Gründüngung im Herbst: Die Wellnesskur für den Boden

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 17.09.2024

Gründüngung im Herbst: Die Wellnesskur für den Boden
Foto: Shutterstock / M. Schuppich

Wer dem Boden nach der Ernte etwas Gutes tun will, sät Gründüngerpflanzen aus. Pflanzen wie Gelbsenf, Ackerbohnen oder Bienenfreund versorgen den Boden mit wertvollen Nährstoffen für das nächste Frühjahr. Welche Pflanzen sich am besten eignen und welche Fehler man vermeiden sollte, erfahren Sie hier.

Wenn im Spätsommer und Frühherbst die Beete abgeerntet werden, sollten Hobbygärtnerinnen und -gärtner sie nicht brach liegen lassen, sondern neu bepflanzen – und zwar mit Gründüngungspflanzen. Pflanzen wie Lupinen, Wicken und verbessern die Bodenstruktur, reichern den Boden mit Nährstoffen an und verhindern, dass sich Unkräuter ausbreiten.

Gründüngung bedeutet keinen großen Aufwand, aber viel Ertrag. Denn das Gemüse, das in der nächsten Saison angebaut wird, findet dann optimale Wachstumsbedingungen vor.

Was ist eigentlich Gründüngung?

Gründüngung bedeutet, dass bestimmte Pflanzen als Vor-, Zwischen- oder Nachkultur ausgesät werden, um den Boden zu lockern und ihm Kraft für das nächste Frühjahr zu verleihen. Gründüngungspflanzen werden nicht geerntet, sondern in den Boden eingearbeitet und bilden wertvollen Humus.

Sobald im Sommer oder Herbst ein Beet frei wird, kann dort Gründungssaatgut ausgesät werden. Wenn der Boden das ganze Jahr über bedeckt ist, ist das gut für den Boden und die Bodenlebewesen.

Gründüngung hat viele Vorteile:

  • Die Pflanzen keimen leicht und schnell und wachsen rasch.
  • Mit ihren oft tief reichenden Wurzeln lockern sie den Boden.
  • Wenn sie in den Boden eingearbeitet werden, versorgen sie diesen mit Nährstoffen und Humus.
  • Die eingearbeiteten Pflanzenreste sind leicht verdauliche Nahrung für Bodenlebewesen und fördern so das Bodenleben.
  • Frostharte Gründüngungspflanzen schützen den Boden vor Erosion und Auswaschung und verhindern die Ansiedlung von Unkräutern.

Einige Gründüngerpflanzen haben noch weitere wertvolle Eigenschaften:

  • Leguminosen wie Ackerbohnen, Klee, Luzerne und Lupinen bringen durch ihre Symbiose mit Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft in den Boden.
  • Einige Gründüngerpflanzen bilden tiefe Pfahlwurzeln und lockern so den Boden.
  • Andere Pflanzen wie Phacelia, Buchweizen, Tagetes und Ringelblume bieten wertvolle Nahrung für Bienen und andere Insekten. Werden sie allerdings erst im September ausgesät, kommen sie meist nicht mehr zur Blüte, können aber als wertvolle Humuslieferanten genutzt werden.
Inkarnatklee ist eine beliebte Pflanze zur Gründüngung. Seine Blüten erfreuen auch Wildbienen und Schmetterlinge.
Inkarnatklee ist eine beliebte Pflanze zur Gründüngung. Seine Blüten erfreuen auch Wildbienen und Schmetterlinge. (Foto: Shutterstock / Vaclav Volrab)

Welche Pflanzen sind für die Gründüngung geeignet?

Die wichtigsten Gründüngungspflanzen sind:

  • Buchweizen (Fagopyrum): Die bienenfreundliche Pflanze verträgt sich gut mit allen Gemüsesorten und kann bis Ende August ausgesät werden.
  • Gelbsenf, Weißer Senf (Sinapsis alba): Diese Senfart wächst schnell und eignet sich auch für die späte Aussaat im Oktober.
  • Inkarnatklee (Trifolium incarnatum): Die winterharte Leguminose bildet lange Pfahlwurzeln aus und ist eine wertvolle Bienenweide. Inkarnatklee kann noch im Oktober gesät werden.
  • Luzerne (Medicago sativa): Mehrjährige und bienenfreundliche Leguminose mit kräftigen Pfahlwurzeln, Aussaat bis September möglich.
  • Phazelie (Phacelia, auch Bienenfreund genannt): Die Phazelie eignet sich für späte Aussaaten. Sie verträgt sich mit allen Gemüsesorten gut und ist zudem eine gute Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten.
  • Winterwicke (Vicia villosa): Winterharte Leguminose, die noch im Oktober ausgesät werden kann.
  • Winterroggen (Secale cereale): Das winterharte Getreide kann noch bis in den Oktober hinein ausgesät werden.

Tipp: Im Handel sind auch diverse Saatgutmischungen erhältlich, die verschiedene Eigenschaften in sich vereinen.

Essbare Gründüngung

Es gibt auch Gründüngungspflanzen, die nicht dem Boden nützen, sondern auch in der Küche verwendet werden können:

  • Ackerbohne: Die Leguminose mit kräftigen Pfahlwurzeln kann bis in den Oktober gesät werden.
  • Feldsalat: Der frostharte Salat kann noch im September angesät werden.
  • Kresse: Die schnell wachsende Kresse eignet sich besonders als Zwischenfrucht.
  • Spinat: Das winterharte Gemüse kann auch noch im September gesät werden.
  • Wintererbse: Die späten Erbsen können noch im Oktober gesät und im Folgejahr ab Mai geerntet werden.

Gründüngung: So funktioniert die Wellnesskur für den Boden

Gründüngung kann prinzipiell das ganze Jahr über ausgesät werden, am besten jedoch im August und September, wenn die Beete abgeerntet sind.

  1. Die Erde mit einer Grabegabel lockern und Unkraut entfernen.
  2. Erde mit einer Harke einebnen.
  3. Samen gleichmäßig verteilen.
  4. Angießen und bis zur Keimung feucht halten.
  5. Die Gründüngung wachsen lassen und auf dem Beet belassen, auch wenn die Pflanzen im Winter abfrieren.
  6. Im Frühjahr die Pflanzenreste zerkleinern und vorsichtig in den Boden einarbeiten.

Gründüngung eignet sich natürlich auch für Hochbeete – vor allem, wenn dort Starkzehrer wie Tomaten, Paprika oder Kartoffeln angebaut werden.

Fruchtfolge beachten: Diesen Fehler sollten Sie vermeiden

Bei der Auswahl des Saatguts sollten Sie darauf achten, dass Sie bestimmte Pflanzenarten, die miteinander verwandt sind, nicht nacheinander aussäen. So sollten Sie zum Beispiel vor oder nach Kohl keinen Rettich oder Senf als Gründüngung aussäen.

Lupinen und Klee sind keine gute Idee, wenn Sie gerade Erbsen oder Bohnen abgeerntet haben oder im nächsten Frühjahr aussäen wollen. Neutrale – und damit unproblematische – Gründüngungspflanzen sind Bienenfreund und Buchweizen.

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