- Räucherlachs im Test: Wir haben Räucherlachse aus Aquakultur und geräucherte Wildlachse überprüft.
- Mit "sehr gut" in nur ein Produkt empfehlenswert.
- Tipp: Essen Sie Räucherlachs vorsichtshalber schon deutlich vor dem Verbrauchsdatum. Dann schmeckt er besser.
Räucherlachs wird das ganze Jahr gern gegessen. Da wäre es doch schön, wenn er frei von Schadstoffen ist, gut schmeckt und auch nachhaltig gefangen wurde.
Räucherlach: Welcher ist empfehlenswert?
Wir haben 20 Produkte getestet, darunter Räucherlachse aus Aquakultur (also Zuchtlachse) und geräucherte Wildlachse. Im Labor ließen wir alle Produkte auf unerwünschte Inhaltsstoffe überprüfen. Dabei ging es unter anderem um Schwermetalle wie Cadmium, Blei oder Quecksilber und um Keimbelastung.
Rückstände von Arzneien spielten bei Zuchtlachsen eine Rolle – und Nematoden, also kleine Würmer, bei Wildfischen, weil diese sie häufig befallen.
Geschulte Sensoriker verkosteten die Räucherlachse. Außerdem haben wir den Herstellern umfangreiche Fragenkataloge zu Bestand, Tierwohl und Ökologie geschickt und um Belege für die Angaben gebeten. Welcher Lachs ist nach dem umfangreichen Test empfehlenswert?
Ein Räucherlachs ist Testsieger
Nach Auswertung der Laborergebnisse und der Rückläufe auf unsere umfangreichen Fragebögen zu Tierwohl, Ökologie und Fischfang können wir nur einen Räucherlachs mit Bestnote empfehlen, fünf weitere sind immerhin "gut".
Wir erläutern die Testergebnisse noch mal genauer. Erstmals war in diesem Test das krebsverdächtige Futterkonservierungsmittel Ethoxyquin in keinem einzigen Zuchtlachs mehr nachweisbar. Auch mit Krankheitserregern wie Salmonellen oder Schwermetallen wie Quecksilber sowie Antibiotika-Resten gab es keine Probleme.
Nematoden in einigen geräucherten Wildlachsen
Ein paar Wildlachse bekamen Notenabzug, weil sie relativ viele Nematoden enthielten. Die abgestorbenen kleinen Würmer sind zwar eklig, aber gesundheitlich unproblematisch. Mit bloßem Auge sind sie nicht zu erkennen.
Wie schmecken Räucherlachse von Aldi, Lidl & Co. im Test?
An Geruch und Geschmack hatten die Sensorik- Experten in der ersten Verkostung nahezu nichts zu bemängeln. Doch in der Prüfung zum angegebenen Verfallsdatum waren viele Lachse schon nicht mehr so appetitlich.
Einige rochen und schmeckten schon etwas tranig oder fischig. In einem Produkt war beispielsweise auch die Gesamtkeimzahl laut unserer Bewertungsskala "erhöht". Wir meinen: Die Anbieter sollten im Zweifel ein früheres Verbrauchsdatum ansetzen.
Viele Anbieter machten Lieferkette transparent
Kommen wir zu Tierwohl, Ökologie und Fischfang. Als gutes Zeichen werten wir, dass die Anbieter uns für die Mehrheit der Räucherlachse aus Aquakulturen die Lieferkette vom Zuchtbetrieb in Norwegen, Irland oder Schottland bis hin zum von uns eingekauften fertigen Produkt durch Dokumente belegen konnten.
Bei den Wildlachsen gelang das sogar allen Anbietern lückenlos zurück bis zum Fangschiff in Alaska. Wir finden: Über die Produktionsbedingungen Bescheid wissen und darüber informieren können, ist die Grundlage, um etwas zu verbessern.
Räucherlachse aus Aquakulturen: Probleme bei Haltung
Eine wirklich artgerechte Haltung des großen Wanderfisches in Zuchtbetrieben gilt als unmöglich, aber innerhalb der Aquakulturen gibt es erhebliche Unterschiede.
Wichtig ist etwa die Besatzdichte: Bei sechs Produkten drängen sich laut Herstellerangaben auf einen Kubikmeter Wasser mal 12, mal 25 oder auch mal 33 Kilogramm Fisch. Bei den anderen sind es weniger als zehn. Letztlich verenden teilweise sehr viele Lachse, bevor sie Schlachtgewicht erreicht haben – auch in der Bio-Haltung.
Schlachtung ist selten stressarm für Zuchtlachse
Und noch weitere Kritikpunkte betreffen sowohl Bio- als auch konventionelle Produkte. Überzeugende Maßnahmen für eine möglichst stressarme Schlachtung haben uns die Anbieter insgesamt nur für vier Räucherlachse aus Aquakulturen belegt.
Oft werden die Tiere erst in ein Boot gepumpt, dort in Wasser lebend transportiert und noch einmal per Pumpe in den Verarbeitungsbetrieb überführt. Andere Hersteller legten dar, dass es besser geht: indem die Mäster die Tiere betäuben und dann gleich auf dem Mastbetrieb schlachten.
Zum Hintergrund: In unserer Bewertung orientieren wir uns an einem Punktesystem, das von Experten des Vereins Fair-Fish International entwickelt wurde.
Nachhaltigere Ernährung der Zuchtlachse erwünscht
Wie steht es um die Fütterung? Das Futter für alle Zuchtlachse wird zu teils deutlich mehr als fünfeinhalb Prozent aus anderen Fischen gewonnen. Eine noch stärker pflanzenbasierte und damit nachhaltigere Ernährung von Zuchtlachs wäre wünschenswert – auch um zu vermeiden, dass Aquakultur andernorts zur Überfischung beiträgt.
Bei den Maßnahmen zum Schutz der Öko-Systeme vor Ort war uns besonders wichtig, dass die Farmbetreiber dafür sorgen, dass möglichst wenig Futter und Ausscheidungen auf den Meeresboden absinken. Auch hier ist Bio nicht per se stärker.
Vor Alaska ist Fang von Wildlachs derzeit vertretbar
Die Wildlachsbestände in den im Test vertretenen Fanggebieten vor Alaska sind laut Experten gesund, dort zu fischen sei derzeit vertretbar. Da der wandernde Lachs sich gut gezielt abfangen lässt, ist der Beifang gering. Positiv ist außerdem, dass, anders als beim Kabeljau, für Lachs artbedingt keine extrem zerstörerischen Fangmethoden wie Schleppnetze zum Einsatz kommen.
Punkte ziehen wir aber bei ein paar der getesteten Wildlachse in Sachen Tierwohl ab, weil auch hier der Weg zur Schlachtung teils unnötig leidvoll verläuft. So geht aus den Herstellerrückmeldungen hervor, dass die Fische meist noch erst lebend transportiert werden. Und nur der Wildlachs für eines der Produkte im Test wurde laut der Dokumente vor der Schlachtung richtig betäubt.
Wie steht es um Tiefkühlfisch?
Auch Kabeljau und Alaska-Seelachs sind in Deutschland beliebt. Unser Test im September 2021 zeigte: Bei den Gesamturteilen gibt es eine deutliche Kluft zwischen den beiden Dorscharten. Während der Alaska-Seelachs acht Mal die Bestnote erhielt, schnitt sein größerer Verwandter, der Kabeljau, deutlich schlechter ab.
Kritik gab es vor allem bei den Themen Nachhaltigkeit und Transparenz. Mehr dazu lesen Sie hier: Tiefkühlfisch im Test: Sind Kabeljau und Alaska-Seelachs genießbar?
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