Die Würste, Maiskolben und Spieße liegen bereit, längst warten die hungrigen Gäste, dass der Grillmeister endlich loslegt – und zwar schnell, bitte! Wir erklären, worauf Sie achten müssen, um möglichst schnell zu gleichmäßiger Glut zu kommen; und das, ohne unnötige Schadstoffe an die Umwelt oder das Grillgut abzugeben.
Wichtig zu wissen: Grillen mit Holzkohle ist zwar besonders beliebt, aber leider auch vergleichsweise schadstoffintensiv. Holzkohlegrills tragen außerdem (wie auch das Betreiben von Kaminöfen) zur Luftverschmutzung bei. Besser für Umwelt und Gesundheit sind deshalb Gasgrills oder Elektrogrills. Letztere haben zudem den Vorteil, dass Sie auch in Innenräumen betrieben werden können.
Grill anzünden: So geht's
1. Grillkohle zu einem Haufen aufschichten
- Wenn Sie den Kohlehaufen etwas kleiner halten, glüht er erst einmal leichter durch – Sie müssen aber anschließend frische Kohlen untermischen.
- Ist der Haufen hingegen größer, erreicht die Kohle erst etwas später die optimale 'Betriebstemperatur'. Die Unterschiede zwischen beiden Methoden sind aber gering.
2. Grillanzünder platzieren
Grillanzünder kommen in den verschiedensten Formen: Es gibt sie flüssig, fest oder dazwischen, nämlich als eine Art Paste oder Gel.
Tipps zum richtigen Grillanzünder
- Einige Produkte werben damit, besonders umweltfreundlich zu sein, weil sie beispielsweise aus Holzspänen bestehen. Tatsächlich gibt es FSC-zertifizierte Grillanzünder, die Öko-Anzündwolle mit pflanzlichem Wachs kombinieren.
- Das hat unter anderem den Vorteil, dass das umweltschädliche Erdölprodukt Paraffin vermieden wird, das in vielen Anzünd-Würfeln oder flüssigen Grillanzündern steckt. Beim Grillen mit Kindern gilt besondere Vorsicht: Wenn Kinder paraffinhaltige Öle verschlucken, kann das "schwere chemische Entzündungen auslösen", warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
- Wenig nachhaltig sind auch Anzündsprays, die nur einige Male benutzt werden können, dafür aber viel Verpackungsmüll produzieren.
- Zeitungspapier ist zwar schnell zur Hand, als Grillanzünder aber wenig empfehlenswert. Denn: Es verbrennt zu schnell; außerdem wird die Asche, die beim Abbrennen des Papiers entsteht, leicht aufgewirbelt und kann sich beispielsweise auf dem Grillgut niederlassen.
- Wenn Sie wollen, können Sie Grillanzünder auch selbst herstellen, beispielsweise aus Kerzenresten und Holzabfällen. Füllen Sie dazu die Mulden eines leeren Eierkartons mit Holzflocken, gröberen Sägespänen oder Holzwolle und übergießen Sie die Holzreste anschließend mit geschmolzenen Wachs. Ist das Wachs abgekühlt, können Sie Ihre selbst gemachten Anzünder aus dem Eierkarton entnehmen.
Das sind weitere hilfreiche Tipps:
- Ein Stabfeuerzeug hilft, sich beim Befeuern des Grillanzünders nicht unnötig die Finger zu verbrennen.
- Von Spiritus und Benzin als Anzünder ist abzuraten – es besteht Verbrennungsgefahr.
- Beachten Sie die Anleitung, die dem jeweiligen Produkt beigegeben ist.
- Brennpaste, wie man sie auch vom Fondue kennt, entwickelt als Grillanzünder so gut wie keinen Rauch.
Grillgut nicht zu früh auf den Grill legen
Sie sollten kein Grillgut auf den Rost legen, bevor der Grillanzünder nicht vollständig abgebrannt ist, damit über die aufsteigende Luft keine Problemstoffe (z.B. das genannte Paraffin) aus dem Anzünder auf die Lebensmittel übergehen können.
3. Anzündkamin aus Metall verwenden
Statten Sie sich vor dem Grillen am besten mit einem kleinen Helferlein aus: Ein Anzündkamin aus Metall (siehe oberstes Bild)gilt als die günstigste und unkomplizierteste Art, schnell zur perfekten Glut zu kommen. Im Handel ist er für rund 20 Euro zu haben.
Der metallene Aufsatz wird mit Kohle oder Briketts befüllt und mit einem festen Grillanzünder befeuert. Dann heißt es nur noch: abwarten, denn die ideale Belüftung liefert der Metallkamin aufgrund seiner Konstruktion ganz von alleine. Zugleich entstehen dabei kaum Rauch.
