- Es ist nicht schwer, Elektroschrott loszuwerden. Wir erklären, wer zuständig ist und was es kostet – normalerweise nämlich nichts.
- Inzwischen zählen mehr Gegenstände zum Elektroschrott als je zuvor. Wir schaffen Übersicht.
- Außerdem: Zahlreiche Öko-Tipps, wie Sie sich den Weg zum Schrottplatz oder Händler mit etwas Glück sparen können.
Ob abgehängtes Schnurlos-Telefon, entkräftete Powerbank oder überhitzter Wasserkocher: In einer Gesellschaft, die sich ebenso auf ständigen Konsum wie auf ständige Innovation verlässt, müssen alte Elektrogeräte regelmäßig entsorgt werden.
Gerade unter den elektrischen Haushaltsgeräten sind Produkte rar, für die eine Lebenszeit vorgesehen ist, die ein paar Jahre übersteigt – von Großgeräten für Küche oder Bad (wie Waschmaschine, Geschirrspülmaschine oder Trockner) vielleicht einmal abgesehen. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) aus dem Jahr 2016 sind aber auch hier die durchschnittlichen Lebensdauern gesunken.
Wenn irgendwann nichts mehr geht, bleibt nur noch die Entsorgung. Mit dem Wie und Wo sind viele überfordert. Anders ist nicht zu erklären, dass in der Recycling-Nation Deutschland mehr als jedes zweite Elektro-Altgerät fälschlich im Hausmüll landet – oder sogar illegal entsorgt wird. Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) haben Händler in Deutschland im Jahr 2020 nur rund 200.000 Tonnen Altgeräte eingesammelt, obwohl mehr als 2,8 Millionen Tonnen Neugeräte verkauft worden seien. Das belastet die Umwelt, vernichtet Ressourcen. Und ist schlicht peinlich.
Elektroschrott entsorgen: Unsere Öko-Tipps
Sie müssen selbst ein kaputtes oder veraltetes Gerät loswerden? Im Folgenden finden Sie die wichtigen Infos und Tipps dazu, …
- Was alles Elektroschrott ist,
- wie Sie Alt-Elektronik vor dem Schrottplatz retten,
- wie und wo Sie Elektroschrott korrekt kostenfrei entsorgen und
- wie Sie vor dem nächsten Neukauf dafür sorgen können, nicht bald wieder vor einem Berg Elektroschrott zu stehen.
Deshalb als Erstes: Was fällt eigentlich alles unter den Begriff "Elektroschrott"? Mit der Zeit wurden mehr und mehr Produkte, die zuvor schlicht in den Hausmüll wandern durften, als Elektroschrott klassifiziert. Immer mit dem letztlich sinnvollen Ziel, die Recyclingquote von Elektronik weiter zu erhöhen.
Grundlage für die Ausweitung ist das sogenannte "Elektro- und Elektronikgerätegesetz" (ElektroG) aus dem Jahr 2005, das inzwischen einige Novellen erfahren hat (und weiter erfährt). Die neuere Gesetzgebung hat allerdings auch zur Folge, dass zurzeit vieles in der Restmülltonne landet, was dort nicht mehr hingehört.
Auch Batterie-Spielzeug ist Elektroschrott
Grundsätzlich gilt: Als Elektroschrott zählen zu entsorgende Elektrogeräte. Elektrogeräte wiederum sind laut Gesetz prinzipiell alle Geräte, die Strom benötigen. Ob der Strom aus der Steckdose kommt oder sich aus einer Batterie speist, spielt dabei keine Rolle.
Elektroschrott fängt also bei der Tiefkühltruhe an und geht von dort hinunter bis zur elektrischen Zahnbürste und sogar bis zum billigen, batteriebetriebenen Plastikspielzeug. Ja, auch die leuchtende Flugscheibe aus der Kinderzeitschrift ist als Elektroschrott zu entsorgen und darf nicht in den Hausmüll. Schließlich enthält auch sie (eine geringe Menge) wertvolle Rohstoffe – vielleicht aber auch giftige Substanzen wie Quecksilber, Blei, Cadmium und Arsen, die nicht in die Umwelt geraten dürfen.
Kaputte Ladekabel nicht in den Hausmüll
Aber auch Produkte, die Strom lediglich weiterleiten, zählen inzwischen zum Elektroschrott. Deshalb sind defekte Mehrfachsteckdosen und Verlängerungskabel Elektroschrott, genauso wie USB-, HDMI-, Netzwerk- oder alle anderen Kabel. Ja, das gilt sogar fürs kaputte Ladekabel. Sie alle haben im Hausmüll nichts verloren, weder in der Gelben Tonne noch im Restmüll.
