Keime, Mikroplastik & Co.: Wann Küchenbretter aus Holz oder Plastik besser sind

Autor: Hannah Pompalla | Kategorie: Freizeit und Technik | 28.01.2025

Brettchen aus Plastik oder Holz: Was ist besser?
Foto: Suti Stock Photo/Shutterstock

Wenn es um das Material des Küchenbrettchens geht, scheiden sich oft die Geister. Die einen schwören auf leicht waschbare Kunststoffbretter, die anderen bevorzugen Schneidebretter aus Holz. Doch was ist die bessere Wahl? Und kann sich Mikroplastik aus Plastikbrettern lösen? Ein Überblick.

Das Küchenbrett dürfte in jedem Haushalt unverzichtbar sein. Zugleich sorgt es oft für Diskussionsstoff: Manche Menschen schätzen ihr praktisches Kunststoff-Schneidebrett, die anderen bevorzugen ein Brettchen aus Holz. Aber welche Vor- und Nachteile bieten die jeweiligen Materialien?

Schneidebrett aus Holz oder Kunststoff: Was ist besser?

Holzbrettchen haben den Vorteil, dass sie aus einem natürlich nachwachsendem Rohstoff bestehen. Haben sie ihren Dienst erfüllt, tragen sie nicht zum weltweiten Platikmüll bei. Außerdem haben einige Hölzer durch ihre enthaltenen Gerbstoffe (Tannine) antimikrobielle Eigenschaften. Das gilt zum Beispiel für die Holzsorten Eiche, Kiefer, Lärche, Kastanie, Nussbaum und Olive.

Aus Sicht des Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sind jedoch Schneidebretter aus Kunststoff besser für das Schneiden von rohen Lebensmitteln geeignet. Der Grund: Plastikbretter lassen sich in der Regel bei hohen Temperaturen (über 60 Grad) in Geschirrspülmaschinen reinigen, schreibt die Behörde im Merkblatt "Verbraucherschutztipps für Lebensmittelinfektionen im Privathaushalt".

Das größte Problem von Holzbrettern ist, dass diese meist nicht spülmaschinentauglich sind. In der Maschine kann kann es schließlich zur Verformung oder unschönen Rissen kommen, wie das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus auf seiner Webseite betont.

Risse sind wiederum ein Nährboden für Keime. Weitere Nachteile von Holz-Schneidebrettern: Sie können sich leicht verfärben. Zudem haften Gerüche länger an ihnen an, da sie sich nicht so heiß reinigen lassen. 

Ob aus Holz oder Kunststoff: Schneidebretter kommen meist täglich zum Einsatz.
Ob aus Holz oder Kunststoff: Schneidebretter kommen meist täglich zum Einsatz. (Foto: Ryazantsev Dmitriy/Shutterstock)

Unterschiedliche Schneidebretter für Fleisch und Gemüse nutzen

Doch egal, ob das Schneidebrett aus Holz oder Plastik ist – Küchenbretter sollten grundsätzlich eine glatte Oberfläche haben, damit sie sich gut reinigen lassen, hebt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hervor. Haben sie bereits Einschnitte und Furchen, in denen sich Bakterien halten und vermehren können, sollten sie ersetzt werden. 

Der Behörde zufolge ist es außerdem wichtig, beim Umgang mit rohen und gegarten Lebensmitteln nie dieselben Küchenutensilien zu verwenden. So lassen sich schließlich Kreuzkontaminationen vermeiden bzw. das Risiko einer Lebensmittelinfektion verringern.

Deshalb gelte es, für das Schneiden von Fleisch und Geflügel ein Schneidbrett zu nutzen und ein anderes für Obst und Gemüse. Gekochte oder anderweitig erhitzte Speisen sollten laut BfR nicht auf Brettern geschnitten werden, auf denen vorher rohe Lebensmittel zerkleinert wurden, wenn diese nicht ausreichend gereinigt wurden.

Kurzum: Es ist sinnvoll, Fleisch auf einem Plastikbrett zuzubereiten und Obst und Gemüse (sofern nicht stark riechend oder färbend) auf einem Holzbrett zu schneiden. 

Schneideholzbrett reinigen und pflegen: So geht's

Holzschneidebretter sind in der Küche ein Hingucker, aber in der Regel auch teurer als ihre Kunststoffpendants. Wer sie also benutzt, sollte sie entsprechend reinigen und pflegen, um länger Freude daran zu haben. Da die Holzprodukte in der Spülmaschine beschädigt werden können, sollten sie per Hand gewaschen werden. So wird das gemacht: 

  • Mit heißem Wasser und Spülmittel abwaschen, und zwar mit einer sauberen Bürste. Es sollte kein Schwamm genutzt werden.
  • Brettchen mit klarem Wasser abspülen.
  • Holzbretter rasch trocknen lassen. Mit dem Entzug von Wasser können sich Bakterien nicht weiter vermehren.
  • Ein Holzbrett, das viele Kerben und Rillen aufweist, sollte abgeschliffen oder ausgetauscht werden.

(Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus)

Pflegetipp: Um die Lebensdauer eines Holzbrettchens zu verlängern, sollte es außerdem hin und wieder eingeölt werden. Dafür eignen sich zum Beispiel Leinöl oder Walnussöl; Olivenöl sollte dagegen nicht verwendet werden, da es nicht trocknet und sonst ranzig wird, rät der Verbraucherservice Bayern. Die Schneidebretter sollten gut zwei Tage nicht genutzt werden, damit das Öl gut einziehen kann.

Worauf muss ich beim Saubermachen des Kunststoffbretts achten? 