Vorsicht gilt, wenn es daran geht, die heiße Glut aus dem Metallkamin in den Grill zu schütten. Die Kamine können sehr heiß werden. Verwenden Sie deshalb unbedingt Handschuhe, um sich nicht zu verbrennen, und achten Sie darauf, dass kein Funkenflug entsteht.
Elektrische Anzünder als Alternative
Eine andere komfortable Lösung sind elektrische Grillanzünder, die ebenfalls erst in den letzten Jahren in Mode gekommen sind. Sie erinnern ein wenig an Tauchsieder und funktionieren im Prinzip auch so. Die Anzünder werden in die Steckdose gesteckt und dann unter die Kohlen geschoben.
Auch sie sind verhältnismäßig umweltfreundlich, weil Sie ohne Chemie und unnötigen Qualm auskommen.
4. Bitte keinen Föhn für den Grill benutzen
Wenn Sie Kohlen oder Briketts ohne Metallkamin oder elektrische Helferlein befeuern, benötigt das Brennmaterial nach dem Anzünden vor allem eines: ausreichend Sauerstoff.
Ein beliebtes Mittel, um die Glutbildung zu beschleunigen, besteht darin, einen Föhn auf die brennenden Kohlen zu richten. Keine brillante Idee, denn: Durch den Luftstrom besteht die Gefahr, dass heiße Asche oder Glut aus dem Grill gewirbelt werden. Außerdem kann der Föhn schmelzen, wenn er zu viel Hitze abbekommt.
Kohle kontinuierlich mit Luft versorgen
Das Feuer bekommt auch ausreichend frische Luft, wenn Sie hineinpusten, Luft hineinfächern oder einen speziellen Blasebalg verwenden. Auch Fußpumpen, wie sie für Fahrräder benutzt werden, sind ein beliebtes Mittel, um die Glut zu beschleunigen. Achten Sie dabei immer auf Funkenflug, vor allem bei Trockenheit.
Keine Sorge übrigens: Zu viel Luft oder Sauerstoff können der glühenden Kohle nichts anhaben. Wichtig ist ohnehin weniger die Intensität der Luftzufuhr als vielmehr, die Kohle kontinuierlich mit frischer Luft zu versorgen.
Grill anzünden: Jetzt kann's losgehen
5. Kohle soll glühen, nicht brennen
Sind Kohle oder Briketts mit einer weißen Ascheschicht überzogen, ist es endlich Zeit, mit dem eigentlichen Grillen anzufangen. Die Kohle sollte glühen (nicht brennen!) und gleichmäßig im Grill verteilt sein.
Was Sie jetzt noch beachten sollten, damit beim anschließenden Brutzelvergnügen keine krebserregenden Stoffe oder bedenklicher Feinstaub entstehen, erfahren Sie, wenn Sie auf folgenden Kasten klicken:
Hat Kohle ein Mindesthaltbarkeitsdatum?
Alt werden oder 'ablaufen' kann Kohle übrigens nicht, schließlich besteht sie aus (verkohltem) Holz, das – bei richtiger Lagerung – kein Mindesthaltbarkeitsdatum kennt.
Wenn die Kohle beim Durchglühen zu qualmen beginnt oder nur sehr langsam Glut bildet, liegt das ziemlicher sicher nicht am Alter des Produkts, sondern daran, dass es während der Lagerung feucht geworden ist. Bewahren Sie Grillkohle und -briketts deshalb am besten immer an einem möglichst trockenen Ort auf. Wird Kohle beispielsweise im Keller gelagert, wird sie über den Winter häufig feucht.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass die Kohle feucht geworden ist, schütten Sie sie in den Grill oder auf einem Stück Pappe aus und lassen Sie sie einige Zeit in der Sonne stehen.
Grillkohle und -briketts bei ÖKO-TEST
ÖKO-TEST hat Grillprodukte – Kohle und Briketts – getestet. Viele Briketts benötigten dabei – trotz Anzündkamin – mehr als eine halbe Stunde, bis sie gleichmäßig glühten. Wer lieber zügiger grillt, sollte einen Blick auf unsere Testsieger werfen. Klicken Sie für alle Produkte und Test-Ergebnisse auf den folgenden Kasten:
Weitere Tests zum Thema:
-
Bier im Test: So schneiden Beck's, Bitburger & Co. ab
- So gut sind Löwensenf, Thomy & Co.
- Tomatenketchup: Warum Heinz-Ketchup der große Testverlierer ist
Weiterlesen auf oekotest.de:
- Gesund grillen: Wie Ihnen diese 5 Tricks helfen
- Grillrost reinigen: So wird der Grillrost schnell und nachhaltig sauber
- Nachhaltige Grillkohle: Worauf beim Kauf von Holzkohle und Briketts zu achten ist
- Rauchsalz: Eine gute Alternative zum Grillen – oder schädlich?
- Vegetarisch grillen: So gelingen Gemüse, Seitan & Co. auf dem Rost