Machen wir uns nichts vor: Umweltfreundliches Feuerwerk gibt es nicht. Obwohl schon länger an sogenannten Öko-Böllern getüftelt wird, die weniger bedenkliche Inhaltsstoffe oder weniger Plastikteile enthalten sollen, ist eine unbedenkliche Ballerei nicht in Sicht.
Böller sind laut, schmutzig und gefährlich
Denn: Wo gezündelt wird, entstehen Lärm, Müll und dicke Luft. Weshalb am 1. Januar immer wieder so viel gesundheitsgefährdender Feinstaub in der Luft liegt wie an keinem der übrigen 364 Tage – von den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 einmal abgesehen, in denen das Geballer nur eingeschränkt erlaubt war.
Umweltverbände sind deshalb schon lange für Böllerverbote – und werden entsprechende Forderungen auch in diesen Wochen wieder lautmachen. Die Umweltschützer führen als Gründe nicht nur die Belastungen für Umwelt und Gesundheit an, sondern auch traumatisierte Haus- und Wildtiere sowie Brand- und Verletzungsgefahren, die durch das Zündeln entstehen.
Lese-Tipp: Wie Sie für ein stressfreieres Silvester für Ihre Haustiere sorgen können
Was aber wäre ein Silvester, an dem es nicht nur laut, sondern auch bunt zugeht? Schließlich sollen Lärm und Licht den bösen Geistern klarmachen, dass sie im neuen Jahr auf keinen Fall willkommen sind.
Mit den folgenden Ideen können Sie und Ihre Familie am Silvesterabend ganz ohne klassische Feuerwerkskörper für Knalleffekte und Überraschungen sorgen. (Vollständig müllfrei geht es aber leider nicht.)
Das sind kleine Feuerwerks-Alternativen
Diese kleinen Feuerwerk-Alternativen sind altbekannt: Luftschlangen, Konfetti und Wunderkerzen.
Zwar werden Wunderkerzen natürlich auch abgebrannt, hinterlassen aber vergleichsweise wenig Müll. Sie sollten trotzdem nur im Freien verfeuert werden, denn: Die Kleinfeuerwerke sind mit einer Masse aus Metallpulver (vor allem Bariumnitrat) beschichtet, das zu Stickstoffoxiden verbrennt. "Deren Konzentration kann in kleinen Räumen und bei größerer Kerzenzahl gesundheitlich bedenkliche Werte erreichen", schreibt das Umweltbundesamt.
Und: Eltern sollten aufpassen, dass Kinder sich die Stäbchen nicht in den Mund stecken – es besteht Vergiftungsgefahr. Auch als Lebensmitteldeko sollten die Wunderkerzen nicht genutzt werden: Giftige Stoffe könnten aufs Essen rieseln.
Wer Wunderkerzen aus den genannten Gründen lieber meidet, kann auf Leuchtstäbe bzw. Knicklichter (siehe Bild) zurückgreifen, die vor allem die Kleinen faszinieren. Müllfrei sind die feinstaubfreien Glimmstäbe aber natürlich nicht.
Etwas besser schneidet diesbezüglich leuchtendes Kinderspielzeug – also Leuchtschwerter, Zauberstäbe & Co. aus dem Kostümbedarf – ab, das mithilfe von LEDs erhellt und mit Batterien betrieben wird. Es kann im nächsten Jahr (oder rund um Fasching und Halloween) zumindest wiederverwendet werden.
Knallbonbon: Knallt ganz ohne Feuer
In Großbritannien gehören Knallbonbon fest zur weihnachtlichen Tradition, nach Deutschland haben sie es bislang eher als Partyzubehör geschafft: Grund genug auch hier zur nächsten Silvesterfeier eine Handvoll der bunten Röhrchen platzen zu lassen.
Im Inneren der Knallbonbons lassen sich nicht nur Konfetti, sondern auch kleine Geschenke oder Glücksbringer unterbringen. Außerdem können Sie Knallbonbons auch relativ leicht selbst herstellen (siehe Bild), wobei dann der kleine, unsichtbare Zündstreifen fehlt, der industriell hergestellten Bonbons erst den richtigen Knalleffekt verleiht.
Konfettikanone als Feuerwerk-Alternative
Einmal das Handgelenk gedreht: Und schon gibt die Konfettikanone – die eher wie eine Röhre aussieht (siehe Bild) – einen Knall von sich und bestreut die Anwesenden mit bunten Konfetti, silbernem Flitter oder goldenem Glitzer.
Der harmlose Wumms, den ein unsichtbarer Druckbehälter auslöst, der im unteren Ende der Röhre steckt, läutet das neue Jahr stil- und effektvoll ein. Und ist garantiert umweltfreundlicher als jeder Feuerwerkskörper mit Feinstaubgarantie. In Innenräumen abgefreuert, lassen sich die Konfettiteile auch schnell wieder zusammenfegen.
Wer viele kleine Knalls will statt einem großen, greift zu Party-Knallern (auch: Ziehknaller, Party-Popper u.a.), die aussehen wie kleine (Plastik-)Fläschchen und "abgefeuert" werden, indem man an einem Bindfaden zieht.
Klein, aber fein: Tischfeuerwerk zu Silvester
Ein explosives Highlight für Groß und Klein sind Tisch- bzw. Partybomben, die (bei richtiger Anwendung) auch in geschlossenen Räumen gefahrlos gezündet werden können. Mit einem Wumms werden dann kleine Party- und Geschenkartikelchen in Richtung Zimmerdecke geschossen.
Tischfeuerwerk wird zwar genauso angezündet wie konventionelle Böller, Umweltbelastung und Risiken halten sich dabei aber – etwa im Vergleich zu einer Silvesterrakete – ziemlich in Grenzen.
Selbst gemachter Radau statt Böller
Wer hat behauptet, dass böse Geister sich nur vor gekauften Knall-Effekten fürchten? Selber Krach schlagen ist angesagt, gerne auch im Freien. Wer eine Dose mit Steinchen füllt und zur Ratsche, Hupe, Tröte, Glocke oder Trillerpfeife greift, kann damit mehr Lärm veranstalten als alle Raketenschüsse zusammen. Und das, ohne Schwarzpulver und Schwermetalle in die Luft zu blasen.
Tipps zum Schluss:
- Vielleicht haben Sie das Glück, in einer Kommune zu wohnen, die ein öffentliches Silvester-Feuerwerk anbietet? So können Sie das eigene Ballern überflüssig machen (und auch noch Geld sparen).
- Wenn nicht, suchen Sie sich einfach rechtzeitig vor Mitternacht einen guten Aussichtspunkt. Und beginnen Sie das Neue Jahr ganz entspannt und umweltverträglich mit einem Getränk. Und natürlich damit, das Feuerwerk zu genießen, das Ihre Mitbürger Ihnen – ganz kostenlos – an den Himmel zaubern.
Weiterlesen auf oekotest.de: