Geranien gehören nicht ohne Grund zu den beliebtesten Balkonpflanzen: Sie blühen die ganze Balkonsaison unterunterbrochen und sind dabei sehr pflegeleicht.
Im Herbst findet die Geranien-Liebe allerdings oft ein jähes Ende: Kaum beginnt die nasse Jahreszeit, landen die Geranien häufig im Müll oder auf dem Kompost. Meist aus Unwissenheit – denn viele wissen nicht, dass man Geranien problemlos überwintern kann.
Geranien: Warum die Balkonpflanzen problematisch sind
Eins Vorweg: Geranien blühen zwar prächtig und ausdauernd, produzieren aber so gut wie keinen Nektar. Damit sind sie für Bienen, Hummeln und andere Insekten weitgehend nutzlos. Es gibt aber auch Geranien-Sorten, die den Insekten immerhin etwas Nahrung bieten: Achten Sie beim Kauf auf halbgefüllte Geranien.
Wenn Sie Geranien in Ihrem Garten oder auf dem Balkon haben, kombinieren Sie sie am besten mit insektenfreundlichen Pflanzen, z.B. Lavendel, Kapuzinerkresse, Wandelröschen oder Margeriten.
Wenn Geranien ohnehin schon gekauft wurden, sollten sie nicht einfach entsorgt werden, sondern die Chance bekommen, zu überwintern.
So bringen Sie die Pelargonie durch den Winter
Geranien, auch als Pelargonien bekannt, stammen ursprünglich aus Südafrika und sind nicht winterhart, d.h. sie müssen vor dem ersten Frost in Sicherheit gebracht werden.
Das bedeutet: Wenn es draußen kalt wird, sollten Ihre Geranien ins Winterquartier umziehen. Wann der richtige Zeitpunkt für den Umzug ist? Das ist regional unterschiedlich. Als Faustregel gilt: Nächtlichen Raureif überstehen die Pflanzen problemlos – ab minus fünf Grad wird es der Geranie aber in jedem Fall zu kalt.
Geranien zu überwintern ist relativ einfach, denn die robusten Pflanzen sind auch im Winter genügsam. Das bisschen Mühe, das das Überwintern bereitet, lohnt sich in jedem Fall: Wer Geranien durch den Winter hilft, spart sich den Neukauf im Frühling und trägt zu einem nachhaltigen Konsum bei.
Tipps, wie Sie Geranien überwintern können
Geranien können hell oder dunkel überwintert werden. Optimal ist ein heller Ort, aber die pflegeleichte Geranie kommt auch mit winterlichem Lichtmangel klar. In jedem Fall sollte das Winterquartier kühl sein: Zwischen 5 und 10 Grad Celsius sind ideal für die Winterruhe der Geranie. Die Luft sollte möglichst trocken sein, denn bei zu hoher Luftfeuchtigkeit können Geranien schimmeln.
Wichtig sind drei Punkte:
- Faustregel: Je weniger Licht, desto kühler sollte der Standort sein.
- Geranien brauchen im Winter nur wenig Wasser.
- Vermeiden Sie nach Möglichkeit Temperatur- und Lichtschwankungen.
Geranie überwintern: So geht's
- Schneiden Sie die Geranien im Herbst grob auf ca. 10 bis 15 Zentimeter zurück. Jeder Trieb sollte noch zwei bis drei verdickte Knoten haben.
- Entfernen Sie den Hauptteil der Blätter und alle Blütenstände.
- Pflanzen Sie die Geranien aus, entfernen Sie die lockere Erde von den Wurzeln und wickeln Sie jede Pflanze einzeln in Zeitungspapier. Achten Sie darauf, dass Sie die feinen Wurzelhärchen nicht verletzen.
- Legen Sie die Pflanzen nebeneiner in eine Kiste und stellen Sie diese in einen kühlen Raum.
- Besprühen Sie die Triebe gelegentlich mit Wasser, damit sie nicht vertrocknen.
- Ende Februar, wenn Sie die Pflanze aus dem Keller holen, erfolgt dann der Feinschnitt. Dann schneiden Sie alle Triebe zurück, damit die Pflanze neu austreiben kann.
- Im März dürfen Sie Ihre Geranie in neue Blumenerde umpflanzen. Wichtig: Hellgrüne dünne Triebe entfernen. Diese "Geiltriebe" können entstehen, wenn Pflanzen zu hell und kalt oder zu warm und dunkel standen. Diese Triebe werden keine Blüten bilden und sind damit nutzlos bzw. kosten die Pflanze unnötig Kraft, die ihr dann zum Wachsen und zur Knospenbildung fehlt.
- Die Geranie dann erst mal auf die Fensterbank stellen und nach dem dunklen Winter wieder an Licht und Wärme gewöhnen. Jetzt darf die Geranie auch wieder häufiger gegossen werden.
- Ab Mitte Mai (nach den Eisheiligen) beginnt die Sommersaison für die Geranie – und sie darf wieder ihren Platz auf dem Balkon einnehmen.
Hinweis: Wenn Sie Platz im Keller haben, müssen Sie Ihre Geranien nicht auspflanzen, sondern können sie auch im Topf überwintern.
Alternative: Kopfüber in einer Plastiktüte
Eine andere Möglichkeit, Geranien zu überwintern, ist kopfüber aufgehängt. Optimal ist ein kühler, dunkler Raum, z.B. ein nicht beheizter Dachboden oder Keller.
- Dazu die Geranien austopfen und zurückschneiden. Es sollte keine Erde mehr an den Wurzeln sein. Alle Blätter abschneiden.
- Wurzeln der Pflanzen in eine Plastiktüte (z.B. einen Gefrierbeutel) verpacken und mit einem Band verschließen. Wichtig: Nur den Wurzelballen mit der Tüte bedecken.
- Kleine Luftlöcher in die Tüte stechen, damit etwas Luft an die Wurzeln kommt.
- Dann den Beutel kopfüber aufhängen. So kann das Wasser aus den Wurzeln in die Pflanze fließen, die damit im Winter gut versorgt ist. Zusätzliches Gießen ist dann nicht mehr nötig.
Geranien als Stecklinge überwintern
Diese Methode bietet sich an, wenn Sie wenig Platz haben, um Ihre Geranien unterzubringen.
Schneiden Sie dazu im September ca. 10 Zentimeter lange Stecklinge, entfernen Sie die Blätter bis auf die beiden Herzblätter (siehe obenstehendes Bild), stecken Sie die Triebe in die Erde (am besten Aussaaterde) und platzieren Sie den Topf auf einer hellen und warmen Fensterbank. Wenn die Triebe gewurzelt und neue Blätter gebildet haben, können Sie sie an einen kühlen Platz stellen.
Im Frühjahr dürfen die Jungpflanzen dann in einen größeren Topf umziehen und nach den Eisheiligen auch wieder auf den Balkon.