Die Klimakrise ist immer noch eine der größten ungelösten Bedrohungen der kommenden Jahrzehnte. Die Politik verhandelt fast täglich über neue Maßnahmen, um gegenzusteuern, und auch im Kleinen kann jede und jeder einen Beitrag leisten. Die Stichwörter sind bekannt: weniger tierische Produkte, erneuerbare Energien (wie Ökostrom), eine nachhaltigere Mobilität und generell weniger Konsum helfen CO₂ zu sparen.
Auch die schönste Zeit des Jahres kann ein wenig klimafreundlicher werden. Was nicht bedeuten muss, sich gleich gar nichts mehr zu schenken. Es ist schon ein Anfang, sich bei der Auswahl der Geschenke ein paar Gedanken darüber zu machen, wie es um den Klima-Fußabdruck des jeweiligen Präsents bestellt ist.
Hier sind zehn Anregungen für klimaverträglichere Geschenke:
1. Klimafreundliches Geschenk: Ein Baum
Hat der Beschenkte einen Garten, ist dort vielleicht noch Platz für einen (weiteren) Baum. Das Gewächs kann in der kommenden Heißzeit nicht nur nötigen Schatten spenden, sondern im Laufe seines Lebens auch mehrere Tonnen CO₂ binden. Unter den heimischen Sorten sticht laut der letzten Treibhausgasinventur die Douglasie hervor. Ein Nadelbaum, der in 80 Jahren über 3,5 Tonnen Kohlendioxid binden kann.
Besonders wichtig fürs Baumgeschenk: die Standortwahl. Denn: Damit ein Baum seinen Nutzen fürs Klima entfalten kann, muss er ausreichend Platz bekommen, um so groß wie möglich zu werden. Und natürlich braucht er einen Ort, an dem er so lange wie möglich stehenbleiben kann.
2. Klima-Idee: Gutschein fürs vegane Restaurant
Die Ernährungsweise ist einer der drei "big points", bei denen Privatpersonen Einfluss aufs Klima haben (die anderen beiden sind Heizbedarf und Mobilitätsverhalten). Dazu rechnet das Umweltbundesamt (UBA) vor, dass eine Person, die vegan lebt, für 940 Kilo weniger Treibhausgase pro Jahr verantwortlich ist als jemand, der Mischkost bevorzugt. Wer als Vegetarier zumindest auf Fleisch verzichtet, spart immer noch durchschnittlich 560 Kilo CO₂ im Jahr.
Als Klima-Geschenk gibt es deshalb dieses Jahr einen Gutschein für einen gemeinsamen Restaurantbesuch beim angesagten veganen Restaurant in der Stadt. Schmeckt lecker, schafft Erinnerungen, schont das Klima – und wirkt vielleicht sogar über den einen Abend hinaus.
3. Klima-Geschenk: Digital-Präsente aus Bit & Bytes
Ein reines Digital-Geschenk? Klingt erst mal etwas lieblos. Dabei haben die virtuellen Präsente – seien es Apps, E-Books, Filme, Musik oder Spiele – einen klaren Vorteil: Als digitale Güter müssen sie weder im gleichen Sinn hergestellt noch in gleicher Weise transportiert werden wie materielle Produkte. Weshalb Digital-Geschenke in aller Regel einen deutlich schlankeren CO₂-Fußabdruck haben.
Unerwähnt bleiben darf natürlich nicht: Auch Streaming belastet das Klima, genauso wie die entsprechenden Abspielgeräte wie Laptops, Smartphones & Co.
Die Bilanz ist aber immer noch gut: Das Umweltbundesamt rechnete 2020 vor, dass für ein zweistündiges HD-Video, das per Kupferkabel gestreamt wird, lediglich 8 Gramm CO₂ (für Rechenzentrum und Datenübertragung) anfallen. Zum Vergleich: Der Transport eines Pakets durch die Post verbraucht geschätzte 500 Gramm CO₂.
