- Die Umwelt schützen kann jeder von uns bereits mit kleinen ersten Schritten beim Einkaufen, Zuhause und unterwegs.
- Jutebeutel oder Einkaufskorb sind ab jetzt immer dabei, Leitungswasser trinken spart Geld und anstrengende Schlepperei und ein eigener Thermobecher ersetzt unzählige Pappbecher – Umweltschutz im Alltag ist nicht schwer.
- Der neue Bericht des Weltklimarats zeigt dennoch, dass die Staaten ihren angestrebten Klimaschutz verstärken und wir die globale Erderwärmung auf unter zwei Grad, möglichst bei 1,5 Grad, halten müssen. Dazu müssen die Treibhausgas-Emissionen schnell und deutlich gesenkt werden.
Umweltschutz klingt für Sie nach anstrengendem Verzicht? Das muss nicht sein, Umweltschutz beginnt mit kleinen Schritten und kann sogar Spaß machen: Bereits mit kleinen Dingen im Alltag können Sie die Umwelt schützen. Wir zeigen Ihnen zehn einfache Maßnahmen, die Sie sofort umsetzen können.
1. Werbepost abbestellen
Laut der Deutschen Umwelthilfe werden für über 28 Milliarden Werbeprospekte Jahr für Jahr satte 1,1 Million Bäume gefällt. Mit einem kleinen Zettel "Bitte keine Werbung" an Ihrem Briefkasten können Sie Papier und damit Bäume und Klima schützen. Sie können einen entsprechenden Aufkleber auch kostenlos online bestellen.
2. Reste aufbrauchen und die Umwelt schützen
Viel zu oft landen Produkte im Müll, ohne dass sie vollständig aufgebraucht sind. Ein Beispiel: die Zahnpastatube. Schneiden Sie die Tube auf, wenn Sie denken, sie sei leer. In der Regel steckt dann in der Tube noch Zahnpasta für zwei bis drei Tage.
Auch bei der Shampoo-, Duschgel- und Seifenflasche lohnt sich das Abschrauben des Deckels. Wenn Sie die Shampoo- oder Seifenreiste mit ein wenig Wasser mischen, können Sie damit noch mehrmals duschen und Hände waschen.
3. Coffee-to-go-Becher ersetzen
Klar, der Kaffee zum Mitnehmen schmeckt köstlich und während der Corona-Pandemie ist ein gemütlicher Besuch im Café nicht möglich. Trotzdem brauchen Sie nicht für jeden Coffee-to-go einen Pappbecher, der sofort im Müll landet. Im Jahr sind das in Deutschland rund 2,5 Milliarden To-go-Becher.
Die umweltfreundliche und viel schickere Alternative ist der eigene Thermobecher. Nach wie vor füllen viele Cafés den Kaffee oder Tee in den mitgebrachten Becher. Ist das nicht möglich, fragen Sie nach einer Mehrwegvariante wie Recup.
4. Tüten sparen beim Einkaufen
Die meisten nehmen zum Einkauf bereits den eigenen Jutebeutel oder Einkaufskorb mit. Doch immer wieder stellt man dann im Supermarkt fest, dass der Salatkopf, die Äpfel, Birnen oder Tomaten nicht lose im Korb landen sollten, sondern Sie sie gerne bündeln möchten. Nehmen Sie deshalb ruhig drei oder vier Gemüsebeutel und Jutebeutel zusätzlich mit. So schützen Sie empfindliches Obst und Gemüse und sparen sich die unnötige Plastiktüte.
5. Verpackung weiter benutzen
Gemüsenetze hin oder her: Wer keinen Unverpackt-Laden in der Nähe hat, kommt um einige Verpackungen beim Einkaufen jedoch nicht herum. Doch Verpackungen müssen nicht immer sofort zu Müll werden. In Schraubgläsern können Sie beispielsweise Vorräte, Kleinkram oder die Bastelutensilien der Kinder aufbewahren. Auch eine hübsche Idee: Desserts im Einmachglas.
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Papierverpackungen können Sie als Unterlage für den Biomüll verwenden und über Pappschachteln freut sich mindestens noch Ihre Katze.
