Blühende Zweige mitten im kalten Winter? Mit den traditionellen Barbarazweigen lässt sich das ganz einfach – und naturgerecht – realisieren. Nach einem alten Brauch werden die Barbarazweige am 4. Dezember, dem Namenstag der Heiligen Barbara, geschnitten. Und mit ein paar Tricks blühen die Zweige dann an Weihnachten und sollen für Glück im neuen Jahr sorgen.
Was hat es mit dem Brauch der Barbarazweige auf sich?
"Knospen an St. Barbara, sind zum Christfest Blüten da" – so besagt es eine alte Bauernregel. Ihre Tradition geht auf die heilige Barbara zurück, die 300 n. Chr. als Tochter eines Kaufmanns in Nikomedia (heutiges Izmet in der Türkei) lebte. Sie wurde wegen ihres christlichen Glaubens von ihrem Vater verstoßen, ins Gefängnis gesperrt und zum Tode verurteilt.
Auf dem Weg in den Kerker sollen sich Zweige in ihrem Kleid verfangen haben. Die Zweige soll Barbara mit Wasser aus ihrer Trinkschale versorgt haben. Wie durch ein Wunder sollen sich die Blüten dann genau am Tag ihrer Hinrichtung geöffnet haben. Ihr Vater wurde, so die Legende, später vom Blitz erschlagen.
Zu Ehren der Märtyrerin stehen auch heute noch am 4. Dezember Zweige in einigen Wohnung – in der Hoffnung, dass sie an Weihnachten blühen und Glück fürs kommende Jahr bringen.
Barbarazweige schneiden: 5 Tipps für eine schöne Blütenpracht
Und so funktioniert die Weihnachtstradition:
Tipp 1: Der passende Zeitpunkt für den Schnitt
Wenn Sie am Barbaratag (4. Dezember) im Garten oder auf der Obstwiese Zweige von Sträuchern oder Obstbäumen schneiden und ins Wasser stellen, gehen passend zum Weihnachtsfest die Knospen auf und Sie haben eine nach Frühling duftende Blütendekoration.
Es muss natürlich nicht unbedingt der 4. Dezember sein. An einem hellen, nicht allzu warmen Ort dauert es ungefähr drei Wochen, bis die ersten Blüten aufgehen.
Tipp 2: Der optimale Zweig
Wählen Sie einen Zweig mit möglichst vielen Knospen.
Tipp 3: Der richtige Schnitt
Schneiden Sie die Zweige mit einem scharfen Messer schräg an. Durch die größere Schnittfläche kann der Zweig mehr Wasser aufnehmen.
Tipp 4: Ohne Kälte keine Blüte
Damit die Knospen aufgehen, benötigen sie einen intensiven Kältereiz. Wenn es bis Anfang Dezember noch keinen Frost gab, hilft ein kleiner Trick: Sie können die Zweige eine Nacht in die Gefriertruhe legen.
Tipp 5: Lauwarmes Wasser und kühler Standort
Stellen Sie die Zweige in eine Vase mit lauwarmem Wasser – nicht in die Nähe der Heizung oder des Kaminofens. Hier vertrocknen die empfindlichen Blüten schnell.
Die ersten Tage sollten die Barbarazweige an einem kühlen Ort stehen. Wenn die Knospen dann dick und dicker werden, dürfen Sie die Zweige in einen wärmeren Raum stellen. Dort werden sich bald die Knospen öffnen. Alle zwei bis drei Tage ist es Zeit für einen Wasserwechsel.
Welche Zweige eignen sich als Barbarazweige?
Traditionell werden Kirschzweige als Barbarazweige verwendet. Aber Sie können auch Zweige von anderen Obstbäumen und Sträuchern schneiden und in die Vase stellen:
- Pfirsich
- Pflaume
- Apfel
- Johannisbeere
- Forsythie
- Zaubernuss
- Schlehe
- Kornelkirsche
Barbarazweige und Naturschutz
"Aus Sicht des Naturschutzes ist gegen diesen Brauch im Übrigen nichts einzuwenden, denn Obstbäume und Sträucher werden ja ohnehin meist geschnitten", erklärt der NABU Baden-Württemberg. Schneiden Sie aber bei einem Gehölz nur wenige Zweige ab, damit den Insekten im Frühling genug Nahrung bleibt.