4. Geschenk-Idee: "Klimasparbuch" verschenken
Die "Klimasparbücher" aus dem Oekom-Verlag funktionieren wie regionale Gutschein-Bücher oder -Blöcke: Für wenig Geld (rund 5 Euro) gibt es Tipps und Infos zum nachhaltigen Konsum in der eigenen Stadt oder Gegend. Sowie zahlreiche Coupons, um bei grünen Unternehmen vor Ort günstiger einzukaufen.
Aktuelle "Klimasparbücher" werden u.a. für Düsseldorf, Frankfurt, Marburg, Regensburg und andere Regionen angeboten.
5. Geschenk: Lese-Tipps zu Klima (und Krise)
Wenn es ein Sachbuch sein soll: Die folgenden Neuerscheinungen zu Klima und Klimakrise sind unserer Meinung nach in diesem Jahr besonders lesenswert:
- Götze, Susanne; Joeres, Annika: Durstiges Land: Wie wir leben, wenn das Wasser knapp wird. dtv, 2023. 20 Euro.
- Resch, Jürgen: Druck machen! Wie Politik und Wirtschaft wissentlich Umwelt und Klima schädigen. Ludwig, 2023. 22 Euro.
- Vince, Gaia: Das nomadische Jahrhundert: Wie die Klima-Migration unsere Welt verändern wird. Piper, 2023. 24 Euro.
- Wolff, Marie-Luise: 2,8 Grad. Endspiel für die Menschheit. Westend, 2023. 20 Euro.
Zum Vormerken: Am 7. Februar 2024 erscheint das ÖKO-TEST-Buch "Gibt's das auch in Grün?". Gestützt von ihrer ÖKO-TEST-Expertise decken die Autorinnen Kerstin Scheidecker und Katja Tölle die Greenwashing-Lügen der Konsumgüterhersteller auf und sorgen für Durchblick im Label-Dschungel.
Unter dem Weihnachtsbaum kann dieses ÖKO-TEST-Buch zwar noch nicht liegen – aber vielleicht freut sich der Beschenkte auch über einen Gutschein für das Buch.
6. Geschenk-Idee fürs Klima: Solarbetriebenes
Den erneuerbaren Energien gehört die Zukunft – schließlich geht es bei der Bewältigung der Klimakrise vor allem darum, von Öl, Gas und Kohle wegzukommen. Einen kleinen Beitrag leistet, wer sich für ein Geschenk entscheidet, das seinen Strom – durch eingebaute Solartechnik – selbst produziert.
Denkbar sind hier: solarbetriebene Powerbanks und Ladegeräte oder Lichterketten. Bei genauer Betrachtung ist natürlich vieles Spielerei. Wer beispielsweise seine Powerbank 200-mal mit einem Mini-Solarpanel auflädt, hat zwar 8 Euro Stromkosten gespart – dafür aber 30 Euro für ein Solar-Ladegerät ausgegeben, das auch erst mal hergestellt werden muss.
Für Klima und Geldbeutel sinnvoll sind eigentlich erst sogenannte Stecker-Solargeräte ("Balkonkraftwerke"), die sich auch für Mieter eignen. Laut Verbraucherzentrale Niedersachsen lohnen sich solche Geräte fast immer, insofern sie ihre Anschaffungskosten früher oder später wieder einspielen – und ab dann kostenlosen Strom liefern.
7. Klima-Geschenk: Gemeinsame Erlebnisse
Gemeinsame Erlebnisse sind die besten Geschenke. Sie verursachen keinen Verpackungsmüll, brauchen keinen Platz, bleiben lange in Erinnerung, und man kann sie auch Menschen schenken, die schon alles haben.
Klimafreundliche Beispiele: Balkon-Konzert, Bachwanderung, Barfußpark, Baumwipfelpfad (siehe Bild), Bergtour, Bio-Bauernhof besuchen, Bouldern, Brettspielabend, Brotbackkurs oder Buchlesung (diese Beispiele gibt allein der Buchstabe "B" her).
Überreicht wird das Erlebnisgeschenk natürlich mit einem liebevoll gestalteten Gutschein. Auf dem gleich das Datum festgehalten sein darf, an dem das Erlebnis stattfindet.
