Frische Käfigeier stehen zwar seit fast 20 Jahren nicht mehr in den Einkaufsregalen, aber in eihaltigen Lebensmitteln können sie dennoch enthalten sein. Die Verbraucherzentrale NRW hat eine Marktbeobachtung aus dem August 2023 veröffentlicht.
Käfigeier können in Mayo, Fertigkuchen und Salaten stecken
Bei frischen Eiern muss in der Europäischen Region (EU) mit dem Erzeugercode die Haltungsform sowie das Herkunftsland auf der Verpackung angegeben sein. Wenn die Eier in Produkten wie Nudeln verarbeitet werden, können Hersteller eine freiwillige Angabe zur Haltungsform der verwendeten Eier machen. Verpflichtend ist diese Angabe nicht. Für Verbraucher ist es deshalb bei frischen Eiern ersichtlich, ob sie aus Käfighaltung stammen, bei verarbeiteten Produkten nicht immer.
In diesen eihaltigen Lebensmitteln können den Verbrauchern importierte Käfigeier "untergeschoben" werden, so die Verbraucherzentrale. Daher fordert sie schon lange, dass die Haltungsform der Legehennen auch bei Lebensmitteln mit verarbeiteten Eiern angegeben werden muss.
Die Verbraucherzentrale NRW hat sich angesehen, auf wie vielen Produkten im Handel sie eine entsprechende Angabe zur Haltungsform der Hühner findet.
Das Ergebnis: Auf Feinkostsalaten, Mayonnaisen oder Fertigkuchen haben sie Informationen über die Haltungsform der Legehennen häufig vergeblich gesucht.
Verbraucherzentrale: Eigenmarken kennzeichnen Eier öfter
Die Verbraucherzentrale war für ihren Check bei Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Penny und Rewe City. Ihr fiel auf, dass Händler die Haltungsform auf Eigenmarken öfter angeben als Markenhersteller das tun.
Bei Fertigkuchen und Gebäck wurden 130 Produkte geprüft: 63 Eigenmarken-Produkte waren mit der Haltungsform der Legehennen gekennzeichnet, aber nur 16 Markenprodukte. Bei 51 Produkten fehlte die freiwillige Angabe.
Bei Feinkosten-Salaten wie Eiersalat sind auf knapp 90 Prozent der Eigenmarken-Produkte Angaben zu den verarbeiteten Eiern gemacht, aber auf nicht mal 20 Prozent der Marken-Produkte. Bei Mayonnaisen und Saucen sind im Vergleich die wenigsten Produkte (bei Marken 49 Prozent, bei Eigenmarken 67 Prozent) gekennzeichnet.
Kennzeichnungspflicht hat Wirkung gezeigt
Die Verbraucherzentrale kommt zum Schluss, dass die freiwillige Angabe zur Legehennenhaltungsform längst nicht auf allen Produkten zu finden ist und die Markenhersteller weniger Transparenz zeigen als die Supermärkte mit ihren Eigenmarken. Hinzu kommt: Oft ist die Kennzeichnung in der Zutatenliste versteckt und für Verbraucherinnen und Verbraucher leicht zu übersehen. Der Marktcheck zeigt auch, dass vor allem Eier aus Bodenhaltung verarbeitet werden, deutlich seltener Eier aus Freilandhaltung.
Die Kennzeichnungspflicht für frische Eier zeigte laut Verbraucherzentrale aber einen Erfolg: Im deutschen Handel werden keine frischen Käfigeier mehr angeboten. 2008 stammten noch 60 Prozent der hierzulande produzierten Eier aus Käfighaltung, 2021 waren es nur noch fünf Prozent aus Kleingruppenhaltungen. Die meisten Eier in Deutschland stammen inzwischen aus Bodenhaltung (63 Prozent), gefolgt von Freilandhaltung (19 Prozent) und ökologischer Erzeugung (13 Prozent).
So schließen Sie Käfigeier beim Einkauf aus
Wer Wert auf eine artgerechte Hühnerhaltung legt, muss beim Einkaufen genau hinschauen und bei Fertigsalaten, Nudeln und Co. auf eine Haltungsformkennzeichnung achten. Die Albert Schweitzer Stiftung hat Hersteller gelistet, die keine Käfigeier verarbeiten. Wer zu Produkten mit Bio-Siegel greift, kann sicher sein, dass ausschließlich Bio-Eier verarbeitet wurden.
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