Vielerorts wandern demnächst Molche, Frösche, Kröten und Salamander in der Dämmerung und nachts zu ihren Laichplätzen. Das könne je nach Witterung schon ab Mitte Februar der Fall sein, sagte Andreas Zahn vom Bund Naturschutz (BN). Meist sei es Ende Februar, Anfang März so weit. Ein paar mildere Nächte reichen und die Tiere gehen auf Massenwanderung. Ihr Weg führt sie oft über Straßen, die für viele zur Todesfalle werden. Jährlich werden tausende Amphibien überfahren.
Die Rettung sind kilometerlange Schutzzäune, die verhindern, dass die Amphibien auf die Straße gelangen. Helfer sammeln sie dort ein und tragen sie in Behältnissen auf die andere Seite. An den vom Naturschutzbund Sachsen betreuten Amphibien-Schutzzäunen seien jährlich etwa 300 freiwillige Helfer aktiv, sagte dessen Vorsitzender Wolf-Rüdiger Große. Im vergangenen Jahr seien fast acht Kilometer Zaun unter anderem im Raum Leipzig und im Erzgebirge betreut worden.
Amphibienschutzzäune und tägliche Kontrollen
Auch der baden-württembergische Landkreis Böblingen trifft bereits Vorkehrungen. Teilweise seien bereits Amphibienschutzzäune installiert und ehrenamtliche Helfer kontrollierten in den Morgen- und Abendstunden die Bereiche dahinter, teilte das Landratsamt mit.
In Bayern stellen Ehrenamtliche und Behörden ebenfalls vielerorts bereits Schutzzäune auf. Zuerst wanderten die Frösche, sagte Zahn. "Kröten sind meist später dran." Vielfach würden von den Helferinnen und Helfern Zahl, Art und Geschlecht der Tiere erfasst. Solche Informationen geben Naturschutzverbänden Hinweise darauf, wie sich die Bestände entwickeln.
Amphibien-Helfer gesucht
Damit möglichst viele der geschützten Tiere überleben, müssen die Schutzzäune der Behörden und Naturschutzvereine zweimal täglich kontrolliert werden, schreibt die BN-Kreisgruppe auf ihrer Homepage. Dafür sucht sie wie viele andere lokale Gruppen Freiwillige.
Abnehmende Amphibien-Bestände
"Die meisten Arten, zu denen ausreichend Daten vorliegen, nehmen weiter ab", sagte Zahn mit Blick auf die Bestände in Bayern. "Zumindest beobachten wir das an den von uns betreuten Zäunen." Gründe dafür könnten die Klimaerwärmung, die Folge trockener Sommer vor einigen Jahren und die Umwelt der Laichgewässer sein.
"Wir hoffen, dass das letzte nasse Jahr den Amphibien etwas geholfen hat", so Zahn. Doch das könnte nur eine kurze Unterbrechung eines negativen Trends sein, wenn die Klimaerwärmung weiter fortschreite.
Rücksicht aller ist gefragt
Gefragt ist im Zuge der Amphibienwanderung auch das Mitdenken von Autofahrerinnen und Autofahrern: Gerade in der Nähe von Tümpeln, Teichen und anderen Gewässern sollten sie Rücksicht nehmen und auf Krötenschilder achten, bitten Behörden und Naturschützer. Geschwindigkeitsbegrenzungen sollte man einhalten und auf Waldwegen besonders vorsichtig fahren.
Spaziergänger sollten ebenfalls Rücksicht nehmen und die Tiere komplett in Ruhe lassen. Am besten umgeht man die Amphibien großräumig und lässt sie ihrer Wege ziehen.