Ginge es nach den Ressourcen, die Deutschland rein rechnerisch für das ganze Jahr zur Verfügung stehen, wäre das Jahr schon Anfang Mai vorbei. Der 2. Mai gilt als "deutscher Erdüberlastungstag" für das Jahr 2024: Ab diesem Tag gewinnen die Deutschen der Erde mehr Holz, Pflanzen und Nahrungsmittel ab, als in einem Jahr nachwachsen können. Und sie stoßen nach dem 2. Mai rechnerisch mehr CO₂ aus, als Ozeane und Wälder aufnehmen können. Das beschleunigt die Meeresverschmutzung und den Klimawandel.
Der Tag wird jährlich vom Global Footprint Network (GFN) errechnet. "Der deutsche Erdüberlastungstag ist eine Mahnung, jetzt in allen Bereichen die Rahmenbedingungen so zu verändern, dass nachhaltiges Verhalten zum neuen Normal wird", so Aylin Lehnert, Bildungsreferentin bei Germanwatch. "Wir brauchen eine neue Schuldenbremse, eine Schuldenbremse in Bezug auf die Überlastung der Erde."
Weltweiter Erdüberlastungstag im Hochsommer
Im Gegensatz zum weltweiten Erdüberlastungstag ("Earth Overshoot Day") im Hochsommer liegt der deutsche Erdüberlastungstag bereits im Frühjahr. Auf welchen Tag der globale Erdüberlastungstag 2024 fällt, wird Anfang Juni bekannt gegeben. Im vergangenen Jahr war es der 2. August.
Großen Einfluss auf den Verbrauch natürlicher Ressourcen hat der nach wie vor sehr hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten. In Deutschland werden rund 60 Prozent der Agrarfläche für die Produktion von Futtermitteln verwendet.
Erdüberlastungstag: Deutschland verbraucht zu viele Ressourcen
Die Deutschen zählen global zu den verhältnismäßig verschwenderischen Nationen. Sie rangieren auf einem Rang mit Irland (2. Mai). Auch Frankreich (7. Mai), Israel (12. Mai), Japan (16. Mai), Italien (19. Mai), Spanien (20. Mai), Chile (23. Mai), Griechenland und Ungarn (25. Mai), Schweiz (27. Mai), Kroatien und Portugal (28. Mai) und Montenegro (30. Mai) erreichen den jeweiligen Overshoot Day im Monat Mai.
Angeführt wird die Liste von den besonders verschwenderischen Nationen, zu denen die arabischen Ölstaaten zählen sowie Luxemburg (20. Februar), die USA (14. März), Kanada (15. März) und Dänemark (16. März).
Ressourcenverbrauch: Keine Trendwende in Sicht
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger meint: "Wieder einmal führt der Tag auf erschreckende Weise vor Augen, wie schnell wir unsere begrenzten Ressourcen erschöpfen. Zwar sind die Folgen der Klimakrise und der dramatische Verlust unserer Arten und Ökosysteme längst unübersehbar. Doch immer noch mangelt es an Mut und Entschlossenheit, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um unsere natürliche Lebensgrundlage zu schützen. Ein Grund mehr, den Earth Overshoot Day nicht zu einem Tag der Resignation, sondern der Aktion zu machen. Es liegt an uns allen, jetzt zu handeln, um eine lebenswerte Zukunft für zu sichern."
Um das Datum nach hinten zu verschieben, müssen wir unseren ökologischen Fußabdruck verringern: weniger CO₂ ausstoßen, weniger verschwenderisch leben.
Jede und jeder von uns kann einen Beitrag dazu leisten. Welche Größe der eigene ökologische Fußabdruck hat und welche Faktoren ihn besonders beeinflussen, können Sie mit dem Fußabdruckrechner des Global Footprint Networks überprüfen.
Erdüberlastungstag nach hinten verschieben
Was können wir tun, um den Erdüberlastungstag nach hinten zu verschieben?
- weniger Fleisch essen
- weniger Essen wegwerfen
- Energie sparen
- Ökostrom nutzen
- nachhaltiger reisen
- weniger Auto fahren
- seltener neue Kleidung kaufen
- Tausch- und Verleihbörsen für Werkzeuge und Kleidung nutzen
- Mitfahrzentralen nutzen
Wichtig ist laut NABU jedoch auch, Schritt für Schritt in geschlossenen Stoffkreisläufen zu denken – etwa durch langlebigere und reparierbare Produkte oder die Wiederverwendung, Umnutzung und das Recycling am Ende der Nutzungskette. Zudem dürfen wertvolle Rohstoffe erst am Ende ihrer Lebenszeit für Energiezwecke verbrannt werden.