Kohl galt einst als Arme-Leute-Essen. Heute hat das Gemüse einen anderen Stellenwert. Die regionale Verfügbarkeit gilt als etwas Wertvolles auf unserem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.
Das Wintergemüse gibt es als Kopfkohl in Weiß und Rot, als Wirsing, Grünkohl, Kohlrabi, Blumen- und Rosenkohl sowie Brokkoli. Es wird sogar Bowls und Smoothies als Vitaminbombe beigesteuert. Ein Anlass, sich mit seinem Anbau und der Ernte im eigenen Garten zu beschäftigen.
Vorbereitung einer eigenen Kohl-Aussaat
Kohl ist anspruchsvoll. Daher sollte man schon jetzt im Herbst den Gartenboden auf die Aussaat im kommenden Frühjahr vorbereiten. Experten raten, den Beetboden zu verbessern, indem man ihn bei einem pH-Wert von unter 5,5 kalkt. Aufschluss darüber kann eine Bodenanalyse geben, die spezialisierte Labors anbieten.
Kohl ist ein klassischer Starkzehrer. Daher kann es sich lohnen, das Bodenleben auch mit Mulch und Gründüngung zu verbessern und mit Pferdemist den Nährstoffgehalt zu erhöhen. Im zeitigen Frühjahr lässt sich außerdem reife Komposterde verteilen.
Wo wächst Kohl am besten?
Als Tiefwurzler bevorzugt Kohl einen tiefgründigen, tonig bis lehmigen Boden mit hohem Humusanteil. Ein sonniger, höchstens halbschattiger Platz ist außerdem wichtig für eine gute Ernte. Aber auch die Nachbarschaft muss stimmen: Keine gute Wahl sind Zwiebelgewächse wie Lauch, Knoblauch und Zwiebeln. Gut zum Kohl im Beet passt hingegen die Mischung mit Salat, Gurke, Sellerie und Spinat.
Kohl pflanzen: Die Aussaat im Frühjahr
Bis sich aus einem kleinen Sämling ein stattlicher Kohlkopf entwickelt hat, vergeht viel Zeit. Frühjahr, Sommer und Herbst – genug Zeit für Schädlinge, sich an die Köpfe ranzumachen. Für die ersten Erfahrungen raten Fachleute daher zu Arten und Sorten, die eine kurze Kulturdauer haben.
Ein Beispiel ist die Weißkohl-Sorte 'Sunta' mit einer Kulturdauer von nur 70 Tagen. Im Vergleich dazu braucht der Weißkohl-Klassiker 'Filderkraut' fünf bis sechs Monate bis zur Ernte. Auch Senfkohl wächst schnell heran, genauso wie die Blätter von Asia-Kohlsalaten wie Pak Choi.
Kohl lässt sich gut in die Fruchtfolge einbauen. Chinakohl oder Grünkohl folgen im Sommer dann zum Beispiel auf die Erbsen – und profitieren von ihnen. Denn an den Erbsenwurzeln sitzen Knöllchenbakterien, die den Boden mit Stickstoff anreichern.
Ein weiterer Tipp: Jauchen aus Brennnessel, die regelmäßig ausgegossen werden, helfen, den Stickstoffvorrat für die Entwicklung der Kohlköpfe über die gesamte Anbauperiode hoch zu halten.
Was im Herbst ansteht: Die Ernte
Bei der Ernte von Kohl müssen grundsätzlich Strunk und Wurzel aus der Erde gezogen werden. Bei Kohlsorten, die lagerfähig sind, besteht sonst die Gefahr, die gesamte Kohlpflanze aus der Erde zu reißen.
Anschließend die Erde abklopfen und den Kopf mit einem trockenen Tuch abreiben. Stark verschmutzte, beschädigte oder angefressene Blätter sollten Sie entfernen, den Kopf aber keinesfalls mit Wasser abwaschen (sonst droht Schimmel). Anschließend hängt man den Kohl kopfüber am Strunk an einem kühlen, trockenen Ort zur Lagerung auf.
Das Entfernen aller Pflanzenteile aus dem Boden hängt in erster Linie mit der vorbeugenden Bekämpfung der sogenannten Kohlhernie zusammen. Diese Pilzkrankheit wird durch einen Schleimpilz ausgelöst, der die Wurzelhaare und -rinde besiedelt. Zwar stirbt die Pflanze nicht ab – sie verkümmert aber und entwickelt sich nur schwach weiter.
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