"Einkauf aktuell" ist ein kostenloses Werbeblatt, das von der Deutschen Post wöchentlich an geschätzte 20 Millionen Haushalte verteilt wird. Produziert wird das Werbeblatt ebenfalls von der Post. Das Problem: Das Anzeigenblatt ist vollständig in Plastik eingeschweißt.
1 Milliarde Plastiktüten im Briefkasten
Die Bürgerinitiative "Letzte Werbung" hat sich zum Ziel gesetzt, Deutschland von ungewollter Werbepost zu befreien. Sie will nun juristisch gegen die Wurfsendung der Post vorgehen. Die Non-Profit-Organisation bezeichnet die ungewollte Werbepost als "sinnlose Verschwendung von Papier und Plastik, die nicht mehr zeitgemäß ist". Denn jährlich würden mit "Einkauf aktuell" 1,1 Milliarden Plastiktüten und über 500 Millionen Kilo Papier weggeworfen, so die Rechnung der Initiative.
"Letzte Werbung" will deshalb 10 Klägerinnen und Klägern eine Klage gegen die Deutsche Post finanzieren. Voraussetzung: Diese Haushalte müssen die "Einkauf aktuell" in ihrem Briefkasten finden, obwohl sie zuvor dagegen Widerspruch eingelegt hatten. "Die Klagen werden in den nächsten zwei Wochen eingereicht, beziehungsweise sobald erneut 'Einkauf aktuell' in den Briefkästen gelandet ist", erklärt Katharina Wallmann von "Letzte Werbung" gegenüber Öko-Test.
Widerspruch gegen Gratiswerbung
Über die Website Plastikpost.de kann jeder Verbraucher Widerspruch gegen die Gratiswerbung einlegen. Die Initiative leitet diese Widersprüche an die Deutsche Post weiter. Seit 18. Juni 2019 hat der Verein gut 75.000 Unterschriften gesammelt (Stand 18.12.2019). Die Post jedoch will die Abmeldungen bislang nicht akzeptieren. Die Begründung lautet: Dem Verein fehle die Beauftragung durch die Verbraucher, damit seien die Widersprüche ungültig.
Amsterdamer Modell als Ziel
Das große Ziel der Organisation: Eine Gesetzesänderung, die sowohl umwelt- als auch verbraucherfreundlich ist. "Unser Vorbild ist dabei das Amsterdamer Modell. Dort braucht man seit zwei Jahren einen 'Werbung, ja bitte'-Aufkleber, um Werbung zu erhalten", so Katharina Wallmann. In Briefkästen ohne diesen Aufkleber darf die Post keine Werbesendungen mehr einwerfen. Eine andere Möglichkeit wäre laut Wallmann der altbewährte "Keine Werbung"-Aufkleber, der rechtlich bindend ist. Momentan haben ihn rund 27 Prozent der deutschen Haushalte angebracht.
So wehren Sie sich gegen unerwünschte Werbung
- Bringen Sie einen Aufkleber "Keine Werbung" am Briefkasten an
- Teilen Sie der Post Ihren Widerspruch gegen "Einkauf aktuell" mit: www.plastikpost.de.
- Wenn Sie die Wurfsendung trotzdem erhalten, trennen Sie bei der Entsorgung unbedingt Papier von Kunststoff.
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