Ab Donnerstag verbraucht die Menschheit mehr Ressourcen, als die Erde in einem Jahr erneuern kann. Mit anderen Worten: Wir leben so, als ob wir 1,7 Erden zur Verfügung hätten. Das berichtet die Organisation Germanwatch unter Berufung auf Berechnungen des Global Footprint Network mit Sitz in den USA und der Schweiz. Der Tag liegt damit einen Tag früher als noch im vergangenen Jahr. Zur Erdüberlastung zählt etwa der Verbrauch an Fischen, Ackerland oder Holz aber auch die Aufnahmefähigkeit der Erde für Müll und Emissionen.
Das Global Footprint Network berechnet jedes Jahr aufs Neue den Zeitpunkt des "Earth Overshoot Days". Dieser sogenannte Welterschöpfungstag ist ein Sinnbild für den Lebensstil, mit dem die Menschen die Erde ausbeuten. Der "Earth Overshoot Day" markiert seit 1987 jedes Jahr den Tag, an dem die Menschheit alle biologischen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde während des gesamten Jahres erneuern kann.
Steigender Ressourcenverbrauch: Earth Overshoot Day 2024
Jahr für Jahr verbraucht die Menschheit mehr Ressourcen – entsprechend rückt der Erderschöpfungstag immer weiter nach vorne.
Flugverkehr: Eine Minderheit verursacht globalen Schaden
Flugzeuge seien besonders klimaschädlich. Diese verursachten neben dem CO₂-Ausstoß etwa das Dreifache des Treibhauseffekts wie wenn dieselbe Menge CO₂ am Boden entstehe, betont Germanwatch. Ein Grund dafür seien Kondensstreifen. Im Gegensatz dazu biete der Schienenverkehr eine nachhaltigere Alternative, da er bis zu 28-mal klimafreundlicher als innereuropäische Flüge sei.
Ein sehr kleiner Teil der Weltbevölkerung sei mit seinem Flugverhalten für diesen wesentlichen Treiber der Klimakrise verantwortlich, erklärt Jacob Rohm von Germanwatch. Beispielsweise geben über 60 Prozent der Deutschen an, dass sie nur selten oder gar nicht fliegen, so die Organisation. Zudem habe über 80 Prozent der Weltbevölkerung nie ein Flugzeug bestiegen.
"Earth Overshoot Day" nach hinten verschieben: Das kann jeder tun
Jede und jeder Einzelne ist gefragt, persönlich etwas dazu beizutragen, damit sich der Tag der Erderschöpfung nicht immer weiter nach vorne verlagert. Alleine wenn wir unsere Lebensmittelabfälle halbieren würden, können wir den Earth Overshoot Day um 13 Tage nach hinten verschieben.
Was Sie konkret machen können:
- Mit dem Zug in den Urlaub fahren – statt mit dem Flugzeug
- Weniger und nachhaltiger konsumieren
- (Lebensmittel-)abfälle vermeiden
- Weniger Auto fahren
- Nachhaltig reisen
- Weniger tierische Produkte essen
- Wasser sparen
- Mehr Videokonferenzen statt Inlandsflüge
-
Im Alltag Energie sparen
Gut zu wissen: Alleine die CO₂-Emissionen machen 60 Prozent des ökologischen Fußabdrucks der Menschen weltweit aus. Wenn wir hier sparsamer leben, profitiert die Umwelt in jedem Fall.
So leben Länder auf Kosten der Natur und späterer Generationen
Die aktuellen Zahlen zeigen, welche Länder die meisten Ressourcen benötigen – und wie viele Erden sie rein rechnerisch bräuchten, wenn alle Menschen der Erde so leben würden wie die Bewohner des jeweiligen Landes:
- USA: 5,0
- Australien: 4,7
- Russland: 3,8
- Frankreich: 3,3
- Deutschland: 3,0
- Schweiz: 2,9
- Portugal: 2,9
- Italien: 2,9
- Japan: 2,8
- U.K.: 2,6
- Spanien: 2,5
- China 2,5
- Brasilien: 1,7
- Indien: 0,7
Im weltweiten Durchschnitt liegt der Wert 2024 bei 1,75. Das heißt: Wir bräuchten fast zwei Planeten, um unseren Bedarf an Nahrung und Rohstoffen zu decken. Deutschland allein würde dieses Jahr sogar drei Planeten benötigen.
Die ökologischen Ressourcen in Deutschland für das Jahr 2024 waren bereits am 2. Mai aufgebraucht.
So wird der Earth Overshoot Day berechnet
Für die Berechnung des Earth Overshoot Days ist das Global Footprint Network verantwortlich. Die internationale Nachhaltigkeitsorganisation, die auch die Messung des "ökologischen Fußabdrucks" entwickelt hat, berechnet Jahr für Jahr die Biokapazität der Erde und stellt dieser Zahl den Ressourcenbedarf der Menschheit gegenüber. Die Lücke, die bei den Berechnungen entsteht, ist der "Overshoot", die Überlastung unserer Erde.
Mit Material der dpa
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