Den Backofen zu nutzen, ist vergleichsweise kostspielig. Das ist keine Küchenpsychologie, sondern Kochphysik. Denn: Beim Backen geht verhältnismäßig viel Energie in Form von Wärme verloren. Die Hitze, die erzeugt wurde und beim Öffnen der Ofentür entweicht, bringt für den Backvorgang nichts mehr.
Deshalb ist es sinnvoll, auch beim Ofen aufs Energiesparen zu achten. Nicht nur der Geldbeutel, auch Umwelt und Klima profitieren von einem geringeren Energieverbrauch. Was alle Backspar-Tipps gemeinsam haben? Dass sie immer darauf abzielen, dass weniger Wärme verloren geht – und vorhandene Wärme besser genutzt wird.
Beim Backen Energie sparen: So gelingt's
Dazu haben wir die folgenden Tipps:
1. Backofen nicht vorheizen: Für die allermeisten Gerichte ist das Vorheizen des Backofens nicht nötig. Es steht nur deshalb in fast jedem Rezept, damit die angegebene Zubereitungszeit auch wirklich zutrifft, die sonst je nach Ofen leicht variieren würde (weil nicht jeder Ofen gleich schnell aufheizt). Nur einige Teige – wie Biskuit – benötigen wirklich einen gradgenau vorgeheizten Backofen.
2. Wenn vorheizen, dann so kurz wie möglich: Ein moderner Ofen erreicht seine Wunschtemperatur relativ schnell. Wer mehr als fünf Minuten vorheizt, verschwendet deshalb ziemlich sicher Energie. Die meisten Öfen haben auch ein Lämpchen, das anzeigt, wann der Ofen die gewünschte Temperatur erreicht hat.
3. Tür geschlossen halten: Ein Klassiker: Öffnen Sie die Backofentür während des Backvorgangs nur, wenn es unbedingt nötig ist. Ob der Kuchen fertig ist, kann man auch durch die Tür hindurch einigermaßen erkennen.
So sparen Sie beim Backofen Energie
4. Umluft statt Ober-/Unterhitze: Nutzen Sie, wenn möglich, die Umluft-Funktion. Warum? Weil sie die Wärme schneller und gleichmäßiger im Inneren des Ofens verteilt und deshalb nicht so hohe Temperaturen benötigt werden. Faustregel: Ober- und Unterhitze kann man in Umluft umrechnen, indem man 20 Grad abzieht. Ein weiterer Vorteil: Mit Umluft lassen sich mehrere Bleche gleichzeitig zubereiten.
5. Gerichte gleichzeitig backen: Die Ofenwärme wird optimal genutzt, wenn mehrere Gerichte gleichzeitig zubereitet werden – gern auch über- statt nebeneinander.
6. Gerichte direkt nacheinander backen: Eine Variante des vorherigen Punktes: Wer zwei Backvorgänge direkt hintereinander hinbekommt, vermeidet doppeltes Aufheizen. Also beispielsweise erst den Apfelkuchen für den Nachmittag, dann die Ofenkartoffeln fürs Mittagessen in die Röhre schieben.
7. Restwärme nutzen: Ebenfalls ein Klassiker: Schalten Sie den Backofen ein paar Minuten vor Ende der Garzeit aus – die verbleibende Wärme erledigt den Rest. Hersteller empfehlen sogar explizit: Bei längeren Garzeiten das Gerät zehn Minuten (!) vor Ende der Garzeit ausschalten.
Strom sparen beim Ofen? Das ist nicht schwer
8. Isolierung prüfen: Wenn Dichtungen des Backofens schon lose sind oder zwischen den Fingern zerbröseln, können Sie über Ersatz nachdenken. Wenn Sie häufig backen, haben Sie die Kosten für den Austausch der Isolierung schnell wieder drin, weil der Backofen, wie erwähnt, vergleichsweise viel Energie benötigt.
9. Zubehör nicht miterwärmen: Nicht genutzte Backbleche, die im Ofen lagern, sollten Sie vor dem Backen herausnehmen. Sie werden sonst unnötig (mit) aufgeheizt, was Energie verschwendet.
10. Rost geht vor Blech, zumindest, was das Energiesparen betrifft. Denn: Ein Backblech heizt sich beim Backen mit auf und bindet so Wärme – ein Effekt, der beim Rost deutlich schwächer ausfällt. Wer also z.B. nur eine Auflaufform in die Röhre schiebt, spart etwas Energie, wenn er oder sie einen Rost verwendet und nicht das Blech.
Sparsamer backen: Weitere Tipps
Und hier noch einige Tipps für spezielle Fälle:
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Brötchen und Brot vom Vortag über dem Toaster (Brötchenaufsatz) aufbacken statt im Ofen: Spart 70 Prozent Energie.
- Für Brat- oder Schmorgerichten eine (Glas-)Abdeckung nutzen, das verkürzt die Garzeit.
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Tiefgefrorene Speisen vor dem Backen auftauen lassen: Spart ebenfalls etwas Energie, die sonst zum Auftauen nötig wäre.
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Ein sauberer Backofen ist minimal energieeffizienter, da sich die Wärme besser verteilen kann und keine Schmutz- und Speisereste unnötig aufgewärmt werden.
- Über einen Backofen-Neukauf nachdenken. Hier sollte langfristig gerechnet werden und im Zweifel in ein Gerät mit einer höheren Energieeffizienzklasse investiert werden. Hierzu gut zu wissen: Das EU-Energielabel auf Elektroherden bezieht sich nur auf den Backofen, nicht auf das Kochfeld (für das es noch kein Energielabel gibt)
Übrigens: Bei der Selbstreinigungsfunktion (sogenannten Pyrolyse) wird der Ofen bei bis zu 500 Grad ausgebrannt, was das Reinigen sparen soll. Klingt praktisch – ist aber so energieintensiv, dass die "Reinigung auf Knopfdruck" bis zu drei Euro kosten kann.