Seit 2018 zählen auch Produkte zum Elektroschrott, die fest verbaute elektr(on)ische Bestandteile enthalten.
Zur Information darüber sind Elektrogeräte mit einem besonderen Symbol, einer durchgestrichenen Abfalltonne auf Rädern, gekennzeichnet. Leider findet sich dieses Symbol nicht auf allen alten Elektrogeräten.
Auch Blinkschuhe sind Elektroschrott
Auch die folgenden Geräte sind Elektroschrott, wenn's um die Entsorgung geht – hätten Sie alle Fälle richtig zugeordnet?
- Adapter für Stecker- und Buchsensysteme aller Art
- Antennen
- batteriebetriebenes Spielzeug
- Blinkende Schuhe oder Taschen
- Bügeleisen
- elektrische Messer
- elektrische Zahnbürsten
- Elektro-Wecker
- Fernbedienungen
- Feuerzeuge mit elektrischer (Piezo-)Zündung
- Kabeltrommeln
- Kopfhörer
- LCD-Fotorahmen
- Nachtspeicheröfen
- Pedelecs (bis maximal 25 km/h)
- Photovoltaikmodule
- Rasierapparate
- Reisestecker und -adapter
- Taschenlampen
- Telefonbuchsen
- Uhren
Batterien und Akkus wiederum sind kein Elektroschrott – sie müssen getrennt entsorgt werden. Auch Leuchtmittel (d.h. Glühbirnen, Neonröhren & Co.) sind kein Elektroschrott, obwohl sie – wie Batterien – häufig Bestandteil von elektrischen Geräten sind. Altgeräte mit nicht herausnehmbaren Akkus sollten Sie als Ganzes als Elektroschrott entsorgen.
Möglichkeit 1: Elektroschrott kostenfrei reparieren lassen
Bevor Sie sich auf den Weg zum Recyclinghof oder zum Händler machen, denken Sie daran, dass Sie sich den Entsorgungsaufwand vielleicht sogar sparen können – und ein paar Euro noch dazu. Das geht sogar recht einfach.
Prüfen Sie am besten gleich die Möglichkeit einer Gewährleistung bzw. Garantie:
- War Ihr defektes Gerät noch relativ neu, greift in aller Regel die zweijährige Gewährleistungsfrist (Mängelhaftung). Wenden Sie sich in diesem Fall direkt an den Händler, bei dem Sie Ihr Elektrogerät gekauft haben. Er muss für kostenlosen Ersatz oder Reparatur sorgen.
- Ist nach dem Kauf bereits ein halbes Jahr verstrichen, kann es allerdings sein, dass Sie den Beweis erbringen müssen, dass Sie den Defekt nicht selbst verursacht haben. Lassen Sie sich davon nicht abschrecken und treten Sie trotzdem mit dem Verkäufer in Kontakt – viele Händler bestehen nicht auf den Nachweis (der in der Regel auch kaum zu führen ist).
- Auch auf gebraucht gekaufte Waren gibt es ein Jahr Gewährleistung, sofern sie nicht von einer Privatperson gekauft wurden: Dann sind Gewährleistungsrechte in der Regel ausgeschlossen.
- Zusätzlich zur gesetzlichen Gewährleistungspflicht übernehmen viele Hersteller freiwillige Garantieleistungen, Näheres regeln die Kaufunterlagen. Vielleicht erhalten Sie auch auf diesem Weg eine kostenlose Reparatur.
- Gut zu wissen: Ein Gewährleistungsanspruch gegenüber dem Händler und ein möglicher Garantieanspruch gegenüber dem Hersteller können übrigens durchaus gleichzeitig bestehen.
Möglichkeit 2: Elektrogeräte günstig selbst reparieren
Wenn Hersteller oder Händler Ihr Gerät nicht kostenfrei ersetzen oder reparieren wollen, können Sie Letzteres vielleicht selbst. Trauen Sie sich den Versuch zu, Toaster oder Tablet selbst wieder in Gang zu bringen. So helfen Sie, Elektroschrott zu vermeiden, sparen Geld und eignen sich zugleich neue Fertigkeiten an.
