Hobbygärtner greifen gerne zu Essig, um Unkraut in Pflasterritzen loszuwerden. Während Essig im Haushalt eine umweltfreundliche Methode fürs Entkalken und Reinigen ist, hat Essigsäure im Garten und auf der Terrasse nichts zu suchen. Wer die Natur liebt, sollte von dem vermeintlich harmlosen Mittel besser die Finger lassen.
Essigsäure gegen Unkraut: 5 Gründe, die dagegensprechen
Essig ist eine Säure, die die Pflanzen schädigt. Je höher der Gehalt an Essigsäure ist, umso tödlicher wirkt Essig auf die Pflanzen. Für die Einfahrt oder Terrasse sollten Sie das Hausmittel aus folgenden Gründen nicht verwenden:
- Der selbst gemischte Unkrautvernichter wird von versiegelten oder gepflasterten Bereichen abgewaschen und ins Erdreich gespült. Dort schädigt er andere Pflanzen, Bodenlebewesen und Insekten.
- Das Herbizid macht keinen Unterschied zwischen Nutzpflanzen und Beikräutern.
- Essigsäure bleibt im Boden und verändert dort den pH-Wert. Das beeinflusst das Pflanzenwachstum der Pflanzen in der Umgebung negativ.
- Essigsäure schädigt meist nur die Pflanze und nicht die Wurzeln – oft treibt das Kraut nach kurzer Zeit erneut aus.
- Der Einsatz von Essig ist auf versiegelten Flächen verboten, der Einsatz kann sogar geahndet werden.
Ist Essig gegen Unkraut verboten?
Essigsäure gegen Unkraut – diese Methode hat sogar schon die Gerichte beschäftigt. Hobbygärtner wurden zu Geldbußen verurteilt. Auf versiegelten Flächen (d.h. auf Gartenwegen, Terrassen und in Einfahrten) ist der Einsatz von nicht ausdrücklich zugelassenen Herbiziden verboten.
Ob Essig (und übrigens auch Salz) als nicht erlaubtes Pflanzenschutzmittel gilt, ist umstritten. Der Einsatz kann jedoch mit einem Bußgeld belegt werden. Erlaubt sind nach dem Pflanzenschutzgesetz nur Pflanzenschutzmittel, die für den speziellen Anwendungsbereich zugelassen sind.
Wer unbedingt mit Essig gegen Unkraut in den Pflasterritzen vorgehen möchte: Im Fachhandel gibt es spezielle Herbizide auf Essigbasis. Hier ist das richtige Mischungsverhältnis erprobt und die Anwendung auf versiegelten Flächen zugelassen. Wer mit Mitteln auf Essigbasis Unkraut bekämpft, sollte diese Punkte beachten:
- Das Herbizid sollte bei der Anwendung mit möglichst viel Blattfläche in Kontakt kommen.
- Mittel nicht vor einem Regenguss verwenden.
- Umstehende Pflanzen müssen geschützt werden.
Salz gegen Unkraut ist auch nicht umweltfreundlich
Auch Salzwasser wird teilweise als "Geheimwaffe" gegen Unkraut bezeichnet: Wenn hochkonzentrierte Salzlösung auf die Blätter von Pflanzen gegeben wird, trocknen diese aus, durch die Osmose wird ihnen Wasser entzogen. Aber auch diese Methode ist keine gute Idee: Das Salz reichert sich im Boden an und schadet anderen Pflanzen, Mikroorganismen und Tieren. Auch das Grundwasser wird belastet.
So werden Sie Unkraut in Fugen los
Um Unkräuter loszuwerden, braucht es nicht gleich die Chemiekeule:
- Die erfolgreichste und nachhaltigste Methode gegen Unkraut ist das gute, alte Jäten.
- Bekämpfen Sie Unkraut möglichst früh, wenn die Pflanzen noch klein sind und die Wurzeln sich problemlos entfernen lassen. Am einfachsten lässt sich Unkraut übrigens entfernen, wenn die Erde feucht ist.
- Heißes Wasser gilt als wirksame und umweltfreundliche Methode und wird inzwischen auch von vielen Gemeinden praktiziert. Übergießen Sie das Unkraut mit möglichst heißem Wasser, danach können Sie es ganz einfach mit einem festem Besen wegkehren.
- Für Unkraut in Fugen oder zwischen Platten eignet sich ein Fugenkratzer, der die Pflanzen samt Wurzeln aus dem Boden reißt.
- Auch Unkrautverbrenner oder Abflammgeräte sind effektiv. Mit den Gasbrennern können Sie gezielt Pflasterfugen oder Gartenwege von Unkraut befreien. Vor dem Einsatz sollten Sie trockene Blätter, Zweige und Gräser sorgfältig zusammenkehren.
- Warum eigentlich Unkraut in der Einfahrt entfernen? Einfach bisschen mehr Mut zu wilden Ecken, das ist doch viel natürlicher.