Gehalt an Arcrylamid gefunden hat ziehen wir vier Noten ab. Der gemessene Gehalt an Furan im Kaffee führt zu einer Note Abzug, durch den Fund von Glyposat wird nochmals eine Note abgezogen. Damit lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "ungenügend".
Das Teilergebnis Sensorik, welches wegen des derben und bitteren Geschmacks nur "befriedigend" ausfällt, verschlechtert das Testergebnisse Inhaltsstoffe um eine Note – dies ist bei der Note "ungenügend" jedoch nicht möglich. So bleibt das Urteil bei "ungenügend".
Das Testergebnis CSR, welches neben den Inhaltsstoffen die andere Hälfte des Gesamturteils ausmacht, fällt besser aus: Laudatio kann ein Entwaldungs- und Umwandlungsverbot belegen und erhält deshalb sechs Punkte. Das teilweise Verbot von Pestiziden gibt einen Punkt, die geplante Strategie zu existensichernden Einkommen ebenfalls einen.
Der Beleg der fairen und sicheren Arbeitsbedingungen für die Arbeiterinnen und Arbeiter in Honduras und Peru gibt sechs Punkte, der teilweise Beleg der unternehmerischen Sorgfaltspflicht, u.a. durch die Rainforest Alliance-Zertifizierung gibt nochmal fünf Punkte. Weitere vier Punkte gibt es, weil Laudatio die Lieferkette für die getestete Charge überwiegend belegen kann.
Insgesamt bekommen die Laudatio Kaffeepads beim Testergebnis CSR 23 von 39 möglichen Punkten. Ab 32 Punkten lautet das Testergebnis CSR "sehr gut"; von 26 bis 31 Punkten "gut"; von 20 bis 25 Punkten "befriedigend". Deshalb lautet das Testergebnis CSR "befriedigend".
Das befriedigende Testergebnis CSR kann jedoch die Defizite bei den Inhaltsstoffen nicht wettmachen. Aus beiden Teilergebnissen ergibt sich das Gesamturteil "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Der Test von 21 Kaffeepads zeigt: Nur ein Produkt ist "gut". In drei Viertel der getesteten Produkte waren Pestizidrückstände nachweisbar und lediglich vier Hersteller legten die komplette Lieferkette bis zum Feld offen: Mehr dazu lesen Sie hier: Kaffeepads im Test: Acrylamid und Glyphosat gefunden.
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