Die folgenden Anlaufstellen helfen Ihnen:
- Auf dem umfangreichen, kostenfreien Reparatur-Portal iFixit finden sich zurzeit über 75.000 kostenlose, fast immer gut bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Reparatur von über 30.000 Elektrogeräten. Ein Schwerpunkt der Plattform, die sich über den Verkauf von Werkzeug und Ersatzteilen finanziert, liegt auf IT-Geräten. Es gibt dort aber auch Reparatur-Anleitungen für Haushaltsgeräte und sogar Fahrzeuge.
- Auch auf Video-Plattformen wie Youtube finden sich für viele gängige Elektronikgeräte gut dokumentierte Reparatur-Anleitungen. Investieren Sie in eine kurze Recherche – Umwelt und Klima sagen danke.
- In einem Reparatur-Café können Sie Hilfe bekommen und herausfinden, ob sich Ihr Elektrogerät noch retten lässt. Nutzen Sie Ihre Suchmaschine, um nach "Reparatur-Café [Ihre Stadt]" zu suchen. Einige Reparatur-Treffen finden in Zeiten von Corona auch virtuell statt.
- Die Suchmaschine hilft möglicherweise auch bei der Fehlersuche, wenn Sie "[Ihr Gerät] reparieren" eingeben.
- Einige Onlineshops haben sich auf den Verkauf von Ersatzteilen spezialisiert, manchmal kosten Originalteile dort sogar weniger als beim Hersteller. In Zeiten des 3-D-Drucks sind Ersatzteile außerdem immer länger zu bekommen – auch wenn ein gesetzlich verankertes Recht auf Reparatur immer noch fehlt.
- Eine gute Übersicht über viele weitere DIY-Anlaufstellen (on- und offline) finden Sie beim Netzwerk Reparatur-Initiativen.
Ein Versuch wert: den Profi ranlassen
Wenn die Gewährleistung abgelaufen ist und Sie einen professionellen Reparaturservice beauftragen, vergleichen Sie mehrere Anbieter und vereinbaren Sie sicherheitshalber einen Festpreis. Bevorzugen Sie vom Hersteller autorisierte Werkstätten, die Sie in der Bedienungsanleitung und beim Kundenservice erfahren.
Laut Verbraucherzentrale NRW kann sich die Reparatur auch von kleinen Elektrogeräten ab einem Kaufpreis von etwa 50 Euro noch lohnen, was aber natürlich ganz vom kaputten Gerät und dem zu behebenden Fehler abhängt.
Tipp: Zur Frage "Reparieren oder neu kaufen?" bietet das Öko-Institut unter diesem Link hilfreiche Überlegungen (vor allem zu großen Elektrogeräten).
Möglichkeit 3: Alt-Elektronik spenden
Wenn eine Reparatur nicht mehr sinnvoll oder möglich ist, bleibt häufig noch die Möglichkeit, Altgeräte zu spenden, um sie vor der Verschrottung zu bewahren und ihre Lebensdauer zu verlängern. Und das mit Sinn: Besonders alte IT kann häufig noch guten Zwecken zugeführt werden.
Gerätespenden sind deshalb vor allem bei Laptops bzw. Notebooks, Handys und Smartphones, Tablets sowie E-Book-Readern sinnig, da sie in einigen Teilen der Welt noch für Bildungszwecke genutzt werden können. Organisationen wie labdoo.org nehmen auch alte Tastaturen, Mäuse und anderes PC-Zubehör an.
Häufig wird vorausgesetzt, dass die Geräte grundsätzlich noch funktionsfähig sind, Handys können aber auch in defektem Zustand gespendet werden, z.B. unter diesem Link an den Naturschutzbund oder hier an die Deutsche Umwelthilfe.
Auch Sozialkaufhäuser oder Secondhand-Läden können eine Möglichkeit sein, Altgeräten zu einem zweiten Leben zu verhelfen, sofern sie noch funktionieren. Wichtig: Löschen Sie bei alten IT-Geräten immer alle Daten, bevor Sie sie weitergeben, egal ob als Spende oder auf den Schrottplatz.
Letzte Möglichkeit: Elektroschrott entsorgen
Lässt sich eine Entsorgung nicht mehr vermeiden, weil ein Gerät unrettbar hinüber ist, gilt es, die 'richtige Tonne' dafür zu finden. Im Folgenden erklären wir, wo sie steht.
1. Elektroschrott – nicht in den Restmüll
Das Wichtigste zuerst: Sie müssen Elektroschrott sachgerecht entsorgen – sonst droht eine Geldbuße.
