Artensterben: Warum es immer weniger Gartenschläfer gibt

Autor: dpa | Kategorie: Freizeit und Technik | 28.10.2024

Gartenschläfer werden seltener.
Foto: Sven Büchner/BUND Naturschutz in Bayern /dpa

Der Gartenschläfer ist eine zurückgezogen lebende Art, die europaweit immer seltener vorkommt. Forschende haben nun herausgefunden, warum – und wie man dem Nager helfen kann.

Der Gartenschläfer kommt in Deutschland immer seltener vor – mancherorts versucht man nun, dem Nagetier das Leben zu erleichtern. Ein Überblick, was das Tier des Jahres 2023 bedroht und wie man helfen kann.

Nistkästen für Gartenschläfer

Im Frankenwald und im Fichtelgebirge im Nordosten Bayerns haben Naturschützer und Mitarbeitende der Forstverwaltung etwa 200 Nistkästen für Gartenschläfer aufgehängt, wie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach mitteilte.

Nach Angaben des AELF sind Frankenwald und Fichtelgebirge die einzigen Regionen Bayerns, in denen Gartenschläfer (Glis glis) noch in größerer Zahl leben. Typisch für die kleine nachtaktive Schlafmaus, die überwiegend in Wäldern lebt, sind ihr buschiger Schwanz, das braun-grau-schwarze Fell und die schwarze Umrandung der Augen, die manche als "Zorro-Maske" bezeichnen.

Nagetier auf dem Rückzug

"Früher kam der Gartenschläfer im gesamten ostbayerischen Raum vor", sagte Uwe Friedel vom Referat für Arten- und Biotopschutz beim Bund Naturschutz in Bayern. Vor einigen Jahrzehnten habe es Populationen zwischen der Region Hof an der Grenze zu Sachsen und Thüringen bis nach Freyung am Dreiländereck Bayern-Tschechien-Österreich gegeben.

Deutschlandweit gebe es in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die größten Bestände, sagte Friedel. In der Umgebung von Städten wie Köln, Bonn, Mainz oder Wiesbaden könne man den Gartenschläfer tatsächlich bisweilen in Gärten finden. Beziffern ließen sich die Gartenschläfer-Populationen allerdings nicht: "Die Art lebt heimlich und zurückgezogen."

Gartenschläfer finden weniger Nahrung

Experten zufolge hält der Gartenschläfer einen ausgedehnten Winterschlaf, ungefähr von Oktober bis April. Die Gründe, warum es deutschland- und europaweit immer weniger Gartenschläfer gibt, seien vielfältig, sagte Friedel.

"Ein wichtiger Grund ist das Insektensterben. Denn anders als der Siebenschläfer frisst sich der Gartenschläfer seinen Winterspeck vor allem mit Insekten an." Der Siebenschläfer, ein enger Verwandter des Gartenschläfers, ernähre sich eher von Eicheln und Bucheckern.

Eine weitere Ursache für den Rückgang sei der Einsatz von Umweltgiften wie Insektiziden und Rodentiziden, also chemischen Mitteln zur Bekämpfung von Nagetieren. Hinzu komme der Klimawandel, so Friedel: "Es gibt immer weniger Kleingewässer und Pfützen, aus denen Gartenschläfer trinken können." Außerdem sorgten steigende Temperaturen dafür, dass Tiere vorzeitig aus dem Winterschlaf erwachen und dadurch mehr Energie verbrauchen, als sie sich vorher angefressen haben.

Nach Einschätzung von Friedel sind Wälder mit viel Totholz ein guter Lebensraum für Gartenschläfer. Hilfreich sei außerdem, auf Umweltgifte möglichst zu verzichten.

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