Kunststoff-Schneidebretter lassen sich bequem in der Spülmaschine reinigen. Wer ein solches Gerät nicht besitzt, sollte beim Handspülen möglichst heißes Wasser verwenden und es gründlich mit einer Spülbürste abschrubben.

Laut Verbraucherzentrale eignen sich schließlich Bürsten für das Spülen am besten. Schwämme trocknen nur langsam, wodurch sich darin Mikroorganismen gut vermehren könnten. Zudem lassen sie sich weder in der Waschmaschine, noch im Geschirrspüler oder in der Mikrowelle zuverlässig entkeimen.

Das Plastikbrett sollte danach mit klarem Wasser abgespült und gut abgetrocknet werden. In einer trockenen Umgebung können sich schließlich Bakterien nicht weiter ausbreiten. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann das Brettchen für ein paar Tage liegen lassen und auf ein anderes Brett ausweichen, bis alle möglichen überlebenden Keime abgestorben sind.

Kann sich Mikroplastik aus Kunststoff-Schneidebrettern lösen?

Plastikbrettchen gelten aus Hygienegründen als die bessere Wahl. Aber hier stellt sich die Frage, ob nicht auch Mikroplastik im Essen landen kann? Ja, das ist möglich: "Studien zeigen, dass – genau wie bei anderen Materialien auch – bei der Verwendung von Kunststoffbrettchen (besonders beim Schneiden) Mikropartikel entstehen", schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf Nachfrage. "Diese Partikel können auch im Essen landen."

Zwar seien die Daten zur täglichen Aufnahmemenge von Mikroplastik noch sehr lückenhaft. "Es lässt sich jedoch abschätzen, dass Schneidbretter aus Kunststoff nicht wesentlich zu der Aufnahmemenge beitragen", betont das BfR. Darüber hinaus werde der größte Teil des Mikroplastiks, das über die Nahrung aufgenommen wird, im Darm nicht aufgenommen, sondern unverändert ausgeschieden.

Mikroplastik ist allgegenwärtig

Prinzipiell gehe man davon aus, dass nur sehr kleine Partikel – kleiner als 0,15 Millimeter – die Darmbarriere passieren können. Eine Weiterverteilung im Körper über das Blut sei nur für Partikel unter 0,0015 Millimeter wahrscheinlich. "Aktuell liegen keine Belege für schädigende Auswirkungen von Mikroplastikpartikeln auf die menschliche Gesundheit vor", hebt das Bundesinstitut hervor.

ÖKO-TEST steht Mikroplastik kritischer gegenüber. Es ist allgegenwärtig: Mikroplastik ist in diversen Alltagsprodukten zu finden und wurde schon in Lebensmitteln und im Trinkwasser nachgewiesen. Wir finden das besorgniserregend. Die Forschung steht zwar noch am Anfang. Es gibt aber Hinweise darauf, dass die dauerhafte Aufnahme von Plastik alles andere als harmlos für den Menschen ist. So deuten etwa Forschungsarbeiten zum Thema auf Entzündungsreaktionen im Körper hin. 

Und wie steht es um mögliche Weichmacher oder Bisphenol A (BPA) in Kunststoff-Schneidebrettern? "Schneidbretter bestehen in der Regel aus Polyethylen oder Polyacrylat. Zur Herstellung dieser Kunststoffe werden üblicherweise keine problematischen Weichmacher oder Bisphenol A (BPA) verwendet", erläutert das Bundesinsitut für Risikobewertung (BfR). Der Übergang von Stoffen in Lebensmittel sei aufgrund des harten Materials, der kurzen Kontaktzeit und meist niedrigen Temperatur als sehr gering einzuschätzen.

Schneidebrett aus Holz oder Kunststoff? Fazit und Tipps 

Letztendlich bleibt es eine Geschmacksfrage, ob man Küchenbretter aus Holz oder Plastik bevorzugt. Es gilt aber Folgendes zu beachten:

  • Wer Keime vermeiden will, sollte Kunststoff-Schneidebretter nutzen – und aus ökologischen Gründen lieber solche, die aus Recyclingmaterial bestehen.
  • Wichtig zu beachten: Durch Kunststoffbretter kann Mikroplastik in die Lebensmittel geraten, auch wenn deren Beitrag zur täglichen Mikroplastik-Aufnahme durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als gering eingeschätzt wird.
  • Küchenbretter aus Holz sind dekorativer und umweltfreundlicher, aber meistens nicht spülmaschinentauglich. Keime lassen sich somit nicht so leicht entfernen. Es ist daher ratsam, besonders bakterienlastige Nahrungsmittel wie Fleisch und Fisch auf einem Plastikbrett zuzubereiten. 
  • Holz-Schneidebretter sollten am besten aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen bzw. FSC-zertifiziert sein. Ideal sind Holzbretter, die regional und nachhaltig produziert wurden.
  • Ob aus Holz oder Plastik: Zerkratzte Brettchen besser entsorgen, da sich in den Rillen Keime vermehren können.  

Gut zu wissen: Es gibt auch Schneidebretter aus Glas und Marmor. Die sehen zwar schön aus und lassen sich leicht reinigen. Allerdings stumpfen die Messer auf ihren harten Oberflächen recht schnell ab. Zudem sind sie sehr zerbrechlich.

Darüber hinaus lassen sich nicht alle Marmorbretter in der Spülmaschine waschen. Wer ein spülmaschinentaugliches Produkt kaufen möchte, sollte nach einer entsprechenden Kennzeichnung Ausschau zu halten.

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