Das alles hat seinen guten Sinn: Elektroschrott kann Rohstoffe wie Quecksilber, Blei, Aluminium oder Seltene Erden beinhalten. Diese Stoffe können entweder (wie Quecksilber oder Blei) gesundheits- und umweltschädlich oder (wie Seltene Erden) besonders wertvoll sein. Korrektes Recycling trägt dazu bei, dass Ressourcen wiederverwendet werden können – oder zumindest nicht zu einem Problem für die Umwelt werden.
2. Stattdessen: Elektroschrott zurück zum Händler…
Kaputte Elektrogeräte können Sie kostenfrei bei vielen Händlern abgeben – auch online! Das regelt eine eigene Rücknahmepflicht seit 2016.
Zur kostenfreien Zurücknahme von Altgeräten sind alle Geschäfte verpflichtet, die auf mehr als 400 qm elektronische Produkte verkaufen – egal ob Sie dort jemals etwas erworben haben. Rücknahmepflichtig sind damit Branchengrößen wie MediaMarkt, Saturn, Conrad & Co., aber auch alle größeren Baumärkte. Einige Anbieter arbeiten darüber hinaus mit privatwirtschaftlichen Recyclingpartnern zusammen, die die Rücknahme koordinieren und organisieren sollen. Einige Beispiele:
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Conrad, Euronics, Saturn und MediaMarkt fordern dazu auf, kleinere zu entsorgende Geräte direkt in einem ihrer Märkte vorbeizubringen (siehe nächster Abschnitt), verweisen aber auch auf die Suche ihrer privatwirtschaftlichen Recyclingpartner Interseroh bzw. take-e-back.de, die jeweils die nächste Annahmestelle ausgeben bzw. eine Rücksendung oder Mitnahme organisieren sollen.
Ein wichtiger Unterschied, den Sie kennen müssen:
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Geräte, bei denen jede Kante kürzer ist als 25 Zentimeter, müssen von betroffenen Händlern (on- und offline) in haushaltsüblichen Mengen immer kostenfrei zurückgenommen werden – unabhängig davon, ob Sie in dem bestimmten Laden ein neues Gerät erwerben oder nicht. Oder dort überhaupt jemals etwas gekauft haben.
- Größere Geräte (= mindestens eine Kante über 25 Zentimeter) können nur Alt gegen Neu zurückgegeben werden, das heißt: Erwerben Sie bei einem Händler ein Neugerät, muss er ein Produkt der gleichen Kategorie (z.B. Waschmaschine gegen Waschmaschine) kostenfrei zurücknehmen. Das gilt auch, wenn das Gerät geliefert wird.
3. …oder zum Onlinehändler
Auch größere Onlinehändler müssen Elektroschrott kostenfrei zurücknehmen. Otto, Amazon & Co. sind laut Gesetz in der Pflicht, wenn sie über 400 qm Lagerfläche besitzen, auf der zu verkaufende Elektrogeräte stehen.
Die jeweiligen Shops und Anbieter können laut Gesetz selbst entscheiden, wie Sie alte Geräte annehmen. Manchmal können sich Verbraucher auf der Händler-Website ein Versandetikett ausdrucken (siehe den nächsten Punkt zu Amazon), der Händler kann für kleineren E-Schrott aber auch eine stationäre Rücknahmestelle "in zumutbarer Entfernung" vom Kunden anbieten, wie es im Gesetz heißt. Um eine solche Sammelstelle auszuweisen, kommen wiederum privatwirtschaftliche Recyclingpartner wie Interseroh bzw. take-e-back.de ins Spiel, auf die von vielen größeren Onlineshops verwiesen wird.
Wenn Sie sich ein großes Neugerät nach Hause liefern lassen, muss der Händler Sie bei Abschluss des Kaufvertrags über die Möglichkeiten informieren, Altgeräte kostenlos zurückzugeben, und Sie fragen, ob bei der Auslieferung des neuen Geräts im Gegenzug (kostenlos) ein altes der gleichen Art mitgenommen werden soll.
Elektroschrott an Amazon schicken
Und was ist eigentlich mit Amazon, dem dominantesten Onlinehändler?
Amazon versteckt seine Rücknahme-Verpflichtung auf einer unübersichtlichen Unter-unter-Seite und wickelt Rücknahmen über einen Partner ab. Hier finden Sie das Formular, um Elektroschrott an Amazon zu schicken. Kleinere Geräte (Kantenlänge unter 25 cm, unter 30 kg) dürfen Sie kostenfrei (über UPS) versenden; bei Größeren können Sie eine kostenlose Abholung veranlassen, wenn Sie ein Neugerät der gleichen Art erwerben.
