- Im Test: sechs Bio- und 15 konventionelle Nassfutter für erwachsene Katzen. Die Produkte sind als Alleinfutter ausgelobt, das bedeutet, sie müssen auch dann gesund sein, wenn die Katze auf Dauer nichts anderes bekommt.
- Sechs Katzenfutter im Test können wir mit "sehr gut" rundum empfehlen.
- Kritik gibt es für zu hohe Gehalte an Nährstoffen wie Phosphor, Calcium und Vitamin A. Vereinzelte Mineralstoffe liegen hingegen in einer zu niedrigen Menge vor.
Aktualisiert am 23.03.2023 | Versorgt das Futter die Katzen ausreichend mit wichtigen Nährstoffen, ohne sie langfristig durch zu hohe Gehalte zu belasten? Unser Test von 21 Nassfuttern für Katzen zeigt: Nicht unbedingt. Immerhin sechs Produkte sind aber mit Bestnote rundum empfehlenswert.
Auffällig: Auch namhafte Marken kassieren Notenabzug für die Nährstoffzusammensetzung in ihren Katzenfuttern – und der Preis sagt wenig über die Qualität aus. Doch der Reihe nach.
Felix, Sheba & Co.: Katzenfutter im Test
Beginnen wir mit guten Nachrichten: Giftige Schwermetalle wie Blei und Cadmium, die sich etwa in der wichtigen Katzenfutterzutat Leber anreichern können, hat das von uns beauftragte Labor erfreulicher Weise nur in Spuren nachgewiesen.
Allerdings waren in elf Produkten die Gehalte der Mineralstoffe Phosphor und/oder Calcium erheblich höher, als die Tiere es benötigen. Das geht aus dem ernährungsphysiologischen Gutachten hervor, das wir in Auftrag gegeben haben.
Langfristige Überversorgung lieber vermeiden
Dauerhaft zu viel wasserlösliches Phosphor gilt als Risikofaktor für Nierenschäden. Ob das Phosphor hier in unlöslicher oder löslicher Form vorliegt, ist unklar, es gibt dazu noch kein anerkanntes Untersuchungsverfahren. Dass sie solche Werte vorsorglich besser vermeiden sollten, wissen aber auch die Hersteller.
"Die zwar gesundheitlich unbedenklichen, doch vergleichsweise hohen Gehalte an Calcium und Phosphor sind auch in unseren internen Messungen aufgefallen", teilte uns eine Firma mit. "Wir nehmen aktuell Rezepturanpassungen vor, um den Gehalt zu senken."
Zur Erklärung: Ein überhöhter Gehalt an Calcium kann bei Katzen langfristig die Aufnahme von Phosphor behindern und zu Verkalkungen im Skelett führen.
Auch was die Gehalte an Selen, Kupfer und Natrium angeht, die wir in einzelnen Katzenfuttern im Test kritisieren, lautet unser Fazit: Akute gesundheitliche Risiken sind zwar nicht bekannt, eine langfristige Überversorgung ist dennoch vorsorglich besser zu vermeiden.
Zu hoher Vitamin-A-Gehalt in Nassfutter für Katzen
Weiter hat das beauftragte Labor in zwei Katzen-Nassfuttern einen Gehalt an Vitamin A gemessen, den die von uns beauftragten Gutachter ebenfalls als überhöht bewerten. Eine dauerhaft zu hohe Vitamin-A-Aufnahme kann zu Schäden wie einer Versteifung der Wirbelsäule führen. Das wurde allerdings in Studien beobachtet, in denen Katzen ausschließlich mit Vitamin-A-reicher Leber gefüttert wurden.
Die kritisierten Katzenfutter im Test enthalten mehr als 50 Mal so viel Vitamin A, wie es die Richtlinien des Europäischen Verbands der Heimtierfutterhersteller (FEDIAF) als Minimalgehalt empfehlen. Zwar überschreiten sie den FEDIAF-Maximalwert nicht, unsere Gutachter sind hier aber strenger als der Verband und raten zu weit niedrigeren Vitamin-A-Gehalten.
