Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will erstmals juristisch gegen Pestizid-Produkte vorgehen - unter anderem eines mit dem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat.
Die DUH habe formale Widersprüche beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gegen die Zulassungen mehrerer Pestizid-Produkte eingereicht, teilte die Umwelthilfe am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Verbraucherorganisation Foodwatch in Berlin mit. Sollten diese abgewiesen werden, folge eine Klage.
Widerspruch gegen fünf Produkte
Ziel der zunächst fünf Musterverfahren sei es, den Verkauf von Produkten mit besonders giftigen und umweltschädlichen Wirkstoffen in Deutschland zu stoppen. Die formalen Widersprüche gegen die fünf Produkte seien bei der Behörde eingegangen, sagte ein Sprecher des Bundesamts für Verbraucherschutz der Deutschen Presse-Agentur.
Der DUH zufolge konnten Umweltorganisationen bislang nicht gegen die Chemie-Industrie klagen. Der Europäische Gerichtshof erklärte die Überprüfung von Produktzulassungen im November vergangenen Jahres für rechtskräftig. Man könne nun "vor Gericht überprüfen lassen, ob bestimmte Pestizid-Produkte zu Recht zugelassen sind oder nicht", sagte Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.
Konkret gehen die Organisationen gegen die Herbizide Gardo Gold der Syngenta AG, Roundup Powerflex der Monsanto Deutschland GmbH, Tactic des Chemieunternehmens Adama und Elipris der Corteva GmbH München sowie gegen das Insektizid Sherpa Duo vor.
Produkte gefährden Umwelt
"Alle Produkte enthalten hochtoxische Wirkstoffe. Diese vergiften Gewässer, töten wichtige Nahrungspflanzen und dadurch Tiere und gelangen über Wasser und Nahrung auch in den menschlichen Körper. Teilweise lassen sich diese Stoffe nicht wieder aus der Umwelt entfernen", schreiben die Organisationen in einer gemeinsamen Mitteilung. Die hiermit einhergehenden Gefahren für Umwelt und Gesundheit sind aus Sicht von DUH und Foodwatch völlig inakzeptabel.
Annemarie Botzki von Foodwatch hierzu: "Die Wirkstoffe in Pestiziden haben fatale Folgen für Verbraucher*innen, Tiere und Natur. Sie vernichten die Artenvielfalt und bleiben teilweise als nicht mehr zu entfernende Chemikalien für immer in unserem Wasser und unseren Körpern. Diese Giftstoffe dürfen nicht länger eingesetzt werden."
So reagieren die Hersteller
Bei den betroffenen Herstellern stieß die Mitteilung dagegen auf Unverständnis. Von Adama Deutschland hieß es in einer Stellungnahme auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, man sehe den Widerspruch der DUH gegen die Zulassung als nicht gerechtfertigt an, da ihr Mittel in einem regulären Verfahren zugelassen worden sei. Auch Bayer wies Vorbehalte zurück. Corteva, SBM und Syngenta äußerten sich zunächst nicht auf Anfragen.
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