Vieles ist teurer geworden. Es gibt aber eine Sache, bei der man fast nichts ausgeben muss: das Hobbygärtnern. Blütenpracht und Ernteglück bekommt man von der Natur geschenkt.
Tipp 1: Neue Obststräucher, Hecken und Stauden ziehen
Man muss keine Pflanzen kaufen, um neues Grün für den Garten zu bekommen. Nicht mal die eines Tages stattlichen Heckengehölze und Stauden. Denn sie lassen sich aus dem vermehren, was schon da ist.
Hecken- und Obstgehölze werden aus Steckhölzern gezogen, sagt Horst Mager, Landschaftsgärtner und Biologe aus Berlin. Dafür schneidet man einen nicht zu alten Ast ohne Blätter ab und steckt ihn einfach in den Boden. Mit dem Austrieb der Blätter entwickeln sich in der Erde zugleich die ersten zarten Wurzeln. Zur Stecklingsvermehrung eignen sich zum Beispiel Liguster, Johannisbeeren, Feigen und Brombeeren.
So ähnlich funktioniert die Vermehrung von großen Stauden, man spricht hier aber vom Teilen. Dafür gräbt man die Staude aus und sticht seitlich mit dem Spaten ein Wurzelstück von einer Herbstaster, Taglilie oder Indianernessel ab und setzt es ebenfalls einfach wieder in den Boden.
"So kann man auch Freunde und Gartennachbarn mit bewährten Pflanzen beschenken oder Pflanzen tauschen", lautet der Tipp von Kim Sharon Leary für mehr Vielfalt im Garten. Sie ist Fachberaterin für Kleingärtner aus Mülheim an der Ruhr.
Tipp 2: Samen ernten und wachsen lassen
Viele andere Pflanzen, vor allem im Gemüsebeet, werden durch Samen am günstigsten vermehrt. Zum einen sind sie im Einkauf viel preiswerter als bereits gezogene Pflanzen. Zum anderen kann man in der Folgezeit deren Nachwuchs sammeln. "Tomaten, Ringelblume und Schnittlauch bilden reichlich Samen für eine eigene Pflanzenvermehrung", so Kim Sharon Leary.
Aber man sollte laut Horst Mager darauf achten, keine sogenannten Hybriden zu kaufen, sondern Sorten aus Reinsaat. Denn ein Hybrid ist das Ergebnis der Kreuzung von Eltern verschiedener Pflanzenarten oder deren Unterarten. Steht dazu noch F1 auf dem Samentütchen, handelt es sich um die erste Generation dieser Verbindung - also die Kinder.
Wenn der Hobbygärtner nun von diesen Kinder-Pflanzen die Samen erntet und im Folgejahr anbaut, kann es sein, dass diese Nachkömmlinge - die Enkel - ganz andere Eigenschaften haben als die erste Kindergeneration. So können die Enkel einer gelben Zucchini nicht mehr gelb sein. Oder es kann sein, dass sich die Pflanzen aus den F1-Samen gar nicht weitervermehren lassen.
Sogar gefährlich werden können die Nachkommen von Kürbisgewächsen, zu denen auch Zucchini und Gurken gehören. Bei selbst geerntetem Saatgut kann eine bei deren Elterngeneration herausgezüchtete Eigenschaft wieder auftreten: giftige Bitterstoffe. Daher wird grundsätzlich geraten, bitter schmeckende Zucchini, Gurken und Speisekürbis nicht zu essen. Auf Nummer sicher geht man, wenn man von ihnen nur Samen aus dem Handel verwendet.
Übrigens, bei allen anderen Samen lohnt sich auch wieder das Tauschen. "Sprechen Sie sich einfach mit den Gartennachbarn ab, wer jeweils Tomaten, Auberginen und Paprika anzieht", rät Gartenberaterin Kim Sharon Leary. Später tauscht man so, dass alle von den Sorten ein paar Pflanzen haben.
Tipp 3: Wasser sammeln und sparen
Selbst bei der für das Grün so wichtigen Ressource Wasser lässt sich sparen. Mit einer Regentonne im Garten und auf dem Balkon, wenn dieser den Platz hergibt.
Und man sollte die Wettervorhersage berücksichtigen, rät Kim Sharon Leary. Wenn Regen angesagt ist, wird der Vorrat in der Regentonne aufgebraucht. "So ist der Boden auf den Regen vorbereitet und das Wasser dringt bis in tiefere Schichten vor", sagt die Fachberaterin. Denn knochentrockener Boden ist gar nicht in der Lage, viel Wasser aufzunehmen. Daher sollte man ihn ein wenig anfeuchten vor dem Regen.
Ein weiterer Wasserspartipp für den Sommer lautet: Wer im Frühling, wenn es mehr regnet, regelmäßig gießt, hilft den Pflanzen, das Wurzelwerk in die Tiefe wachsen zu lassen. Dort können sie sich dann im trockeneren Sommer besser selbst versorgen, so Kim Sharon Leary.
Außerdem sollte man darauf achten, Pflanzen nur dort zu setzen, wo sie mit den Bedingungen klarkommen. Schattenliebende Pflanzen werden unter Bäume gesetzt und in der Sonne gedeihen die Sonnenanbeter.
Tipp 4: Mulch selbst häckseln
Eine wichtige Rolle beim Wassermanagement des Bodens spielt das Mulchen. Der Boden wird mit einer Decke aus Pflanzenmaterial bedeckt, sodass das Wasser nicht so leicht verdunsten kann.
Mulch kann teuer sein, wenn man es in großen Mengen einkauft. Dabei liegt es eigentlich längst im Garten herum - und zwar in Form von Resten. "Gehäckseltes Laub bekomme ich leicht, indem ich im Herbst mit dem Rasenmäher das trockene Blattwerk einsammle", sagt Horst Mager. Oder man setzt seinen eigenen Kompost an, auch diese Erde eignet sich als Mulch.
Tipp 5: Kostenloser Dünger aus Küchenresten
Apropos Kompost: Alle gesunden Pflanzenreste aus dem Garten und auch die grünen Reste aus der Küche können bestens weiterverwertet werden. Denn der reife Kompost ist der beste Dünger für den Garten - und ein natürlicher noch dazu. Einmal im Jahr wird er dazu auf den Beeten verteilt.
Außerdem kann man seinen Beeten etwas Gutes tun, wenn man ihnen ein paar Schmetterlingsblüher spendiert. An ihren Wurzeln sitzen Knöllchenbakterien, mit denen die Pflanzen eine Symbiose eingehen. Die Bakterien können Stickstoff aus der Luft binden. Zum Beispiel Erbsen, Bohnen und Lupinen hinterlassen daher nachfolgenden Gewächsen einen wohl gedüngten Boden.
Wer zusätzlichen Dünger nutzen möchte, kann auf biologisch bewirtschafteten Höfen nach Pferdeäpfeln fragen.