Aufgrund der anhaltenden Trockenheit blicken Experten pessimistisch auf die kommende Speisepilzsaison. "Es ist viel zu heiß", sagte die Pilzsachverständige Herta Hahn im pfälzischen Hochspeyer zur Deutschen Presse-Agentur. Vor einem Jahr habe es zu dieser Jahreszeit deutlich mehr geregnet. "Die Wälder sind derzeit leer", meinte Hahn. Ob es im September oder Oktober Speisepilze gebe, könne niemand vorhersagen.
Sachverständige: Gute Pilzsaison wegen Hitze unwahrscheinlich
Das bestätigt auch Experte Helmut Kolar für die Region um Koblenz. Die Aussichten für eine ertragreiche Saison seien schlecht. "Man findet hier in der Umgebung nichts zur Zeit", sagte Kolar. Er habe zwar vereinzelt Sommersteinpilze gefunden, die aber voller Maden gewesen seien. In der Schwäbischen Alb und im Taunus sehe es hingegen ein wenig besser aus.
Laut Kolar ist es daher möglich, dass die beliebten Steinpilze aufgrund der Hitze in diesem Jahr komplett ausbleiben. Denkbar ist demnach auch, dass nur bestimmte Speisepilzarten wie etwa Schwefelporling und Krause Glucke wachsen. "Manchmal kommen viele auf einmal - aber nur von einer Art."
Kolar schließt aber nicht aus, dass sich die Lage in den Wälder wenden könnte. Auf einen trockenen Sommer könne durchaus ein guter Spätherbst für die Pilze folgen. Voraussetzung dafür seien ausreichend Regen und anhaltende Feuchtigkeit im Boden.
Pilzsucher können auch bei Hitze fündig werden
Und trotz Hitze und Trockenheit können Pilzsucher bereits jetzt fündig werden. "Wenn man sich ein bisschen auskennt, findet man was", berichtete der Inhaber einer Pilzschule in Offenbach, Dietmar Krüger, der dpa. So hätten Pilze, die sich von totem Holz oder lebenden Bäumen ernährten, keinerlei Probleme mit der derzeitigen Witterung. Sie holten sich aus dem Holz das dort gespeicherte Wasser.
Darunter seien gute Speisepilze wie etwa der gelb-orange Schwefelporling. "Aber man muss schon wissen, was man da von den Bäumen abmacht", warnte der Fachmann. "An einer Pilzbestimmung geht kein Weg dran vorbei."
Die Hauptsaison für Pilzsucher, die in der Regel etwa nach Steinpilzen, Pfifferlingen oder Maronen Ausschau halten, beginnt etwa im September. Auch für sie sieht Krüger trotz der derzeitigen Wetterlage nicht ganz schwarz. "Der Pilz befindet sich im Boden. Was wir sehen, sind seine Fruchtkörper und die brauchen Wasser, um sich zu bilden", erklärte er. Und sollte es im September regnen, würden sie auch dann noch sprichwörtlich wie Pilze aus dem Boden schießen.
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