- Im Test: Weizenmehl der Typen 405 und 550. Insgesamt haben wir 30 Mehle untersucht, darunter zwölf Bio-Produkte.
- Viele Mehle im Test sind mit "sehr gut" empfehlenswert.
- Kritik gibt es vor allem für enthaltene Pestizidrückstände. Das von uns beauftragte Labor ist auch auf besonders bedenkliche Pestizide gestoßen.
22 Millionen Tonnen Weizen wurden 2023 in Deutschland geerntet. Es hat damit den mengenmäßig größten Anteil an der Getreideernte. Doch wussten Sie, dass nur 20,1 Prozent der hiesigen Weizenernte der Erzeugung von Lebensmitteln dient? Ganze 60 Prozent landen laut Greenpeace im Futtertrog, 8,9 Prozent als Sprit im Tank.
In unserem Test geht es jetzt aber um das Mehl, das wir zum Backen verwenden. Genau gesagt, haben wir vor allem Weizenmehle der Type 405 eingekauft – falls ein Anbieter die nicht im Sortiment hat, landete Type 550 in unserem Einkaufskorb.
Mehltypen 405 und 550: Was die Zahlen bedeuten
Zur Erklärung: Die Typenzahl bei Mehl verrät, wie stark das Getreide vermahlen ist. Genauer: wie viel Milligramm Asche auf 100 Gramm Getreide nach dem Verbrennen bei 900 Grad Celsius übrig bleiben. Bei Weizenmehl Type 405 sind es also 405 mg Mineralstoffe auf 100 g Mehl. Der Rest ist Stärke oder je nach Ausmahlgrad Eiweiße, Vitamine und Fette.
Glatte Mehle mit niedriger Typenzahl – wie etwa 405 und 550 – sind fein, nehmen daher leicht Wasser auf und lassen sich gut verbacken. Sie eignen sich für feinporige Teige wie Biskuit-, Mürbe- oder Crêpesteig. Doch die Auswahl in den Verkaufsregalen ist groß. Kann man hier etwas falsch machen?
Mehl im Test: Viele Weizenmehle sind "sehr gut"
Unser Test zeigt: Von 30 Mehlen schneidet die Mehrheit mit Bestnote ab. Erfreulicherweise fanden die von uns beauftragten Labore weder abwertungsrelevante Gehalte von giftigem Cadmium und Mineralölbestandteilen noch Verunreinigungen mit potenziell gesundheitsschädlichen Keimen.
Auch Schimmelpilzgifte waren – trotz der zum Teil sehr feuchten Witterung in diesem Jahr – kein Thema. Ebenso wenig wie Glyphosat. Dennoch waren Rückstände mehrerer beziehungsweise besonders bedenklicher Pestizide in diesem Test der häufigste Grund für Abwertungen.
Mehle mit mehreren Pestizidrückständen
Das Labor hat in einigen Weizenmehlen im Test mehr als zwei Rückstände von Pestiziden nachgewiesen. Das bemängeln wir, weil mögliche Gesundheitsrisiken durch Wechselwirkungen einzelner Pestizide aus unserer Sicht noch viel zu wenig erforscht sind.
Besonders bedenklich sind Pyrethrine und Pirimiphos-methyl. Dabei handelt es sich um Pestizide, die als bienengiftig eingestuft sind. Außerdem stehen sie auf der Liste der besonders gefährlichen Pestizide des Pestizid Aktions-Netzwerks (PAN).
Überflüssiger Vitaminzusatz in Weizenmehl
Kritisch sehen wir auch den Zusatz von Vitaminen wie Thiamin (Vitamin B1), Riboflavin (B2) und Vitamin B6. Es sind vereinzelt Gehalte deklariert, die so nur in Vollkornmehl enthalten sind. Wir meinen: Wer ein Mehl will, in dem mehr Vitamine und Mineralstoffe stecken, greift besser zu Vollkornmehl.
Übrigens: Vollkornmehle eignen sich gut zum herzhaften Backen. Sie liefern mehr Ballast- und Mineralstoffe als helle Mehle.
Teig und Mehl besser nicht roh verzehren
Auch mit dem Kleingedruckten sind wir nicht immer zufrieden: Einmal fehlt uns der Hinweis, dass Mehle und Teige nicht roh verzehrt, sondern stets gut durchgebacken werden sollten. Denn roher Teig kann mit potenziell gesundheitsschädigenden Keimen verunreinigt sein, die aus dem Mehl stammen können.
Zuletzt ein Tipp zur Aufbewahrung: Mehl am besten luftdicht, kühl und dunkel lagern. Nach dem Kauf am besten aus der Papiertüte nehmen und in ein dicht schließendes Gefäß umfüllen, sonst kann das Mehl Feuchtigkeit und Fremdgerüche aufnehmen.
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