Mangostreifen, Rosinen, Bananen- oder Apfel-Chips: Kein Zweifel, getrocknetes oder gedörrtes Obst kann köstlich sein. Wir schätzen es als Cranberry in der Müslimischung, als Rosine im Studentenfutter, als Aprikose im Fruchtriegel, als Orangeat im weihnachtlichen Stollen oder als Feige auf der Käseplatte.
Aber: Ist Trockenobst überhaupt gesund? Schließlich lässt der verlockende Geschmack der Dörr-Früchte bereits erahnen, dass sie viel Zucker enthalten.
Ist Trockenobst gesund? Am besten maßvoll genießen
Die Antwort ist schnell gegeben: Trockenobst ist in Maßen kein Problem, beispielsweise als Nascherei im Mittagstief oder als Nachtisch. Frisches Obst ist aber grundsätzlich gesünder.
Die Gründe: Beim Dörren von Obst geht vor allem Wasser verloren, während die meisten anderen Nährstoffe erhalten bleiben. Trockenfrüchte enthalten deshalb, genau wie Frischobst, immer noch viele Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien, weshalb sie eine ausgewogenen Ernährung ergänzen können. Nur einige hitzeempfindliche Vitamine überstehen den Trocknungsprozess nicht.
Das Problem an gedörrtem Obst: Es enthält viel Zucker und damit viele Kalorien, weshalb man es bewusst genießen sollte.
Frische Früchte enthalten, auf die einzelne Frucht gerechnet, zwar genauso viel Zucker wie ihre getrockneten Pendants, aber deutlich mehr Wasser. Das trägt zu einer schnelleren Sättigung bei, sodass wir weniger davon essen (und damit weniger Zucker aufnehmen). Ein weiterer Vorteil von Frischfrucht: Dörrobst kann, wie erwähnt, weniger Vitamine enthalten.
Das Hauptproblem von Trockenobst: Zucker
Eine zweite sinnvolle Einschätzung dazu, wie gesund Trockenobst ist, erhält man, wenn man den Nutri-Score von Trockenfrüchten berechnet, wie sie im Handel angeboten werden. Der Nutri-Score, eine fünfstufige Lebensmittelampel, hilft einzuschätzen, ob die Nährwerte eines bestimmten Lebensmittels zu einer gesunden Ernährung beitragen (oder nicht).
Bei Trockenfrüchten fällt auf: Etwa zwei Drittel erhalten den mittleren Nutri-Score C, manche schaffen die Note B, wenige rutschen auf D ab. Die Gründe für das mäßige Abschneiden sind immer gleich: Zwar enthält das Dörrobst verschiedene Nährstoffe, die positiv bewertet werden – aber eben auch viel Zucker, was zur Abwertung führt.
Zum Vergleich: Würde man den Nutri-Score von frischen Früchten berechnen, erhielte fast jedes Stück Frisch-Obst die höchste Wertung A.
Kommt Trockenobst übrigens im Schokomantel, kandiert oder glasiert daher, ist es definitiv nicht mehr gesünder als jede andere Süßigkeit. Hier gilt dann eindeutig: Nur gelegentlich und in kleinen Mengen bei einer ansonsten ausgeglichenen Kalorien- und Nährstoffbilanz.
Unsere weiteren Tipps zu Trockenobst lauten:
- Trockenfrüchte immer ohne Zucker-Zusatz ("ungesüßt") kaufen – sie sind von Natur aus süß genug.
- Asthmatiker und Allergiker sollten auf geschwefeltes Trockenobst verzichten.
- Wer Nüsse und Rosinen separat kauft, kann sich sein eigenes Studentenfutter mit weniger Rosinen zusammenstellen und so den (oft hohen) Zuckergehalt der beliebten Knabberei reduzieren.
Rosinen und Fruchtriegel bei ÖKO-TEST
Die Rosine ist eine besonders beliebte Trockenfrucht. Doch unser aktueller Test zeigt Probleme auf: Leider sind Rosinen oft mit Mehrfachrückständen von Pestiziden belastet. Unter den gefundenen Spritzmitteln befinden sich auch solche, die in der EU verboten sind.
Von 24 Produkten fielen acht durch, weitere acht erhielten die Bestnote. Mehr Informationen erhalten Sie, wenn Sie auf folgenden Kasten klicken:
Übrigens: Getrocknete Bananen und Apfelsaftkonzentrat sind die Hauptzutaten von Fruchtriegeln, die wir für unser Magazin 5/2024 überprüft haben. Auffällig im Fruchtriegel-Test: Alle Produkte kassierten Minuspunkte für zu viel Zucker, in einigen stecken außerdem Schimmelpilzgifte oder Blei.
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