Schrott zum Händler: Eine gute Idee?
Wenn Sie sich jetzt fragen, ob das System mit der Händler-Rückgabe überhaupt funktioniert, lautet die Antwort: per se schon.
So unternahm die Deutsche Umwelthilfe (DUH) 2019 einen entsprechenden Versuch (Link) und hatte Erfolg bei Mediamarkt, Medimax und Saturn sowie bei Baumärkten wie Bauhaus, Hornbach, Obi und Toom. Fazit: Die persönliche Rückgabe im Geschäft klappt in der Regel ohne Probleme.
Den Onlinehändlern stellte die DUH hingegen ein schlechteres Zeugnis aus, weil die Informationen zur verpflichtenden Rücknahme häufig fehlten oder kaum auffindbar waren, indem sie sich zum Beispiel in den AGBs versteckten.
3. Kommunal und kostenfrei
Klassiker: der örtliche Wertstoff- oder Recyclinghof. Die kommunalen Sammelstellen sind die wohl bekannteste Alternative, um kostenlos Elektroschrott loszuwerden. Einige Kommunen bieten auch eine Abholung an, meistens kostenpflichtig.
Informieren Sie sich am besten auf der Website Ihrer Abfallbetriebe, wo und wann Sie Ihre Abfälle am einfachsten abgeben können. Es reicht in aller Regel, "Elektroschrott [Ihre Stadt]" in die Suchmaschine einzugeben: Der erste oder zweite Treffer sollte Ihr kommunaler Versorger sein.
4. Elektroschrott online verkaufen oder verschenken?
Einige Unternehmen haben sich darauf spezialisiert, kaputte Elektrogeräte über Online-Kleinanzeigen oder -auktionshäuser anzukaufen oder kostenlos ("zu verschenken") anzunehmen. Je nach Metallgehalt des Altgeräts lässt sich nämlich auch mit Elektroschrott unter Umständen noch etwas Geld verdienen. Manchmal holen solche Unternehmen den Elektroschrott auch bei Ihnen ab.
Wir raten Ihnen trotzdem, von solchen professionellen Angeboten keinen Gebrauch zu machen, auch wenn sie natürlich sehr bequem erscheinen.
Der Grund: Es kann kaum garantiert werden, dass solche Schrotthändler Ihre Altgeräte fachgerecht entsorgen, nachdem Sie sie ausgeschlachtet haben. Möglicherweise verkaufen Sie sie auch – mehr oder weniger legal – in Länder weiter, wo der Schrott in offenen Deponien landet und dort Umwelt und Ökosysteme vergiftet.
Nicht gemeint ist damit der Verkauf über Internetseiten wie Rebuy, Momox & Co. oder das Verkaufen bzw. Verschenken an Privatpersonen über Kleinanzeigen- oder Auktionsportale. Hier kommt Ihr Gerät vermutlich in gute Hände. Sie können auch einfach erst einmal eine Zu-Verschenken-Kiste vors Haus stellen – vielleicht klappt's ja.
Elektro-Neukauf steht an? Unsere Öko-Tipps
Nach der Entsorgung ist oft vor der Neuanschaffung. Auch hier haben wir ein paar Hinweise für Sie:
- Achten Sie schon beim Neukauf von Produkten darauf, dass möglichst viele elektrische Bestandteile nicht fest mit dem restlichen Produkt verbunden sind. Wenn Leuchtmittel, Batterien/Akkus oder Stecker nicht verklebt oder fest eingebaut sind, lassen Sie sich leichter austauschen.
- Ebenfalls ein gutes Zeichen: ein Geräte-Gehäuse, das sich leicht öffnen lässt, sowie ein Hersteller oder Händler mit einem zuverlässigen Kundenservice, bei dem Sie leicht Ersatzteile beziehen können. Billigware von wenig bekannten Produzenten oder aus Onlineshops, die aus dem Ausland versenden, kann hingegen ein Warnsignal sein: Hier kann es schwierig werden, bei einem Defekt an Ersatz zu kommen oder eine Reparatur durchzusetzen.
