Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) warnt davor, kleine Wildkatzen im Wald aus lauter Fürsorge mitzunehmen. Die Art der Europäischen Wildkatze kann leicht mit ausgesetzten Hauskatzen verwechselt werden. Im Mai machen die jungen Wildkatzen ihre ersten Ausflüge aus ihren Verstecken zum Spielen. Sie sind oft alleine unterwegs, jedoch nicht von der Mutter verlassen. Die Muttertiere sind auf der Jagd und allermeist bald bei den Jungtieren zurück.
Wenn Wanderer oder Spaziergänger die grau getigerten Kätzchen im Wald finden, sollten sie die Tiere in Ruhe lassen und sich entfernen. So ist die Chance am höchsten, dass die Mutterkatze zurückkehrt – und nicht irritiert wird.
Wildkatze und Hauskatze unterscheiden
Junge Wildkatzen sind kaum von wildfarbenen Hauskatzenjungen zu unterscheiden:
Wildkatzen sind kaum größer als Hauskatzen. Sie haben meist etwas längeres Fell und wirken kräftiger als unsere Stubentiger. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zwischen Wildkatzen und wildfarbenen Hauskatzen ist laut der Deutschen Wildtierstiftung der dickere Schwanz der Wildkatze, der weniger Ringe aufweist als der von Hauskatzen und auffällig stumpf endet.
Im Freiland falle aber auch das Verhalten der Wildkatze sofort auf: Sie ist sehr scheu und meidet die Nähe zum Menschen strikt.
Wildkatzen in Privathaushalten sind verboten
Die jungen Katzen mit nach Hause zu nehmen, kann fatale Folgen für die Tiere haben, warnt der BUND. So würden die Tiere handelsübliches Katzenfutter nicht vertragen und seien in Wohnhäusern Keimen ausgesetzt, die für sie tödliche sein könnten. Für versehentlich mitgenommene Wildkatzen hat der BUND ein neues Notfalltelefon eingerichtet. (Das Notfalltelefon im Wildkatzendorf Hütscheroda ist täglich von 10 bis 18 Uhr unter der Rufnummer +49 36 254-865180 erreichbar.)
Der BUND weist darauf hin, dass die Haltung von Wildkatzen in Privathaushalten untersagt ist. "Wildkatzen sind streng geschützte Wildtiere, sie sind nicht zähmbar. Im Wald aufgesammelte Jungkatzen werden schnell sehr kratzbürstig. Bestenfalls werden sie dann als Wildkatze erkannt und landen in speziellen Auffangstationen. Doch nicht immer wird der Irrtum schnell erkannt", so Friederike Scholz, Wildkatzenexpertin beim BUND.
Eine weitere Gefahr für Jungtiere bestehe darin, dass sie beim Abtransport von Holzstapeln ums Leben kommen. "Wildkatzenmütter brauchen naturnahe, vielfältige Wälder mit viel Totholz, um ihre Jungen sicher verstecken zu können. Finden sie keine natürlichen Verstecke, werfen sie ihre Jungen auch in Holzstapeln am Wegesrand", erklärt der BUND.
Der BUND schätzt, dass in deutschen Wäldern zwischen 6.000 und 8.000 Wildkatzen leben. In Niedersachsen breite sich die Population derzeit vom Solling und Harz nach Norden aus und sei auch schon in der Südheide gesichtet worden.
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