Wunderbar einfach: Schnell das Handy oder die Smartwatch an der Kasse über ein Lesegerät schwingen – schon landet das Geld beim Empfänger. Inzwischen kann man mit dem Handy auch in vielen kleinen Geschäften, in der U-Bahn und auch auf einigen Wochenmärkten zahlen.
Ähnlich einfach ist das kontaktlose Bezahlen mit EC- oder Kreditkarte, das bereits viele Banken anbieten. Auch hier hält der Kunde die Karte nur an ein Lesegerät. Trotz der Vorteile ist auch Vorsicht angebracht - denn vor allem das mobile Zahlen per Smartphone hinterlässt eine Datenspur.
Kontaktloses Bezahlen: in der Corona-Krise beliebt
Gesundheitsexperten schätzen das Risiko, sich über Geldmünzen oder -scheine mit dem Coronavirus anzustecken, allerdings als relativ gering ein. Dennoch setzen die Menschen in Deutschland in der Coronakrise verstärkt auf die kontaktlose Bezahlmethode (Quelle: SZ). So sei in den vergangenen Tagen mehr als die Hälfte aller Girocard-Zahlungen kontaktlos durchgeführt wurden.
Wer via kontaktloses Bezahlverfahren bezahlt, muss weder Geld noch das Kartenlesegerät oder einen Stift berühren und minimiert dadurch das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus.
Wie funktionieren NFC-Lesegeräte?
Mobil bezahlt wird mithilfe der Technik NFC, der Begriff steht für Near Field Communication. Via NFC lassen sich Daten über eine kurze Strecke von bis zu vier Zentimetern kontaktlos übertragen. Um mit dem Handy mobil zu bezahlen, braucht es deshalb auch eine NFC-App oder einen NFC-Chip im Gerät.
Inzwischen gehören NFC-Chips zur Standard-Ausstattung. Ob Ihr Smartphone NFC-fähig ist, können Sie in den Einstellungen feststellen. Dort müsste es den Menüpunkt "NFC" geben.
Bezahlen per Smartphone funktioniert ähnlich wie das kontaktlose Bezahlen mit einer NFC-fähigen Bankkarte: Laut Verbraucherzentrale ist das kontaktlose Bezahlen via Smartphone sogar sicherer als mit einer funkfähigen Kreditkarte.
"Die Daten, die vom Mobiltelefon zum Datenterminal an der Supermarktkasse gesendet werden, sind keine Eins-zu-eins-Übertragung Ihrer Bankdaten, zum Beispiel der Kreditkartennummer, sondern bloß eine verschlüsselte Kopie, die ausschließlich für ebenjenen Bezahlvorgang gilt, den Sie gerade freigeben", so die Verbraucherschützer. Bei höheren Beträgen ist die Eingabe eines Sicherheitscodes notwendig, um das Betrugsrisiko zu minimieren.
Das Angebot an mobilen Bezahlmethoden ist mittlerweile groß
Nutzer von Android-Geräten können seit Sommer 2018 mittels Google Pay bezahlen, iOS-Nutzern bietet Apple seit Ende 2018 den Bezahldienst Apple Pay an. Auch Banken und Supermärkte haben eigene Bezahl-Apps im Angebot. Die Apps von Edeka, Netto und Co. locken mit Rabattangeboten, blenden aber auch Werbung ein.
Diese Arten des mobilen Bezahlen gibt es:
- Guthabenkarten: Diese Karten können Sie beispielsweise für Google Pay oder Apple Pay kaufen. Den Code geben sie in der App ein, das Guthaben steht dann direkt bereit.
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Kreditkarten: In Ihrer Bezahl-App können Sie auch Ihre Kreditkartendaten hinterlegen. Die Beträge, die Sie mithilfe der App bezahlen, belasten dann Ihre Kreditkarte.
- Lastschriften: Bei einigen Apps können Sie auch Girokontodaten hinterlegen. Wenn Sie via Smartphone einkaufen, werden die Beträge von Ihrem Konto abgebucht.
Das Bezahlen per Smartphone hat Vorteile
Die Vorteile des kontaktlosen Bezahlens liegen auf der Hand: Das Bezahlen funktioniert schnell und unkompliziert. Für Geldbeträge unter 25 Euro brauchen Sie keine PIN einzugeben. Und Sie müssen Ihr Zahlungsmittel nicht aus der Hand geben: Folglich können Sie es auch nicht versehentlich liegen oder stecken lassen.
Die Verbraucherzentrale nennt als weitere Vorteile: "Anhand detaillierter Abrechnungen können Sie Ihre Ausgaben genau kontrollieren, müssen beim Wechselgeld nicht mehr so genau hinschauen und brauchen keine Angst vor Falschgeld zu haben."
Verbraucherzentrale warnt aber auch vor Nachteilen
Das Verfahren gilt als relativ sicher. Ein Problem ist aber die mangelnde Anonymität beim mobilen Bezahlen, so die Verbraucherzentrale: "Jeder Kauf, den Sie tätigen, wird abgespeichert und ist nachvollziehbar. Sie hinterlassen jede Menge Datenspuren – wo haben Sie was zu welchem Preis gekauft. Anbieter haben ein großes Interesse daran, diese Daten auszuwerten." Ein weiterer Nachteil: Ohne Mobilfunkempfang und WLAN-Zugriff ist auch keine Bezahlung möglich.
Immer wieder gelingt es Kriminellen außerdem, die Geräte mit sogenannten Trojaner-Programmen fernzusteuern. Die Verbraucherzentrale rät deshalb, eine Sicherheitssoftware zu installieren und das Betriebssystem sowie die NFC-App regelmäßig zu updaten. "Laden Sie nie Apps aus unbekannten Quellen auf Ihr Smartphone. Die Gefahr des Identitätsdiebstahls ist grundsätzlich ein Sicherheitsrisiko, das Sie aber durch das Ergreifen geeigneter Maßnahmen verringern können."
Für weitere Infos: Verbraucherzentrale
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