- Glyphosatz ist ein sogenanntes "Totalherbizid": Es tötet alle Pflanzen, die nicht gentechnisch so verändert wurde, dass sie resistent sind und den Einsatz des Herbizids überlebt.
- Glyphosat gilt laut der Krebsforschungsagentur der WHO als "wahrscheinlich krebserregend" beim Menschen. Zudem trägt es zum Artensterben bei.
- Mittlerweile findet sich der Unkrautvernichter nicht nur im Boden und im Wasser, sondern auch in unseren Lebensmitteln. Glyphosat wurde unter anderem in Milch, Mehl, Brot, Bier und Tierfutter nachgewiesen – und auch in unserem Blut und Urin.
Kein Pestizid wird weltweit so oft verkauft wie Glyphosat – es wird nach Angaben des BUND auf 40 Prozent der deutschen Ackerflächen eingesetzt. Im November 2023 hat die EU-Kommission entschieden, dass der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat weitere zehn Jahre in der EU genutzt werden darf.
Es bleibt also nach wie vor wichtig, etwas gegen das Herbizid zu tun:
#1: Bio-Lebensmittel kaufen
Wer Glyphosat in seinen Lebensmitteln meiden möchte, sollte möglicht auf Bio-Produkte zurückgreifen. Beim Anbau biologischer Lebensmittel werden keine chemisch-synthetischen Pestizide verwendet – und damit auch kein Glyphosat.
Wer nicht sämtliche Lebensmittel in Bio-Qualität kauft, sollte vor allem bei Erdbeeren, Spinat, Kohl, Pfirsichen, Birnen, Nektarinen, Äpfeln, Trauben, Paprika & Peperoni, Kirschen, Blaubeeren und grünen Bohnen auf das EU-Bio-Siegel achten. Diese Nahrungsmittel sind laut der US-amerikanischen Nonprofit-Organisation "Environmental Working Group" (EWG) am stärksten mit Pestiziden belastet.
Geringe Mengen Glyphosat können allerdings auch in Bio-Produkten enthalten sein, zum Beispiel, wenn das Mittel vom benachbarten Feld auf das Bio-Getreide übertragen wird.
Wenn Sie Obst und Gemüse aus konventionellem Anbau essen, sollten Sie es sorgfältig waschen oder schälen. Allerdings lassen sich damit eventuelle Schadstoffe nicht vollständig beseitigen lassen.
Wir haben Glyphosat bereits in Linsen, Hummus, Haferflocken, Kichererbsen und Schwarzem Tee nachgewiesen. Und auch in Spaghetti und Bier.
#2: Auf Glyphosat im Garten verzichten
Glyphosathaltige Unkrautvernichter bedrohen die Artenvielfalt in der Natur. "Die vermeintlichen Wundermittel sind giftig und töten Pflanzen, die auf den ersten Blick vielleicht einfach unerwünschte Unkräuter sind. Verschwinden sie, fehlen jedoch vielen Insekten und Vögeln wichtige Nahrungsquellen. So wird der Ökokreislauf empfindlich gestört", schreibt der NABU auf seiner Internetseite.
Die meisten großen Baumärkte haben glyphosathaltige Produkte mittlerweile aus dem Sortiment genommen. Im Onlinehandel gibt es die Mittel nach wie vor zu kaufen.
Allemal besser als Unkrautvernichter ist, selbst Hand anzulegen: Unkraut lässt sich problemlos auszupfen. Und wenn Sie bei dem einen oder anderen Unkraut ein Auge zudrücken und es wachsen lassen, freuen sich die Insekten im Garten.
Wie wirkt Glyphosat?
Das Unkrautbekämpfungsmittel wirkt auf fast alle Grünpflanzen und hat ein so breites Spektrum wie kaum ein anderer Pflanzenvernichter. Die Substanz blockiert in den Gewächsen ein Enzym, das diese zur Herstellung lebenswichtiger Aminosäuren benötigen. Glyphosat wird über grüne Bestandteile wie die Blätter aufgenommen. Der Stoff verteilt sich und bewirkt, dass eine Pflanze verwelkt und abstirbt.
Warum ist Glyphosat umstritten?
Das Pestizid steht unter Verdacht, Krebs zu verursachen. Kritiker des Unkrautvernichters berufen sich dabei auf eine Einschätzung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), die Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend einstuft. Das Bundesinstitut für Risikobewertung kommt hingegen zu dem Schluss: "Glyphosat ist bei bestimmungsgemäßer und sachgerechter Anwendung nicht krebserzeugend."
Zudem ist Glyphosat unter Umweltaspekten umstritten: Durch weniger Wildpflanzen auf und neben den Feldern gibt es geringeren Lebensraum für Insekten und Feldvögel. Das schadet auch der Landwirtschaft selbst, denn deren Erträge hängen von bestäubenden Insekten ab. Und das Herbizid findet sich letztlich in der gesamten Nahrungskette – bis hin zu Säugetieren.
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Mit Material der dpa.