8. Klima-Geschenk: Eine (Probe-)Bahncard 25
Ein Geschenk kann auch klimafreundlicher werden, indem es hilft, eine klimaschädliche Praxis wie das Autofahren zu vermeiden: die Bahncard. Deren grundlegende Idee müssen wir vermutlich nicht erklären. Folgende drei Hinweise sind gut zu wissen:
- Wer nur einmal im Jahr mit der Bahn von München nach Berlin und zurück fährt, hat die Kosten einer Bahncard 25 (60 Euro/Jahr) fast immer wieder eingespielt.
- In den letzten Jahren dauerhaft im Angebot: die Probe-Bahncard 25. Sie ist drei Monate gültig und mit 18 Euro ein Schnäppchen, dass sie sich schon ab der ersten Fernfahrt rentiert.
- Wer vor allem auf (Super-)Sparpreise im Fernverkehr setzt hat, lässt lieber die Finger von der Bahncard 50 (für 244 Euro/Jahr). Sie verschafft hier nämlich – trotz ihres Namens – nur 25 Prozent Rabatt. Den gibt es dort aber auch mit der Bahncard 25, die 180 Euro weniger kostet.
9. Klima-Tipp: Gebrauchtes & Upcycling-Präsente
Wer Gebrauchtes schenkt, schenkt klimafreundlicher. Denn: Gebrauchtes muss nicht erst energie- und rohstoffintensiv hergestellt werden.
Natürlich eignet sich nicht alles, um zum Secondhand-Präsent zu werden. Anderes hingegen wirkt erst dann so richtig wert- und liebevoll, wenn es gebraucht ist. Dazu zählen beispielsweise: Antiquarische Bücher, Bilderrahmen, Brettspiele und altes Spielzeug, Kunstwerke, Möbel, Retro-Konsolen, Schmuck, Schallplatten, Vintage-Mode und -Accessoires sowie Vasen und andere Deko-Gegenstände.
Oder man stellt sich die Frage: Gab es einen Gegenstand, der dem Beschenkten besonders wichtig war, als er oder sie noch ein Kind war? Ein bestimmtes Spielzeug? Ein Buch? Versuchen Sie, ob sich noch ein Exemplar auftreiben lässt, beispielsweise auf dem (Online-)Flohmarkt. So schenken Sie nicht nur Materielles, sondern Erinnerungen.
Wenn es hip sein darf, suchen Sie (im Netz) nach sogenannten Upcycling-Produkten, für die Altes in neue Formen gebracht wird. Die faire Dortmunder Werkstatt tanzaufruinen.de hat beispielsweise viele originelle Schmuckstücke im Angebot.
10. Klima-Geschenk-Idee: DIY-Energiespar-Paket
Ein selbst gepacktes "Energiespar-Paket" klingt als Geschenk erst mal nicht besonders umwerfend. Dafür rangiert es, was den Nutzen fürs Klima betrifft, unter den hier vorgestellten Ideen ganz weit vorne.
Denn in die Box – die durchaus liebevoll gestaltet werden kann –, kommen nur (Haushalts-)Helfer, die Energie sparen und so direkt dem Klima dienen. Ins Paket kommt Folgendes:
- 5x LED-Birnen (12 Euro),
- 1x Durchflussbegrenzer (3 Euro) oder 6-Liter-Sparduschkopf (18 Euro),
- 1x Strommessgerät (10 Euro),
- 1x Rolle Dichtungsband für Fenster/Türen (8 Euro),
- 1x Entlüftungsschlüssel für die Heizung (2 Euro),
- 1x Steckerleiste mit Schalter (gegen Stand-by-Verluste, 5 Euro) sowie
- 1x Zugluftstopper oder Türdichtschiene für die Türe (10 Euro).
Die rund 50 Euro, die das Energiespar-Paket kostet, sind übrigens gut investiert – wenn auch eher im Sinne des Beschenkten. Werden die Helfer nämlich wie vorgesehen eingesetzt, lässt sich die Summe innerhalb weniger Wochen bei Gas, Wasser und Strom einsparen.