Ausreichend Arginin und Taurin in Katzenfutter im Test
Wir bemängeln nicht nur zu hohe Gehalte, sondern auch zu niedrige Mengen bestimmter Nährstoffe. So kritisieren wir ein Katzen-Nassfutter für den vergleichsweise geringen Jodgehalt, ein anderes für zu wenig Kalium. Auf Dauer wären hier Mängel nicht auszuschließen.
Immerhin zeigen unsere Messwerte, dass alle 21 Katzenfutter im Test die Katzen ausreichend mit den für sie besonders wichtigen Aminosäuren Taurin und Arginin versorgen. Auch mit den Eiweißgehalten waren die Gutachter zufrieden.
Sind die Fütterungsempfehlungen sinnvoll?
So weit zu den Inhaltstoffen. Doch wie sieht es mit den Fütterungsempfehlungen aus? Die Tiermediziner rechneten auch nach, ob die Hersteller auf den Verpackungen der Katzenfutter im Test sinnvolle Empfehlungen zur Futtermenge geben. Das Ergebnis: Alle Fütterungsempfehlungen waren in Ordnung.
Nicht zu viel zu füttern ist wichtig für die Gesundheit der Katze, aber auch besser mit Blick auf die Nutztiere und die Klimakrise. Viele Tierfutterhersteller betonen, dass für ihre Produkte keine Tiere geschlachtet würden. Sie verwerten unter anderem "Nebenprodukte" von für den menschlichen Verzehr geeigneten Tieren wie Herzen, Leber oder Pansen, welche die Menschen hierzulande wenig essen. Doch: Tierfutterherstellung verbraucht Ressourcen.
Ist Bio-Katzenfutter hier die bessere Wahl? Zumindest gelten für die Nutztiere, die in Bio-Futter verarbeitet werden, etwas höhere Tierhaltungsstandards, was Platz, Futter und teilweise Freilauf betrifft.
Zucker in Katzenfutter?
Auf einigen Feuchtfuttern ist Zucker deklariert. Sorgen machen, dass die Katze davon Karies bekommen oder krank werden könnte, muss man sich aber nicht. Das von uns beauftragte Labor hat alle Katzenfutter im Test auf Zucker untersucht und in keinem welchen gefunden, auch nicht in denen mit Zucker in der Zutatenliste.
Wie kann das sein? Futterhersteller setzen geringe Mengen an Zucker in der Produktion ein, um die Farbe des Futters zu stabilisieren oder um in Kombination mit anderen Zutaten ein "Röstaroma" zu erzeugen. Dabei wird der Zucker selbst verbraucht. Geschmacklich lassen Katzen sich – anders als Menschen – durch Zucker nicht beeindrucken: Sie können ihn nicht schmecken.
Spezialfutter oder normales Katzenfutter?
Viele ältere Katzen haben Nierenleiden. Ursache und Wirkung sind nicht vollends geklärt: Werden die Hauskatzen älter, weil es ihnen so gut geht, und die Niere ist eben eine Schwachstelle? Oder steckt im Futter zu viel, was die Nieren belastet?
Tierernährungsexperte Professor Jürgen Zentek von der Freien Universität Berlin empfiehlt, bei älteren Katzen per Blutuntersuchung abklären zu lassen, ob ein unerkanntes Nieren- oder Leberleiden vorliegt. Bestehende Probleme könnten nämlich durch hohe Phosphor- oder Eiweißgehalte des Futters langfristig weiter verstärkt werden. Da die Spezialfutter häufig teuer und nicht standardisiert seien, sollte man sich tierärztlich beraten lassen.
Katzen langsam an neues Futter gewöhnen
Wer seine Katze auf ein anderes Futter umstellen muss oder möchte, mischt am besten anfangs kleine Mengen unter das bisherige und steigert das nach und nach. Das darf sich auch über zwei Wochen ziehen. Das Katzenfutter leicht anwärmen oder etwas per Hand reichen kann helfen.
Abwarten, dass "der Hunger es rein treibt" ist aufgrund des speziellen Stoffwechsels der Raubtiere eine schlechte Idee. Eine Nulldiät kann bei der Katze schon in wenigen Tagen die Leber lebensgefährlich schädigen.
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