- Im Test: 20-mal Schokoladeneis. Wir können viele Produkte empfehlen.
- Auffällig: Zweimal ist das von uns beauftragte Labor auf Mineralölbestandteile gestoßen. Kritik gibt es zudem für umstrittene Verdickungsmittel und aus unserer Sicht unnötige Aromazusätze.
- In Eis steckt viel Zucker: Daher besser nur in Maßen genießen.
Eis ist sehr süß und zu viel Zucker ist ungesund – vor allem für Kinder. Da stellt sich die Frage, wie viel Eis Eltern ihren Kindern guten Gewissens geben können. Die Zahlen sind ernüchternd.
Nur bis zu etwa 17,5 Gramm freien Zucker pro Tag sollten Kinder von vier bis sechs laut der strengsten Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu sich nehmen. Zucker in Obst und Milch zählen nicht mit. Obstsäfte schon. Der freie Zucker aus einem 200-Milliliter-Glas Apfelsaft würde die Grenze schon überschreiten.
Eine 75-Gramm-Kugel Schokoeis aus diesem Test enthält im Schnitt 17 Gramm Zucker. Heißt (leider): Schokoladeneis lieber nicht täglich, sondern nur als Highlight genießen.
Landliebe, Mövenpick & Co.: Schokoladeneis im Test
Auch wenn Schokoladeneis eher die Ausnahme bleiben sollte, sprechen unsere Testergebnisse in jedem Fall für Spaß am Eisschlecken: Viele Produkte sind empfehlenswert. So sind die Fettschadstoffe 3-MCPD und Glycidol im getesteten Schokoladeneis kein Problem.
Auffällig: Zweimal hat das hat das von uns beauftragte Labor jedoch Mineralölbestandteile gefunden. In einem Fall:
- gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) und
- aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH).
Zur Stoffgruppe der MOAH gehören auch krebserregende Verbindungen. MOSH reichern sich im menschlichen Körper an. Welche gesundheitlichen Auswirkungen das hat, ist noch nicht erforscht.
In einem weiteren getesteten Schokoeis steckte MOSH, aber kein MOAH, – und zwar in Gehalten, die wir als "erhöht" bewerten.
Mineralölbestandteile in Schokoeis im Test
Doch woher stammen die Mineralölbestandteile? Wir wissen aus früheren Tests, dass verschiedene Inhaltsstoffe des Schokoeises belastet sein können. In einem Test aus dem Jahr 2020 war zum Beispiel Kokosfett besonders stark und häufig mit MOAH verunreinigt. Auch Kakao und Schokolade können mit Mineralölkohlenwasserstoffen verunreinigt sein.
Die Mineralölbestandteile könnten also aus den Rohstoffen stammen und zum Beispiel bei der Ernte mit Maschinen auf die Rohzutaten übergehen. Auch eine Verunreinigung während der Weiterverarbeitung und der Produktion ist denkbar, etwa durch Schmiermittel in Produktionsanlagen.
Umstrittene Verdickungsmittel in der Kritik
Während die Mineralölbestandteile unbeabsichtigt als Verunreinigungen ins Eis gelangen, setzen die Hersteller Zusatzstoffe bewusst ein. Darunter auch Stoffe, die wir kritisch sehen, wie das umstrittene Verdickungsmittel Carrageen sowie die "verarbeiteten Euchema-Algen". Sie kommen im Test jeweils einmal vor.
Weil Carrageen aber unter anderem im Verdacht steht, Entzündungen im Darm auszulösen, raten wir, Carrageen und die fast identisch aufgebauten verarbeiteten Euchema-Algen möglichst zu meiden.
Es steckt drin, was auf dem Schokoladeneis steht
Positiv ist: In den Verpackungen der Eissorten im Test ist drin, was drauf steht. Was genau bedeutet das? Nun ja, Eis ist nicht gleich Eis. Für ein Produkt, das sich einfach nur Schokoeis nennt, gelten andere Regeln als für ein Milcheis oder eine Eiscreme. Die Leitsätze für Speiseeis legen unter anderem genau fest, wie viel Milchfett beziehungsweise Milch oder Sahne in Eiscreme und Milcheis jeweils mindestens enthalten sein muss.
Das soll Verbraucher davor schützen, über den Tisch gezogen zu werden. Schließlich ist Kokosfett viel billiger als Milch und Sahne. Die Marken im Test sind in dieser Hinsicht korrekt benannt. Die Auslobungen haben sich im Labor in allen Fällen bestätigt. Auch fanden die Tester in keinem Eis Hinweise auf Mauscheleien mit nichtdeklarierten billigen Pflanzenfetten.
Wann Eis kalorienärmer aussieht als es ist
Apropos Deklaration: Ärgerlich finden wir es, wenn Hersteller den Zucker- und Fettgehalt nur pro 100 Milliliter und nicht pro 100 Gramm angeben. Denn zum Volumen trägt auch die ins Eis eingearbeitete Luft bei. Der Luftaufschlag kann schon mal 100 Prozent betragen. So macht das Eis einen kalorienärmeren Eindruck als das der Konkurrenz, die den Zuckergehalt aufs Gewicht bezieht.
Zur Einordnung: Wir haben den Luftaufschlag exemplarisch in den fünf Produkten ohne Einlagen ermitteln lassen. Er lag zwischen 53 Prozent und 103 Prozent. Es besteht also volumenmäßig gut zur Hälfte aus Luft. Ein Luftaufschlag ist übrigens zulässig und weit verbreitet. Luft im Eis hat auch Vorteile: Sie macht das Eis geschmeidiger und gut portionierbar.
So schmeckt das Schokoladeneis im Test
Schokoeis geht mit und ohne Einlagen: Einige Marken gibt es ganz puristisch ohne Raspel und Stückchen, andere enthalten Schokoladenröllchen, Stückchen von Brownies oder eine Schokosoße. Mit oder ohne? Letztendlich ist das Geschmackssache.
Die Sensorikexperten verkosteten das Eis und notierten Milchschokoladen-, Sahneschokoladen- und dunkle Schokoladennoten, Vanille, Röstaroma, leichte Einoten.
Einen echten Kritikpunkt hatten die Prüfer nur einmal: Die Schokostückchen waren im Mundgefühl deutlich stumpf durch pulvrige Kakaoanteile. Punktabzug vergeben wir außerdem für drei Produkte, die dem Geschmack mit Aromazusätzen nachhelfen. Milch, Sahne, Kakao und Zucker können für ein leckeres Eis Geschmack genug liefern.
Tipps zum Eis essen
- Viele Eismarken schneiden "sehr gut" ab, die Auswahl ist groß. Trotzdem: Eis ist sehr süß und zu viel Zucker ungesund. Besser maßvoll genießen.
- Die Ernährungswissenschaft empfiehlt klar: kein Zucker für Kinder unter einem Jahr, besser noch bis zum zweiten Geburtstag mit Süßigkeiten warten.
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