Jahr für Jahr nimmt die Zahl der Bienen weltweit ab. Ursache für das Bienensterben sind der Einsatz von Insektiziden und Pestiziden sowie Parasiten wie die Varroamilbe. Dazu kommen der Klimawandel und die Tatsache, dass Insekten immer weniger Lebensraum zur Verfügung steht.
Jeder kann helfen, diese Entwicklung zu verlangsamen – und Bienen und anderen nützlichen Insekten Gutes tun:
1. Bienensterben stoppen: Garten nicht aufräumen
Je wilder und naturbelassener Ihr Garten ist, umso besser gefällt er den Bienen. Sie können den Bienen helfen, indem Sie einen Teil des Gartens zur "wilden Ecke" und damit zum Insektenparadies machen. Hier dürfen Brennnesseln, Löwenzahn, Gänseblümchen und Giersch nach Lust und Laune wachsen und blühen.
Von den Beikräutern profitieren aber nicht nur die Insekten, sondern auch Sie: Die jungen Blätter von Brennnessel und Giersch beispielsweise können Sie als Spinat verzehren. Hier finden Sie weitere Ideen, wie Sie Wildkräuter zubereiten können.
2. Pflanzen, die Bienen mögen
Immergrüne Sträucher und viele Zierpflanzen sind zwar hübsch anzusehen – bieten Bienen aber keine Nahrung. Wichtig zu wissen: Nicht alle bunten Blühpflanzen, die im Gartenmarkt zu haben sind, dienen Bienen, Schmetterlingen & Co. als Nahrung.
Bienenfreundliche Pflanzen erkennen Sie an einer ungefüllten, weit geöffneten Blüte. Dort sind Nektar und Pollen für die gefährdeten Insekten leicht zu erreichen. Im Gegensatz dazu haben beispielsweise Zuchtrosen gefüllte Blüten, das heißt eng aneinander liegende Blütenblätter, sodass Bienen nicht oder nur schwer an ihre Nahrung gelangen können:
Bienenfreundliche Pflanzen im Überblick
Bienenfreundliche Pflanzen im Frühjahr: Krokusse / Weide / Winterlinge / Schneeglöckchen / Traubenhyazinthen / Maiglöckchen / Wildtulpen / Kornelkirsche / Obstbäume (Apfel, Kirsche, Birne) / Erdbeeren / Himbeeren und Brombeeren
Bienenfreundliche Pflanzen im Sommer: Margerite / Ringelblume / Glockenblume / Wandelröschen / Löwenmäulchen / Klatschmohn / Waldstorchschnabel / Zierlauch / Wilder Wein / Klee
Bienenfreundliche Pflanzen im Herbst: Aster / Bienenfreund / Dahlie / Efeu / Fetthenne / Sonnenhut / Sonnenblume / Herbst-Anemone
Mit bienenfreundlichen Pflanzen unterstützen Sie nicht nur Honig- und Wildbienen, sondern auch andere bestäubende Insekten wie Hummeln, Wespen, Schwebfliegen oder Schmetterlinge.
Bio-Pflanzen ohne Pestizide
Auf bienenfreundliche Blühpflanzen zu achten, reicht nicht: Viele Zierpflanzen sind stark pestizidbelastet. Zu diesem Ergebnis kam 2022 ein Pflanzentest, den die Partnerorganisationen Global 2000 aus Österreich und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) veröffentlichten. Das alarmierende Ergebnis: Fast alle der 44 Proben waren belastet, im Schnitt mit 7,7 unterschiedlichen Wirkstoffen.
Hoch bienengiftige Substanzen waren auf etwa 40 Prozent der Proben zu finden, während knapp jede fünfte Pflanze gleich mit mehreren dieser Pestizide belastet war.
"Der Zierpflanzenanbau hat katastrophale Auswirkungen auf Bienen und andere Insekten", erklärte BUND-Pestizidexpertin Corinna Hölzel. "Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Bienen retten und das Insektensterben stoppen. Sie kaufen Blühpflanzen, die vom Handel als bienenfreundlich angepriesen werden. Pflanzen wie Sonnenblumen, Lavendel oder Hyazinthen können jedoch Rückstände bienengefährlicher Pestizide enthalten. Bienen nehmen diese schädlichen Insektengifte über Nektar und Pollen auf. So wird die gewünschte Bienenrettung zur Giftfalle."
