Energiesparen ist und bleibt ein wichtiges Thema. Diverse Tipps kursieren, wie man auf einfache Weise Energie sparen kann. Dazu gehören auch Reflexionsfolien, die hinter dem Heizkörper angebracht werden und die die Wärme zurück in den Raum reflektieren sollen. Doch wie wirksam sind diese Folien wirklich? Und für wen lohnt sich die Investition? Wir haben nachgeforscht.
Wie funktionieren Reflexionsfolien?
Reflexionsfolien bestehen meist aus Kunststoff und sind auf einer Seite mit Aluminium beschichtet. Sie werden direkt hinter dem Heizkörper an der Wand angebracht, um zu verhindern, dass Wärme ungenutzt durch die Außenwand entweicht. Stattdessen reflektieren sie die Wärme zurück in den Raum, was die Heizeffizienz steigert und die Energiekosten senkt. Zudem können die Folien dazu beitragen, Kälte von außen abzuhalten.
Wie viel kann man mit Reflexionsfolien sparen?
Die Frage, wie viel Energie sich mit einer Reflexionsfolie hinter der Heizung tatsächlich einsparen lässt, wird von Energieexperten unterschiedlich beantwortet.
So schätzt Frank Ebisch Zentralverband Sanitär Heizung Klima, dass sich mit Reflexionsfolien maximal vier Prozent der Heizkosten einsparen lassen – und das auch nur in schlecht gedämmten Häusern. Bei durchschnittlichen Heizkosten von 2.000 Euro im Jahr wären das gerade einmal 80 Euro Ersparnis. "Je älter und verstaubter die Folie ist, desto weniger", fügt Frank Eibisch hinzu.
Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentrale schätzt die Ersparnis in den meisten Häusern als so gering ein, "dass sie kaum ins Gewicht fällt" und gibt zu bedenken, dass die Folie auch in der Herstellung und Entsorgung Energie kostet.
Entscheidend für die Beantwortung der Frage ist die Art des Heizkörpers: Bei älteren Gliederheizkörpern, die mehr Wärmestrahlung abgeben, ist die Wirkung der Reflexionsfolie größer als bei modernen Plattenheizkörpern, die hauptsächlich auf Konvektionswärme setzen (hier wird die gesamte Luft im Raum erwärmt).
Entscheidend ist auch die Dämmung der Wand: "Ist die Außenwand bereits gedämmt, ist der Effekt einer zusätzlichen Wärmedämmung durch eine Folie sehr gering", erklärt Martin Brandis gegenüber ÖKO-TEST. "Und wenn keine Wärmedämmung vorhanden ist, ist es fraglich, ob das kleine Stück Wand, das mit einer Folie beklebt wird, überhaupt einen messbaren Effekt hat."
Dämmung wichtiger als Reflexion
"Heizkörpernischen sind immer eine Schwachstelle in der Außenwand, weil sie dort naturgemäß dünner ist als an anderen Stellen", erklärt Martin Brandis. Bei Häusern aus den 60er- bis 80er-Jahren seien diese Nischen oft ungedämmt. "Das heißt: In einer Heizkörpernische haben Sie einen höheren Wärmeverlust – vor allem, wenn die Wand nicht gedämmt ist." Pro Quadratmeter Heizkörpernische gehen so laut Verbraucherzentrale jährlich bis zu 15 Euro Heizwärme verloren.
Martin Brandis empfiehlt, diese Heizkörpernische zu dämmen, statt nur eine Folie anzubringen. "Der Effekt der Reflexion spielt kaum eine Rolle, die Maßnahmen zur Dämmung hingegen schon." Er rät zu einer speziellen Hartschaumwärmedämmung, die im Baumarkt oder Baustoff-Fachhandel erhältlich ist. Manche Dämmfolien sind zusätzlich mit einer reflektierenden Beschichtung versehen.

Lohnt sich die Investition in eine Reflexionsfolie?
Reflexionsfolien sind eine vergleichsweise kostengünstige und einfach zu installierende Maßnahme zur Verbesserung der Heizleistung. Allerdings darf man keine Wunder erwarten. Die tatsächliche Einsparung hängt vom Alter des Hauses, der Dämmung und natürlich den Heizgewohnheiten ab.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Dämmung von Heizkörpernischen vor allem in Altbauten sinnvoll sein kann. Die reflektierende Folie allein ist hier nicht effektiv. Eine Kombination aus Dämmstoff und Folie kann jedoch bei fachgerechter Anbringung die Energieeffizienz verbessern und den Wärmeverlust reduzieren. Die Folien sind kein Ersatz für eine professionelle Wärmedämmung – und die Einsparungen sind begrenzt. In gut gedämmten Häusern sind Reflexionsfolien in der Regel laut den Experten überflüssig.
Auch wenn eine Reflexionsfolie nicht in allen Häusern sinnvoll ist, hier finden Sie Tipps für Kauf und Anbringung:
Was ist beim Kauf zu beachten?
Reflexionsfolien gibt es in verschiedenen Ausführungen und Stärken im Baumarkt oder online zu kaufen. Die Preise liegen zwischen 5 und 15 Euro pro Quadratmeter. Als Faustregel gilt: Je dicker die Folie, desto besser die Dämmwirkung.
Wichtig fürs Anbringen der Folie
Zur Befestigung eignen sich doppelseitiges Klebeband und Klebestreifen oder -pads mit hoher Temperaturbeständigkeit. Vor dem Anbringen der Folie sollte die Wand hinter dem Heizkörper gründlich gereinigt werden. "Beim Anbringen der Folie ist darauf zu achten, dass keine Luftblasen entstehen, da sich dort Feuchtigkeit sammeln und Schimmel bilden kann", betont Norbert Endres, Energieberater für die Verbraucherzentrale Bayern.
Wichtig beim Ankleben der Folie: Die metallische Schicht zeigt zum Heizkörper.
Sinnvolle Alternativen zur Reflexionsfolie
Wer wirklich Energie sparen will, sollte über effektivere Maßnahmen nachdenken:
- Professionelle Dämmung der Außenwände: Dies ist zwar aufwendiger und teurer, aber auch wesentlich effektiver als Reflexionsfolien.
- Wärmebrücken abdichten: Durch undichte Fenster und Türen kann mehr Wärme verloren gehen als durch die Wand hinter dem Heizkörper.
- Heizkörper frei halten: Verstellte oder etwa durch Vorhänge verdeckte Heizkörper können die Wärme nicht optimal im Raum verteilen.
- Hydraulischer Abgleich: Ein hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass alle Heizkörper gleichmäßig mit Wärme versorgt werden.
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