Achtung, Nepp! Diese Energiespar-Erfindungen sind Quatsch

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Freizeit und Technik | 06.12.2022

Nutzlose Energiespar-Produkte: Finger weg von diesen Quatsch-Geräten
Foto: Shutterstock/Art_Pictures; diy13

Energie sparen ist wieder in – nicht nur wegen der dramatischen Preisentwicklungen, sondern auch wegen des Klimas. Einige Anbieter nutzen die Gunst der Stunde, um mit fragwürdigen Geräten und Erfindungen Kasse zu machen. Hier eine Auswahl.

Viele Energieversorger haben in den letzten Monaten ihre Tarife erhöht – und das oft nicht nur einmal, sondern mehrfach. Auch zum Jahreswechsel stehen vielen Haushalten neue Preissprünge bevor: Die Abschläge für Wärme und Strom werden sich in vielen Fällen verdoppeln. Tipps zum effektiven Energiesparen sind deshalb gefragt wie lange nicht mehr (viele davon finden Sie hier), und auch der Handel erlebt eine steigende Nachfrage nach Produkten, die versprechen, beim Energiesparen zu helfen.

Darunter befinden sich sinnvolle Anschaffungen – wie Dichtungsbänder für Fenster und Türen, Sparduschköpfe, Isolierfolie fürs Fenster oder smarte Thermostate –, von denen bereits viele im Preis gestiegen sind. Auch Strommessgeräte, mit denen sich der Verbrauch im eigenen Haushalt wattgenau messen lässt, sind teurer geworden.

Vorsicht vor diesen Nonsens-Produkten

Neben seriösen und sinnvollen Anschaffungen gibt es leider auch Produkte, die man in die Kategorie "Quatsch" einordnen kann. Die Verbraucherzentrale NRW und andere haben in den letzten Wochen Beispiele gesammelt, von deren Nutzung oder Erwerb ausdrücklich abgeraten wird. Hier einige davon:

  • Bei sogenannten "Stromsparboxen", "Stromfiltern", "Elektrosparboxen" oder "Energiespargeräten" handelt es sich um kleine Kästchen, die in die Steckdose gesteckt werden. Dort sollen sie auf magische Weise – bzw. dank "bahnbrechender Stromstablisierungstechnologie (EST) mit Blindleistungskompensation", wie einer der Hersteller behauptet – den Stromfluss stabilisieren und Unmengen von Energie sparen. Als sich die IT-Nachrichtenseite heise online eines der Wunderkästchen genauer anschaute, fand sich darin im Wesentlichen nur ein Überspannungsschutz und eine Leuchtdiode. Urteil der Experten: "nutzloser Nepp".

    Auch die Bundesnetzagetur warnt aktuell vor vermeintlichen Energiespargeräten, die im Onlinehandel angeboten werden: Bei einer Überprüfung mehrerer Geräte seien zahlreiche Mängel festgestellt worden, die den gesetzlichen Anforderungen nicht entsprechen, so die Behörde. Die Nutzung entsprechender Geräte sei damit unzulässig.
    • Teelichtöfen (im Titelbild) bestehen aus einem aufgehängten Tontopf, der mit Teelichtern beheizt wird. Heizen mit Kerzen? Zu schön, um wahr zu sein: Das Nachhaltigkeits-Portal Utopia (gehört wie ÖKO-TEST zur ddvg Medienholding) hat den DIY-Tonofen ausprobiert und beklagt nicht nur die geringe Heizleistung, sondern warnt auch vor Brandgefahr und einer überflüssigen Umweltbelastung.

    • Im Internet werben Anbieter mit mirakulösen "Energiespardecken". Müssen wir dazusagen, dass es sich dabei um normale Winterdecken handelt? Deren wundersamer Energiespareffekt darin besteht, die Wärme nachts am Körper zu halten, wenn man sich darunterlegt?

    Steckdosen-Heizungen verheizen vor allem Geld

    • Tragbare Mini-Heizlüfter für die Steckdose sind bestenfalls ein Gag, bei genauer Betrachtung sogar Ressourcenverschwendung. Denn: Die Klein-Strahler können keine Heizung ersetzen, dafür ist ihre Leistung zu gering und der Stromverbrauch zu hoch. Wer einen der Steck-Toaster mit – angeblich – 900 Watt Leistung für 8 Stunden betreibt, kann auf diese Weise (bei einem Strompreis von 60 Cent/kWh, der bald Standard sein dürfte) locker über 4 Euro verheizen. Heizkosten lassen sich auf diese Weise nicht sparen; dafür sind unsere Tipps zum richtigen Heizen und Gassparen da.

    • Funksteckdosen, Bewegungsmelder, Heizkörperverstärker, Zeitschaltuhren für die Steckdose oder smarte Thermostate gehören in die knifflige Kategorie "energiesparende Geräte, die selbst Energie benötigen, um zu funktionieren". Gleiches gilt für Smart-Home-Anwendungen, die versprechen, durch intelligente Technik, zum Beispiel durch automatisches Lüften, beim Energiesparen zu helfen: Sie alle verbrauchen erst mal Elektrizität, die sie dann – hoffentlich – wieder hereinholen.
      Entsprechende Produkte sind natürlich nicht per se Quatsch, vielmehr gilt es hier, genau hinzuschauen und den eigenen Bedarf zu prüfen: Im besten Fall können solche Anschaffungen (wie eine Zeitschaltuhr, um nachts den Router auszuknipsen) sogar sehr effektiv und sinnvoll sein.
    Heizen mit Strom? Immer noch keine gute Idee.
    Heizen mit Strom? Immer noch keine gute Idee. (Foto: Shutterstock/Yevhen Prozhyrko)

    Richtige Elektroheizungen? Lohnen nicht

    Und was ist mit größeren Heizlüftern oder Elektroheizungen, die mit Strom betrieben werden? Hier gilt:

    • Richtig ist, dass Heizen mit Strom effizient ist, denn: Der Wirkungsgrad von Elektrizität ist – ein modernes Gerät vorausgesetzt – etwas höher als der von Gas, was bedeutet, dass Sie aus einer Kilowattstunde Strom mehr Wärme "herausholen" können als aus einer Kilowattstunde Gas.
    • Richtig ist aber auch, dass Strom, auf die Kilowattstunde gerechnet, immer noch rund dreimal so teuer ist wie Gas: Ein Verhältnis, das auch nach den letzten Preiserhöhungen bestehen bleibt, weil Strom- und Gaspreise gekoppelt sind.

    Das heißt: Auf absehbare Zeit können Sie mit Strom unter keinen Umständen billiger heizen als mit anderen Energieträgern! Damit sich das ändert, müssten sich sehr grundlegende Preisänderungen auf dem Energiemarkt ergeben.

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