Zwei wichtige Dinge, die Verbraucherinnen und Verbraucher tun können:
- Bio-Pflanzen kaufen
- Zierpflanzen, die vollständig in der Region gezogen werden, kaufen
3. Meiden Sie Pflanzen, die Bienen kaum Nahrung bieten
Einige Beispiele für Pflanzen, die für Bienen kaum Nutzen haben, da sie sie nicht mit Nektar und Pollen versorgen:
- Chrysanthemen
-
Geranien
- Flieder
- Forsythien
- Pfingstrosen
- Tulpen
- Zuchtrosen
4. Bienen helfen: Pflanzen für jede Saison
Die Blumen auf Ihrem Balkon und im Garten sollten nicht alle zur selben Zeit blühen, sondern Bienen & Co. vom frühen Frühling bis in den späten Herbst hinein mit Pollen und Nektar versorgen.
Da viele Wildbienen auf bestimmte Pflanzen spezialisiert sind, ist eine möglichst große Artenvielfalt wichtig. Achten Sie deshalb darauf, möglichst bienenfreundliche Pflanzen auszuwählen (siehe Punkt 2).
5. Bienen unterstützen: Es muss kein englischer Rasen sein
Ein makelloser grüner Rasen ohne Unkraut, Moos und kahle Stellen ist der Traum vieler Gartenbesitzer. Doch wenn wir ehrlich sind, ist dieser Traum für die meisten von uns sowieso nicht zu erreichen.
Die beste Alternative spart nicht nur jede Menge Arbeit, sondern freut auch die Insekten in Ihrem Garten: Verwandeln Sie Ihren Rasen in eine bunte Wiese. Ideal ist eine Kombination aus Wildblumen, Kräutern und Gräsern. Im Fachhandel finden sich viele Wildblumenmischungen, die von Insekten gerne angenommen werden.
Eine andere Idee: Den Klee im Rasen einfach wachsen lassen.
6. Balkon als Bienenparadies
Auch der Balkon lässt sich mit den richtigen Kräutern und Pflanzen in ein Bienenparadies verwandeln. Hier bieten sich Wilder Wein, Efeu, Winterheide und Gewürze wie Salbei, Minze, Schnittlauch, Lavendel, Zitronenmelisse, Majoran, Oregano oder Thymian an.
>> Zum Weiterlesen: Kräuter anpflanzen: So wird Ihr Kräutergarten zum Erfolg
7. Wasserquelle für durstige Bienen
Auch Bienen haben an heißen Tagen Durst. Wenn kein Bachlauf direkt in der Nähe ist, können Sie im Garten oder auf dem Balkon eine kleine Bienentränke aufstellen. Damit keins der Tierchen ertrinkt, ist ein flacher Einstieg sinnvoll. Gestalten Sie mit kleinen Steinen, Rinden oder Stöckchen eine Krabbelhilfe.
8. Insektenhotels gegen das Bienensterben
Wenn ein Insektenhotel sicher vor Wind und Regen an einem sonnigen Standort seine Pforten öffnet, nisten sich Wildbienen hier gerne ein.
Insektenhotels finden Sie in Baumärkten und im Onlinehandel schon ab rund 15 Euro. Sie eignen sich auch als Geschenk für Gartenfreunde. Wer handwerklich etwas geschickt ist, kann ein Insektenhotel auch einfach selber bauen.
9. Gärtnern ohne Gift gegen das Bienensterben
Der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft – aber auch in privaten Gärten – macht den Bienen das Überleben schwer. Nach Angaben des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) werden in privaten Gärten in Deutschland jedes Jahr rund 500 Tonnen Pestizide verteilt. Sie bedrohen die Artenvielfalt, schädigen die Umwelt – und sind auch für den Menschen gefährlich. "Giftige Pestizide haben in unseren Gärten nichts zu suchen und müssten auch nicht sein", so der BUND.
Greifen Sie also nicht zur Giftspritze, sondern zu Hacke oder Drahtbürste, um Unkraut loszuwerden.
10. Hilfe für Bienen: Bio-Lebensmittel
Wenn Sie Bio-Lebensmittel kaufen, helfen Sie indirekt den Bienen. Denn Bio-Landwirte verzichten auf künstliche Pestizide – und schützen auf diesem Weg die Insekten.
11. Honig aus der Region unterstützt Bienen
Unterstützen Sie die Imker in Ihrer Region und kaufen Sie deren Honig – und nicht exotischen Billig-Honig aus dem Discounter. So erhalten Ihre regionalen Imker einen fairen Preis für ihren Honig und können sich damit auch in Zukunft um die Pflege ihrer Bienenvölker kümmern.
12. Bienenpatenschaft abschließen
Gegen eine Spende können Sie symbolisch die Patenschaft für ein Bienenvolk übernehmen und dadurch etwas für den Bienenschutz tun. Zahlreiche Angebote dazu finden Sie über die Suchmaschine Ihrer Wahl (es gibt übrigens ökologische beziehungsweise soziale Alternativen zu Google) – bestimmt auch in Ihrer Nähe.
Weiterlesen auf oekotest.de: