Eine „Jahrhundertkatastrophe“ nennen Waldbesitzer das, was gerade mit den deutschen Wäldern geschieht: Der Klimawandel bringt Dürre, Stürme und Trockenheit mit sich. Und neben dem Kampf gegen die extremen Wettereignisse hat jede Baumart ihren eigenen Schädling. Borkenkäfer setzen besonders den Fichten und Kiefern zu – und vermehren sich unter günstigen Bedingungen massenhaft.
Laut dem Dachverband der Waldeigentümer sind die Schäden enorm: Rund 70 Millionen Festmeter sogenanntes Schadholz seien 2018 und 2019 entstanden – darunter Bäume, die bei Stürmen umgeknickt sind, sowie von Borkenkäfern befallenes „Käferholz“. Um mit der Plage fertigzuwerden, kommt nun möglichweise Hilfe von der Bundeswehr.
Ein Hilfseinsatz für technische Unterstützung
Wie die Deutsche Presseagentur (Dpa) berichtet, liegen dem Verteidigungsministerium Anfragen für Hilfseinsätze aus verschiedenen Regionen vor. Die Bundeswehr prüft jetzt einen möglichen Einsatz für Amtshilfe im Wald.
Amtshilfe bedeutet: Es geht nur um technische Unterstützung wie Transport, denn gemäß Artikel 35 Absatz 1 des Grundgesetzes ist Amtshilfe kein formeller Einsatz. Mit schwerem Gerät das betroffene Holz aus dem Wald holen oder geschädigte Bäume markieren – laut Spiegel könnten die Leistungen der Soldaten im Wald so aussehen, dies hänge von den konkreten Anfragen ab.
Private Waldbesitzer leiden besonders
Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) bat die Länder darum, die militärischen Landeskommandos vor Ort zu kontaktieren. „Präzise Fachgespräche unter Beteiligung der Betroffenen“ seien erforderlich.
Betroffen von der Borkenkäfer-Plage sind unter anderem viele Privatwaldbesitzer. Sie kämpfen besonders mit der Herausforderung, effektiv gegen die Schäden vorzugehen, denn sie müssen betroffene Bäume unverzüglich fällen und gefallenes Holz beseitigen. Allein die Kosten für den Abtransport schätzen die Waldbesitzer auf 2,1 Milliarden Euro.
Gefahr von Massenvermehrungen wird noch zunehmen
Kahlflächen, vertrocknete Bäume und Jungpflanzen, abgebrochene Bäume und Äste: Die Schäden an den Bäumen seien mittlerweile auch für Laien nicht mehr zu übersehen, so die Waldeigentümer. Hilfe für die Wälder und ihrer Besitzer ist daher dringend nötig – doch das Problem wird vermutlich so schnell nicht behoben werden.
Die Bayerische Forstverwaltung schreibt auf ihrer Webseite, dass durch Sturmwurf, Schneebruch oder Trockenheit vorgeschädigte Wälder den Borkenkäferbefall begünstigen: „Nach einem heißen, trockenen Sommer ist im Folgejahr mit größeren Borkenkäferpopulationen zu rechnen. Die Gefahr von Massenvermehrungen wird durch den Klimawandel noch zunehmen.“
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