6. Umweltschutz to go: Müll einsammeln
Während der Corona-Pandemie ärgert Sie auch der viele Müll auf Gehwegen und Flussufern? Plogging lautet hier das Zauberwort. Der umweltbewusste Sporttrend aus Schweden beschreibt die Kombination aus dem schwedischen Verb "plocka" (aufsammeln) und "Jogging".
Wer durch den Park oder Wald joggt und dabei Müll findet, nimmt ihn mit und entsorgt ihn anschließend fachgerecht. Je mehr Gleichgesinnte Plogging für sich entdecken, desto mehr Spaß macht das Ganze natürlich.
Sie müssen aber nicht gleich mit dem Joggen anfangen, um der Natur etwas Gutes zu tun. Wenn Ihnen beim nächsten Spaziergang ein Pappbecher, eine Getränkedose oder anderer Müll auf der Wiese oder neben dem Mülleimer auffällt, heben Sie ihn einfach auf und werfen ihn in den nächsten Mülleimer. Aus Hygienegründen können Sie Handschuhe anziehen oder den Müll mit einem Taschentuch anfassen.
7. Abgelaufene Lebensmittel nicht gleich wegwerfen
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist keinesfalls ein Verfallsdatum. Viele Lebensmittel wie Butter, Joghurt und Eier sind in der Regel auch noch einige Zeit nach Ablauf des Haltbarkeitsdatum genießbar. Bevor Sie ein Lebensmittel wegwerfen, sehen Sie es genau an und riechen daran. Im Zweifel hilft auch ein kleiner Geschmackstest. Wer Lebensmittel nicht leichtfertig wegwirft, reduziert Lebensmittelverschwendung, spart Geld und leistet einen Beitrag zum Umweltschutz.
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8. Leitungswasser trinken und die Umwelt schützen
Es ist so einfach wie es klingt und spart obendrein Geld und viel Schlepperei: Leitungswasser trinken. Auch wenn Umweltverschmutzungen das Grundwasser belasten, können Sie Leitungswasser bedenkenlos trinken. Wasserwerke bereiten es auf, bevor es bei uns zu Hause aus dem Hahn fließt.
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9. Gebraucht kaufen
Egal ob es die neue Jeans, die neue Waschmaschine oder das nagelneue Smartphone ist: Neu hergestellte Produkte belasten unsere Umwelt. Sie benötigen Rohstoffe und Materialien, Energie bei der Herstellung und verursachen Emission beim Transport.
Wer die Umwelt schonen möchte, sollte deshalb öfter mal gebraucht kaufen. Gerade für Kleidung gibt es zahlreiche Second-Hand-Läden und Onlineshops wie Vinted (ehemals Kleiderkreisel), Ubup, Shpock oder Ebay-Kleinanzeigen. Auch Haushaltsgeräte und Möbel bekommen Sie günstig aus zweiter Hand.
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10. Zu Ökostrom wechseln
Zum Schluss eine Maßnahme mit großer Wirkung: Der Umstieg auf Ökostrom. Wer statt Kohle erneuerbare Energie aus Wind und Sonne nutzt, kann immense Mengen an Treibhausgasen einsparen. Das Gute daran: Der Wechsel des Stromanbieters dauert nur wenige Minuten. Sie brauchen dazu lediglich Ihren Stromverbrauch und Ihre Adressdaten. Schon können Sie passende Ökostromanbieter für Ihre Wohngegend finden.
Ein empfehlenswerter Ökostromanbieter trägt transparent zum Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bei. Unser Ökostrom-Vergleich mit 69 Ökostromanbietern zeigt allerdings, dass diesem Anspruch nur wenige Produkte gerecht werden:
Mit unseren zehn Tipps leisten Sie im Alltag bereits einen wichtigen Beitrag für mehr Umweltschutz. Der am Montag veröffentlichte Bericht des Weltklimarats (IPCC) hat einmal mehr bewiesen, dass Klimaveränderungen direkt auf den Einfluss von uns Menschen zurückgeführt werden können.
"Es ist zweifelsfrei, dass der menschliche Einfluss die Atmosphäre, den Ozean und das Land aufgeheizt hat", heißt es in dem Bericht. "Menschlicher Einfluss hat das Klima so aufgeheizt, wie es seit mindestens 2000 Jahren nicht mehr vorgekommen ist. (...) 2019 war die CO2-Konzentration in der Atmosphäre höher als zu jedem anderen Zeitpunkt seit mindestens zwei Millionen Jahren."
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