- Leider rar: Elektro-Anbieter, die auf Ihrer Website kostenfreie Schritt-für-Schritt Reparaturanleitungen für Ihre Produkte veröffentlichen. Bei Smartphones hingegen haben sich Firmen wie Fairphone aus den Niederlanden oder Shift aus Deutschland bereits auf Geräte spezialisiert, die vom Nutzer selbst repariert werden können. Lesen Sie dazu: Nachhaltiges Handy: So finden Sie ein strahlungsarmes, umweltfreundliches Smartphone
- Prüfen Sie, ob ein Händler zusätzlich zur gesetzlichen Gewährleistungspflicht freiwillige Garantieleistungen anbietet, die die Lebensdauer Ihres Geräts verlängern können. In einigen Fällen kann es zudem sinnvoll sein, gleich beim Kauf eine Garantieverlängerung abzuschließen. Alle Belege unbedingt gut aufbewahren.
Vor dem Elektro-Neukauf: Das sollten Sie beachten
- Beim Neukauf wird außerdem gerne die Energieeffizienz übersehen. Lassen Sie sich deshalb nicht von Sonderangeboten blenden, bei denen Sie beim Kauf – vermeintlich – ein paar Scheinchen sparen, sondern berechnen Sie unbedingt den Strom- oder Wasserverbrauch über die geschätzte Lebensdauer des Geräts mit ein. Gerade bei Großgeräten im Dauerbetrieb – wie Kühl- und Gefrierschränke – macht sich ein Plus an Energieeffizienz schnell auch finanziell bemerkbar. Einen unabhängigen Vergleich von Neugeräten können Sie auf der Online-Plattform EcoTopTen des Freiburger Öko-Instituts vornehmen.
- Auch nicht zu unterschätzen: der sogenannte Rebound-Effekt. Besonders im Elektrobereich sind neue Geräte zwar (energie-)effizienter als alte, dafür aber auch größer, leistungsstärker und mit mehr Funktionen ausgestattet als ihre Vorgänger. Sodass sich die vermeintlichen Einsparungen schnell wieder ausgleichen – oder sogar durch größeren Energieverbrauch übertroffen werden.
- Trotzdem immer zu empfehlen: Bei Neuware auf Siegel wie den Energy Star, den Blauen Engel oder eine hohe Bewertung beim EU-Energielabel (z.B. grünes "A" u.a. bei Kühl- und Gefriergeräten, Geschirrspülern, Waschmaschinen und Trocknern, Fernsehern) achten, die Ihnen garantieren, dass Sie es mit einem verhältnismäßig umweltfreundlichen und sparsamen Produkt zu tun haben. Lesen Sie dazu auch: Energieeffiziente Geräte: Wie Sie mit Kühlschrank, Waschmaschine & Co. Energie sparen
[Update] Ab Mitte 2022 müssen viele Supermärkte Elektroschrott annehmen
Es gibt seit diesem Jahr ein einheitliches Sammelstellenlogo, an dem Verbraucher kostenlose Sammel- und Rücknahmestellen für Altgeräte leichter erkennen und finden sollen. So sieht es aus:
Zum 1. Januar 2022 sind außerdem einige Gesetzesänderungen in Kraft getreten, die sich auf den Umgang mit Elektroschrott auswirken. Die wichtigsten Punkte für Sie:
- Nach einer sechsmonatigen Übergangsfrist müssen spätestens nach dem 1. Juli 2022 auch große Lebensmittelhändler wie Supermärkte oder Discounter mit einer Verkaufsfläche von über 800 qm, die mehrmals im Jahr oder dauerhaft Elektrogeräte anbieten, Elektroschrott kostenlos zurücknehmen.
- Gedacht ist die Regelung besonders für kleinere Geräte (mit einer Kantenlänge von bis zu 25 cm), sie gilt aber auch für größere Geräte (hier gilt, wie oben beschrieben, "alt gegen neu").
- Laut Umweltbundesamt (UBA) kommen auf diese Weise spätestens zur Jahresmitte rund 25.000 neue Rücknahmestellen dazu. Von der neuen Regelung dürften z.B. die meisten Aldi- und Lidl-Filialen betroffen, da diese über 800 qm Fläche aufweisen und regelmäßig Elektrogeräte verkaufen.
- Händler, die zur Rücknahme von Altgeräten verpflichtet sind, müssen Verbraucher zukünftig im Geschäft über ihre Pflicht zur kostenlosen Rücknahme und die dafür geschaffenen Rückgabemöglichkeiten informieren. Der Onlinehandel muss vergleichbare Informationen auf seiner Website bereitstellen oder versendeten Geräten schriftlich beilegen.
- Auch Hersteller von Elektrogeräten müssen ihren Geräten zukünftig entsprechende schriftliche Informationen beifügen.
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