Nach der Rekordhitze am vergangenen Wochenende sorgt der Regen zum Wochenbeginn nach Einschätzung eines Klimaforschers nur oberflächlich für Entspannung in der Natur. Einen Einfluss auf die anhaltende Dürre im Gesamtboden hätten die Niederschläge nicht, sagte Andreas Marx, Leiter des Deutschen Dürremonitors am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig.
Der Dürremonitor weist für einen Streifen von Ostsachsen über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen bis nach Nordrhein-Westfalen eine außergewöhnliche Dürre bis etwa 1,80 Meter Bodentiefe aus. Diese halte schon seit 2018 an, sagte Marx. Das sei ein Extremereignis.
Dürren können jahrelang anhalten
Der Klimaforscher warnte allerdings davor, die Lage zu dramatisieren. "Es ist verkehrt zu denken, das bleibe jetzt immer so", sagte Marx. Eine Dürre sei genauso ein extremes Ereignis wie ein Hochwasser. Nur sei ein Hochwasser nach einigen Tagen wieder vorüber, während eine Dürre jahrelang anhalten könne. Gleichzeitig sei es aber auch falsch anzunehmen, dass tiefere Bodenschichten nicht extrem trocken sein könnten, wenn oben noch grünes Gras wachse.
Eine echte Entspannung für die Dürre-Regionen dürfte sich laut Marx erst im Winter einstellen – wenn das Wetter passt. "Um eine Dürre im Gesamtboden aufzulösen, braucht man etwa ein halbes Jahr mit guten Voraussetzungen: wenig Frost, kontinuierliche Niederschläge und keine Hitzewelle im Frühjahr." 2021 habe sich so die Lage im Westen und Süden Deutschlands wieder verbessert.
Wasserverfügbarkeit nimmt nicht ab
Langfristig werde die Wasserverfügbarkeit in Deutschland – anders als in den Mittelmeerstaaten – nicht abnehmen, sagte Marx. Davon gingen aktuelle Klimaprognosen aus. Es müssten jedoch Lösungen gefunden werden, wie das Wasser übers Jahr verteilt werden könne – etwa indem man es im Winter für trockenere Sommer speichere.
Der Dürremonitor ist ein Berechnungsmodell für die Bodenfeuchte. Die UFZ-Klimaforscher können dort für jeden einzelnen Tag seit 1951 die Feuchtigkeit in verschiedenen Bodentiefen darstellen. Die Daten werden unter anderem von Land- und Forstwirten zur Einschätzung der Lage genutzt.
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