Garten und Balkon im Herbst: Jetzt ist Pflanzzeit für viele Pflanzen

Autor: dpa / Redaktion (bw) | Kategorie: Freizeit und Technik | 02.10.2024

Warum der Herbst die ideale Zeit zum Pflanzen ist
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Das Gartenjahr ist vorbei? Nicht wirklich. Denn mit dem Pflanzen geht es nun erst richtig los. Wer jetzt pflanzt oder umpflanzt, sollte aber den richtigen Zeitpunkt dafür erwischen.

Gepflanzt wird im Frühling? Nicht unbedingt. Grundsätzlich ist der Herbst die beste Pflanzzeit des Jahres, sagt Gärtnermeister Oliver Fink, Vorsitzender des Verbands der GartenBaumschulen (GBV). Die Bedingungen sind dann ideal: Der Boden ist noch warm, der Stoffwechsel der Pflanze aber bereits reduziert. Und: Es ist nicht mehr so heiß wie im Sommer. Wenn man jetzt pflanzt oder umpflanzt, wächst die Pflanze zum größten Teil schon an. Sie bildet also Wurzeln – und das, ohne auszutreiben.

Die Pflanze hat dadurch einen guten, festen Stand und ist fürs nächste Jahr und für die Wachstumsphase im Frühjahr gut gewappnet. Der Vorteil der Herbstpflanzaktion: Man kann der Pflanze viel Stress ersparen. Denn wer zu spät im Frühjahr pflanzt, riskiert, dass die Pflanzen bereits zu wachsen beginnen und nebenbei noch neue Wurzeln bilden müssen. Besonders groß wäre der Stress, wenn es dann auch noch sehr warm und trocken ist.

Welche Pflanzen eignen sich für die Herbstpflanzung?

Und welche Pflanzen kann man im Herbst neu einsetzen? Laut Oliver Fink können wir jetzt "im Prinzip quer durch den ganzen Garten pflanzen, umpflanzen, neu strukturieren". Aufpassen sollte man allerdings in Regionen, in denen es sehr kalte Winter gibt. Empfindliche Pflanzen, etwa mediterrane Arten, sollte man dort lieber erst im Frühjahr in die Erde setzen.

Für alle Gehölzarten, also Bäume und Sträucher sowie Rosen ist die Herbstpflanzung gut geeignet. Das Gleiche gilt für die meisten Stauden, also krautige, mehrjährige Gewächse. Insbesondere bei Pfingstrosen (Paeonia) ist die Herbstpflanzung empfehlenswert.

Bis in den November hinein können auch noch Blumenzwiebeln, etwa von Tulpen, Hyazinthen und Narzissen, gepflanzt werden.

Welche Pflanzen sind besonders "pflegeleicht" und auch für Anfänger geeignet?

Pflegeleicht sind Pflanzen vor allem dann, wenn sie an Plätzen gesetzt werden, die den jeweiligen Standortansprüchen der Arten entsprechen.

Sehr pflegeleicht sind bei den Gehölzen beispielsweise schwach wachsende Arten wie Japanische Fächer-Arten (Acer palmatum), Felsenbirne (Amelanchier) und Fingerstrauch (Potentilla).

Auch langlebige, nicht wuchernde Stauden wie Sonnenhut (Rudbeckia), Storchschnabel-Arten (Geranium) und Taglilien (Hemerocallis) sind recht pflegeleicht und für Gartenanfänger geeignet.

Welche Blumen sorgen jetzt noch für Farbe?

Jetzt, im Frühherbst, bringen Chrysanthemen (Chrysanthemum x grandiflorum) und Erika (Calluna vulgaris) nochmals Farbe in den Garten. Bei Erika sind es vor allem neuartige Sorten wie die sogenannten Knospenblüher, die bis in den Winter hinein Farbe bekennen.

Nicht vergessen sollte man immergrüne Blattschmuckstauden wie Purpurglöckchen (Heuchera-Hybriden), Japanische Spindelsträucher (Euonymus japonicus) und Traubenheide (Leucothoe), von denen es schöne, buntlaubige Arten und Sorten gibt.

Mit aparten Früchten schmückt sich die Rebhuhnbeere (Gaultheria procumbens). Ihre dekorativen Beeren haften bis zum Frühjahr an den Zweigen.

Alle oben genannten Arten eignen sich auch für Kübel, Kästen und Töpfe auf dem Balkon oder der Terrasse. Bei den winterblühenden Gehölzen für den Garten ist der Bodnant-Schneeball (Viburnum x bodnantense) ein Favorit. Er blüht von November bis ins Frühjahr hinein mit kleinen, rosaweißen Blütenbüscheln und verströmt einen süßen, vanilleartigen Duft.

Astern sind winterhart, pflegeleicht und bieten Bienen und Hummeln Nahrung.
Astern sind winterhart, pflegeleicht und bieten Bienen und Hummeln Nahrung. (Foto: Shutterstock / blubird)

Wie lange kann man im Herbst eigentlich pflanzen?

Gehölze und Stauden können bei frostfreiem Wetter problemlos bis in den November hinein gepflanzt werden. Erst, wenn der Boden dauerhaft gefroren ist, sollte man nicht mehr pflanzen.

Wie pflanzt und pflegt man im Herbst richtig?

Im Prinzip pflanzt man im Herbst nicht anders als im Frühjahr oder Sommer. Bei der Herbstpflanzung kann jedoch auf eine Düngergabe im Pflanzloch verzichtet werden, weil die Gewächse in der Zeit der Vegetationspause die Nährstoffe nicht aufnehmen können.

Wichtig: Auch bei feuchtem Wetter das Angießen nach dem Einpflanzen nicht vergessen!

In Trockenperioden sollten alle im Herbst gepflanzten Gewächse gelegentlich gewässert werden. Empfindliche Arten schützt man im Wurzelbereich mit einer Mulchschicht, zum Beispiel aus Herbstlaub. Oberirdische Pflanzenteile können durch ein Vließ gegen austrocknende, kalte Winde und starke Fröste geschützt werden.

Spätblüher: Welche Pflanzen sind bienenfreundlich?

Tipp: Vor allem wenn die Tage kürzer werden und es vielerorts an Nahrung fehlt, freuen sich Wildbienen und andere Insekten über nektargefüllte Blüten. 

Diese Pflanzen blühen noch im Herbst und sind insektenfreundlich:

  • Bergaster (Aster amellus)
  • Bienenfreund (Phacelia)
  • Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)
  • Fetthenne (Sedum)
  • Heidekraut (Erica)
  • Gewöhnliche Sonnenblume (Helianthus annuus)
  • Ringelblume (Calendula officinalis)
  • Sonnenhut (Echinacea)

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