Besonders zwischen 0:00 Uhr und 1:00 Uhr war die Luft am 1. Januar 2019 in vielen deutschen Städten zum Schneiden dick. Die Belastung mit Feinstaub PM10 – Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von 10 Mikrometer oder kleiner – erreichte beispielsweise in den fränkischen Metropolen Fürth und Schweinfurt nach Mitternacht Werte von fast 1.000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Noch kurz zuvor hatte die Feinstaubkonzentration in Franken bis zu 40 Mal niedriger gelesen.
Zu hohe Tageswerte vor allem in Süddeutschland
Besorgniserregender als die kurzzeitigen Ausschläge nach Mitternacht – die auch durch übermäßige Knallerei in der Nähe einer Messstation ausgelöst werden können – waren die Tagesmittelwerte, die am folgenden Neujahrstag in vielen Städten erreicht wurden. Hier sieht die EU seit 2005 vor, dass ein Grenzwert von 50 µg/m³ nicht überschritten werden darf; und wenn, dann nur an 35 Tagen im Jahr.
Einige deutsche Großstädte erreichten diesen Grenzwert bereits am 1. Januar 2019, nicht nur, weil am Vortag zu viel Feuerwerk auf zu wenig Fläche gezündet wurde, sondern vor allem, weil Wind und Regen ausblieben, die den Feinstaub hätten verteilen können. Besonders belastet waren Städte im Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. So wurde im ohnehin feinstaubgeplagten Stuttgart an Neujahr im Tagesmittel eine Konzentration von mehr als 60 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft gemessen, auch in Reutlingen kam es zu Überschreitungen.
Diese Städte sind in Bayern und Hessen betroffen
In Bayern waren neben Fürth und Schweinfurt unter anderem Lindau und München von zu hohen Werten betroffen. Kritische Tageswerte meldeten außerdem Stationen in Darmstadt, Frankfurt und Offenbach in Hessen sowie in Worms und Trier in Rheinland-Pfalz. Eine Überschreitung wurde außerdem in Berlin-Friedrichshain festgestellt.
Jedes Jahr werden zum Jahreswechsel laut Umweltbundesamt durch Feuerwerke rund 4.500 Tonnen Feinstaub freigesetzt. Die Feinstaubmenge, die so in die Luft gelangt, entspricht damit rund 15,5 Prozent der Menge, die der gesamte Straßenverkehr im Jahr freisetzt, sowie 2,25 Prozent aller PM10-Emissionen (alle Werte von 2016).
Update 07.01.2019: In einem Interview mit der Berliner Zeitung hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) angekündigt, Böllerverbote notfalls auf dem Klageweg durchzusetzen.
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Quellen: Umweltbundesamt, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg