Kaum grünt der Garten, sind sie auch schon da: Blattläuse. Die kleinen Insekten gehören zwar zu den häufigsten Gartenschädlingen – im Unterschied zu anderen Parasiten können Sie Blattläuse aber schon mit einfachen Hausmitteln bekämpfen.
Blattläuse befallen sowohl Zier- als auch Nutzpflanzen. Häufig werden Rosen, Hibiskus, Clematis, Gartenjasmin oder die Engelstrompete Opfer eines Blattlausbefalls. Aber auch rote Johannisbeeren, Apfelbäume, Bohnen und Paprika gehören zum Lieblingsfutter der kleinen Läuse. Daher ist es ratsam entsprechende Pflanzen besonders genau im Auge zu behalten, um einen eventuellen Befall frühzeitig zu erkennen.
So schaden Blattläuse einer Pflanze
Es gibt Hunderte von Blattlaus-Arten, die sich in unseren Breiten wohlfühlen: Manche sind grün, andere schwarz, rot, braun oder gelblich. Die gefräßigen Tierchen machen sich vom Frühjahr bis in den Herbst hinein über die Pflanzen her. Mit ihrem Stechrüssel stechen sie Blätter, Triebe, Knospen und weiche Pflanzenzellen an, um sich vom Pflanzensaft zu ernähren; so können Verkrüppelungen an frischen Blättern entstehen und Triebspitzen verkümmern. Außerdem verbreiten die Schädlinge einen klebrigen Honigtau.
Das alles schwächt die Pflanze – mit der Folge, dass diese leichter von Schadpilzen wie Sternrußtau befallen wird. Blattläuse können zudem diverse Krankheiten auf Pflanzen übertragen. Für den Menschen sind die kleinen Krabbeltiere aber völlig ungefährlich.
Blattläuse bekämpfen: Hausmittel statt Chemie
Die gute Nachricht: Blattläuse werden Sie recht leicht wieder los. Sie müssen dafür nicht gleich die chemische Keule schwingen, denn viele Spritzmittel gegen Blattläuse und andere Schädlinge setzen auch Nützlingen wie dem Marienkäfer zu. Einige Blattlaus-Mittel sind zudem auch für den Menschen nicht ohne.
Aus unserer Sicht sind die Sprays und Konzentrate, die im Handel erhältlich sind, deshalb nur die letzte Option. 2021 haben wir Mittel gegen Blattläuse getestet: Die meisten sind schädlich für wichtige Nutzinsekten, zum Beispiel für den Siebenpunkt-Marienkäfer, einem natürlichen Blattlaus-Feind. Hier lesen Sie mehr:
Die besten Hausmittel gegen Blattläuse
Handelt es sich nur um wenige Tiere, kann man sie gut per Hand ablesen. Das ist aber normalerweise (leider) nicht der Fall.
Natürliche Mittel bekämpfen Blattläuse mit Hilfe von Duft- und Gerbstoffen. Ihr großes Plus: Sie sind absolut unproblematisch für andere Insekten – und trotzdem wirkungsvoll.
Wichtig: Sobald Sie einen Blattlausbefall feststellen, sollten Sie aktiv werden und nicht abwarten, bis sich die Blattläuse vermehren. Denn: Eine Stammmutter bringt ohne Befruchtung täglich etwa fünf weibliche Jungtiere zur Welt, informiert die Bayerische Gartenakademie. Von alleine verschwinden die kleinen Tiere also nicht.
#1: Blattläuse mit Wasserstrahl und Knoblauch von den Rosen vertreiben
Bei einem leichten Befall im Frühling können Sie die Pflanzen mit einem starken Wasserstrahl abduschen oder die Läuse mit den Fingern abstreifen. Auch eine (geschälte) Knoblauchzehe kann helfen: Stecken Sie die Zehe dicht beim Stiel der befallenen Pflanze so tief in die Erde, dass nur noch eine Hälfte zu sehen ist.
#2: Mit verdünnter Milch gegen Blattläuse
Vermischen Sie 1/4 Liter fettarme Milch mit 1/2 Liter Wasser und besprühen Sie die befallene Pflanze mit dem Milch-Wasser-Gemisch. Wiederholen Sie die Prozedur an den folgenden Tagen.
