- Die Planetary Health Diet, kurz PHD, ist eine Ernährungsweise, die von Forschern und Forscherinnen der EAT-Lancet-Kommission konzipiert wurde.
- Ihr Ziel: eine grundlegende Umgestaltung der Landwirtschaft und Ernährung, damit auch eine steigende Weltbevölkerung nachhaltig und gesund ernährt werden kann.
- Die Basis der PHD sind pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse sowie pflanzliche Öle.
Was verbirgt sich hinter der Planetary Health Diet (PHD)?
Die PHD ist keine Diät, die dafür sorgen soll, dass möglichst schnell die Pfunde purzeln, sondern zielt auf eine dauerhafte Ernährungsweise ab. Die Empfehlungen der PHD sind so formuliert, dass sie dazu beitragen, die im Pariser Klimaschutzabkommen definierten Ziele zu erreichen.
Danach sollte die Klimaerwärmung deutlich unter zwei Grad Celsius bleiben – in Bezug auf vorindustrielle Zeiten. Auch möchte man so die steigende Weltbevölkerung gesund satt bekommen – bis zum Jahr 2050 sind dies etwa zehn Milliarden Menschen. Mithilfe der PHD sollen zudem unsere Lebensgrundlagen erhalten und rund elf Millionen vorzeitige ernährungsmitbedingte Todesfälle im Jahr verhindert werden.
Warum brauchen wir die PHD?
Entwickelt wurde die PHD von der EAT-Lancet-Kommission, einem Zusammenschluss von 37 Forscherinnen und Forschern aus 16 Ländern. Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass wir eine grundlegende Veränderung der derzeitigen Ernährungsgewohnheiten und der Landwirtschaft brauchen, wenn auch zukünftig weltweit alle Menschen gesund und nachhaltig satt werden wollen.
Die Macher der PHD fordern, dass die globale Lebensmittelerzeugung radikal umgebaut werden muss. Dazu gehört eine stärkere (regionale) Bio-Landwirtschaft und die Verminderung von Lebensmittel-Abfällen um 50 Prozent. Auch müsse sich komplett ändern, was auf den Feldern wächst, in Supermärkten, Schulen und Restaurants angeboten und was und wie gekocht wird.
Was kommt auf den Teller?
Basis der PHD sind pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und pflanzliche Öle. Unterm Strich sollten sie mindestens drei Viertel auf dem Teller ausmachen. Der Rest können – müssen aber nicht – geringe Mengen an Milch und Milchprodukten, Eiern, Fleisch, Fisch und Geflügel sein.
PHD geht also auch vegan?
Ja. In den Empfehlungen sind jeweils Spannen angegeben. Bei Milch steht beispielsweise: 250 Gramm (0 bis 500 Gramm) am Tag. Null bedeutet, dass auch ganz darauf verzichtet werden kann – bei besonderer körperlicher Beanspruchung kann aber auch mehr Milch fließen. Im Mittel sollten es aber maximal 250 Milliliter sein. Dasselbe gilt für andere Lebensmittel von Tieren.
Das heißt: Planetenkost geht sowohl als Mixkost als auch vegetarisch oder vegan.
Was muss sich bei unserer Ernährung vor allem ändern?
Der Verzehr von Gemüse, Hülsenfrüchten und Obst müsste sich verdoppeln, der Konsum von Fleisch und Zucker halbieren. Das würde für viele eine radikale Umstellung bedeuten.
Wäre es möglich, alle Menschen so zu ernähren?
Ja, es wäre möglich, alle Menschen nach den Grundsätzen der PHD und primär mit regionalen Produkten zu ernähren – zumindest rechnerisch.
Eine Studie der Hochschule Fulda am House of Logistics and Mobility aus dem Jahr 2023 errechnete den Flächenverbrauch für das Bundesland Hessen. Die verfügbaren Acker- und Weideflächen dort würden ausreichen, sofern die Menschen den Konsum von Fleisch, Milchprodukten und Eiern stark einschränken, wie es die PHD empfiehlt.
Dann wären nur noch die Hälfte der zurzeit 125.000 Milchkühe und nur noch ein Fünftel der derzeit gehaltenen Mastschweine nötig. Dies wäre auch eine Chance, die Tiere extensiver, also tierfreundlicher und umweltgerechter zu halten.
Entspricht das den Empfehlungen der DGE?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat im Mai 2022 eine Stellungnahme abgegeben, in der sie die PHD befürwortet. Denn beide Ernährungsformen sind plant based, also pflanzenbetont, und raten nur zu wenigen tierischen Lebensmitteln. Beide empfehlen außerdem Einschränkungen bei Zucker, gesättigten Fetten und hoch verarbeiteten Lebensmitteln.
Unterschiede gibt es bei Milchprodukten, die wichtiger Teil der DGE-Empfehlungen sind. In ihren neuesten Empfehlungen von 2024 rät die DGE allerdings nur noch zu zwei statt bisher drei Portionen Milch und Milchprodukten.
Im Rahmen der PHD sollen Milchprodukte durch andere eiweißreiche Lebensmittel wie Hülsenfrüchten, Nüssen und Getreide ersetzt werden: So ist die empfohlene Menge an Linsen, Erbsen und Co. bei der PHD mit 525 g pro Woche mehr als viermal so hoch wie die der DGE (nur 125 g Hülsenfrüchte pro Woche). Letzteres leuchtet ein, wenn man sich vergegenwärtigt, dass sich die DGE an den hiesigen Essgewohnheiten orientiert, wo traditionell nicht so viele Hülsenfrüchte auf dem Speiseplan stehen wie beispielsweise in Nordafrika, Lateinamerika oder Indien.
Die PHD basiert auf einheitlich 2.500 Kilokalorien am Tag. Frauen benötigen aber meist weniger, Männer ggf. mehr. Die DGE unterscheidet hier genau nach Alter und Geschlecht.
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