In Europa verbreitet sich ein fleischfressender Wurm, der zur Gefahr für unser Ökosystem werden könnte. "Obama nungara", so der wissenschaftliche Name des Plattwurms, kommt ursprünglich aus Argentinien – eingeschleppt wurde er vermutlich als blinder Passagier über den Import von Topfpflanzen.
In einem Großteil Frankreichs ist der Wurm bereits verbreitet, in Gärten wurden bis zu hundert Exemplare gefunden, wie eine Studie des ISYEB (Muséum National d'Histoire Naturelle, Paris) unter der Leitung des Parasitologen Jean-Lou Justine zeigt. Mittlerweile wurde der gefräßige Wurm aber auch schon in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern gesichtet.
Plattwurm könnte Artenvielfalt reduzieren
Der Haken: Der Plattwurm ernährt sich von Schnecken, Regenwürmern, Maden und Insekten – allesamt Tiere, die für das Ökosystem äußerst wichtig sind. Regenwürmer beispielsweise sind für die Bodenqualität von großer Bedeutung; sie sind zudem – wie auch die anderen Tiere, die auf dem Speiseplan von Obama nungara stehen – Nahrungsgrundlage noch vieler anderer Tierarten.
Das Problem, das der Wurm mit sich bringt: Er hat hierzulande keine natürlichen Fressfeinde. Vögel und Säugetiere lassen den Wurm links liegen, er schmeckt ihnen zu bitter. Zudem ist er ein Hermaphrodit, d.h. er lebt zweigeschlechtlich und kann sich dadurch einfacher fortpflanzen, was ihm eine schnelle Verbreitung ermöglicht.
Diese Eigenschaften versetzen den Wurm potentiell in die Lage, das Ökosystem aus dem Gleichgewicht zu bringen und die Artenvielfalt zu gefährden. Er gilt laut Jean-Lou Justine als "potentielle Bedrohung für die Artenvielfalt und Ökologie der einheimischen Bodenfauna in Europa". Die Forscher des ISYEB gehen davon aus, dass Obama nungara "die bedrohlichste Art aller invasiven Arten in Europa vorkommende Landplanarien" ist ("Landplanarier" ist die Bezeichnung für fleischfressende Plattwürmer).
So erkennen Sie den gefräßigen Plattwurm
Vom Aussehen erinnert der ungefähr sieben Zentimeter lange Wurm ein bisschen an einen Blutegel: Er ist bräunlich und von einer glänzenden Schleimschicht überzogen (siehe auch Bild oben). Der Kopf des Wurms ist spitz zulaufend. Er lebt an Land und ist an dunklen, feuchten Orten zu finden.
Was tun gegen Obama nungara?
Kontrollieren Sie neu gekaufte Topfpflanzen genau auf Wurmbefall. Die Schweizer Fachstelle für invasive Arten und die Arbeitsgruppe 'Cercle exotique' empfehlen, die Würmer in Seifenwasser zu werfen, um sie abzutöten. Wenn Sie den Plattwurm entdecken, sollten Sie ihn außerdem über das Fachportal "iNaturalist" melden.
Übrigens: Der Name "Obama" hat nichts mit dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama zu tun. Obama bezeichnet die Gattung der Landplanarien und setzt sich aus den Begriffen "Oba" (Blatt) und "ma" (Tier) zusammen.