#3: Oregano-Sud vertreibt Blattläuse
Auch Oregano hilft, Blattläuse zu bekämpfen. Kochen Sie dazu 20 Gramm getrocknete Oreganoblätter (alternativ 100 Gramm frischen Oregano) in einem Liter Wasser auf. Wenn der Sud abgekühlt ist, abseihen und nochmals verdünnen – und zwar im Verhältnis 1:3. Dann können Sie den Oregano-Aufguss direkt auf die befallenen Pflanzen sprühen. Nach einigen Tagen wiederholen.
#4: Mit Brennnessel-Brühe Blattläuse bekämpfen
Zwei Hände voll frischer Brennnesselblätter in einen Liter Wasser einlegen und zwei Tage ziehen lassen.
Wichtig: Lassen Sie die Brühe nicht länger stehen, sonst wird Brennnesseljauche daraus. Die sollten Sie keinesfalls unverdünnt auf Ihre Pflanzen sprühen.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) nennt außerdem Sud oder Jauche aus Ackerschachtelhalm oder Knoblauch als natürliche Mittel gegen Blattläuse.
#5: Schwarzer Tee gegen Blattläuse
Auch einfacher schwarzer Tee kann helfen, einer Blattlausplage Herr zu werden. Übergießen Sie zwei Teebeutel mit einem Liter kochendem Wasser und lassen Sie den Schwarztee ca. 20 Minuten ziehen. Wenn der Tee abgekühlt ist, in eine Sprühflasche füllen und die Pflanzen besprühen.
#6: Zwiebelsud: hilft bei Lausbefall bei Rosen
Wenn Ihre Rosen von Blattläusen befallen sind, ist Zwiebel-Sud ein wirksames Mittel. Für den Sud eine Zwiebel in kleine Würfel schneiden und in einen Liter kochendes Wasser geben. Den Sud anschließend bei niedriger Temperatur eine halbe Stunde ziehen lassen. Abkühlen lassen, abseihen und unverdünnt auf die Pflanzen sprühen.
#7: Seifenlauge (Kaliseife) hilft gegen Blattläuse
Bei einem besonders hartnäckigen Blattlausbefall hilft Schmierseife plus Alkohol. Lösen Sie 20 Gramm Seife in einem Liter lauwarmem Wasser auf, geben Sie 1 Teelöffel Alkohol oder Spiritus dazu und füllen Sie die Seifenlauge in eine Sprühflasche. Dann die betroffenen Pflanzen mit dem Gemisch besprühen.
Verwenden Sie unbedingt Kaliseife: Sie ist frei von Mikroplastik und anderen Zusatzstoffen – und biologisch abbaubar. Größeren Insekten schadet die Seifenlauge nicht. Am besten an einer kleinen Stelle ausprobieren, denn die Seifenlauge bekommt nicht allen Pflanzen.
Auch das Umweltbundesamt und der Naturschutzbund (Nabu) empfehlen Kaliseife, um Blattläuse loszuwerden.
#8: Natürliche Fressfeine: Marienkäfer, Vögel und Florfliegen
Marienkäfer im Garten sind nicht nur Glücksbringen, sondern auch erfolgreiche Blattlausvernichter! Ein einziger kleiner Käfer frisst bis zu 150 Blattläuse am Tag. Der Siebenpunkt-Marienkäfer ernährt sich sogar ausschließlich von Blattläusen.
Weitere natürliche Fressfeinde der Blattläuse sind etwa Florfliegen, Schwebfliegen, räuberische Gallmücken sowie viele Vögel. Daher rät der Nabu dazu, die Nützlinge im Garten zu fördern - anlocken kann man sie etwa mit heimischen Pflanzen. Ein Zuhause bietet ihnen etwa ein Meisenkasten im Apfelbaum oder eine Insektennisthilfe an der Schuppenwand.
#9: Lavendel hilft bei Blattlausbefall
Manche Kulturpflanzen können Blattläuse vertreiben. Der Nabu nennt etwa Lavendel, aber auch Knoblauch oder Zwiebeln. Alternativ könne man Blattläuse auch umlenken: Kapuzinerkresse zieht sie beispielsweise an – so lenkt man sie von der eignen Lieblingspflanze ab.
#10: Befallene Triebe abschneiden
Die Bayerische Gartenakademie rät, von Läusen befallene Triebe frühzeitig abzuschneiden. Erkennbar sind sie daran, dass schon die zarten Spitzen und jungen Blätter verfärbt oder auch Knospen abgefallen sind.
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Mit Material von dpa.