Laut Statistik brummt und klappert in vier von zehn deutschen Haushalten ein Wäschetrockner. Das ist schlecht, denn ein Wäscheständer bewältigt die gleiche Aufgabe nicht nur deutlich schonender, sondern auch kostenlos. Das freut Klima und Portemonnaie. Denn: Natürlich lohnt es sich auch finanziell, den Trockner stillzulegen.
Wie viel genau dabei herausspringt? Das hängt nicht nur von den momentanen Energiepreisen ab, sondern auch davon, welches Gerät Sie verwenden und wie oft Sie Ihre Wäsche in die Drehsauna schicken. Welche Kosten beim Trocknen ganz konkret anfallen können, lässt sich dennoch an einigen Beispielen zeigen. Wir haben mal nachgerechnet – und erklären, wie Sie auch dann Strom sparen können, wenn Sie nicht auf den Trockner verzichten wollen oder können.
Was kostet Wäschetrocknen? Beispiel Neugerät
Nehmen wir zuerst ein neueres Trockner-Modell, wie es ein größerer deutscher Hersteller momentan im Angebot hat, als Beispiel. Das betreffende Gerät mit seinen marktgängigen Eigenschaften (Wärmepumpentrockner, 85 cm Breite, Energieeffizienzklasse A+++) benötigt rund 1,2 Kilowattstunden (kWh) Strom, um 8 Kilo Baumwollwäsche in einen "schranktrockenen" Zustand zu versetzen.
Um diesen (Energie-)Aufwand in Euro und Cent zu übersetzen, sind eigentlich nur zwei Kostenpunkte zu berücksichtigen:
1. Strom: Trockner werden mit Elektrizität betrieben, die unter anderem die Trommel dreht und die Luft erhitzt, die im Inneren zirkuliert. Bei einem Strompreis von 0,40 Euro/kWh (= der Betrag, der seit Anfang 2023 von der Strompreisbremse gedeckelt wird), ergeben sich so Kosten in Höhe von rund 48 Cent, die man – wegen der anteiligen Grundgebühren – auf 50 Cent aufrunden darf. Haben Sie die Strompreisbremse in einem Monat bereits gerissen und zahlen deshalb beispielsweise 0,60 Euro/kWh, sind 75 Cent pro Durchlauf realistisch.
Trockner: Anschaffungskosten nicht vergessen
2. Anschaffungskosten: Unser Beispiel-Trockner kostet neu etwa 650 Euro. Das ist nicht wenig Geld, liegt für einen Wäschetrockner (für den zwischen 250 und 1500 Euro anfallen können) aber nur im Mittelfeld. Welcher Anteil davon darf guten Gewissens auf einen Durchlauf angerechnet werden? Ein vernünftiger Trockner sollte, wie eine Waschmaschine, 10 bis 20 Jahre halten und dabei mindestens 1.800 Durchgänge absolvieren können. Geht man davon aus, dass auch unser Beispielgerät so lange durchhält, sollten rund 36 Cent für die anteiligen Anschaffungskosten addiert werden.
Rechenbeispiel 1: Damit ergibt sich für das zeitgemäße Trocknermodell mit seinen guten Effizienz-Werten folgende Summe: Strom (50 Cent) + Anschaffung (36 Cent) = 86 Cent pro Durchlauf. Wer mehr als 0,40 Euro/kWh für Strom bezahlt und Wartungskosten sowie Stand-by-Verbrauch (betrifft alle Geräte mit Digitaldisplay) mitbedenken will, sollte einen Euro und mehr pro Trockenvorgang ansetzen.
Klar ist damit auch: Wer zweimal die Woche trocknet, gibt mindestens 90 Euro im Jahr allein für den Wäschetrockner aus. (Die gleiche Rechnung für Waschmaschinen finden Sie übrigens in: Was kostet eigentlich 1x Wäschewaschen?)
Was kostet Wäschetrocknen? Beispiel Altgerät
Ist bei Ihnen kein sparsames Neumodell, sondern, was wohl wahrscheinlicher ist, ein älterer Trocknungsgeselle im Einsatz, fällt die Rechnung schon anders aus. Denn: Inzwischen werden überwiegend effiziente Wärmepumpentrockner verkauft, zuvor waren aber auch Kondensations- und Ablufttrockner weitverbreitet (die, wie die Namen schon verraten, jeweils andere Trocknungsverfahren nutzen). Der Knackpunkt: der Stromverbrauch, der bei einem Kondensationstrockner gerne mal happige 4,4 kWh pro Gang betragen kann – noch jetzt finden sich problemlos Neugeräte im Handel, die sogar die 5-kWh-Marke reißen.
Rechenbeispiel 2: Mit dem genannten Schätzwert (= 4,4 kWh) für einen älteren Trockner ergibt sich entsprechend: Strom (1,76 Euro) + anteilige Anschaffung (identisch angesetzt bei 36 Cent) = 2,12 Euro pro Durchlauf. Bei Strompreisen über 0,40 Euro/kWh sind sogar Kosten von 3 Euro pro Gang bzw. von 300 Euro im Jahr plausibel.
Ein Trockner kostet schnell 300 Euro im Jahr
Erschrocken? Skeptisch? Prüfen Sie am besten bei sich selbst nach: Wenn Sie nicht wissen, wie viel Strom Ihr Trockner verbraucht und die Gebrauchsanweisung nicht mehr finden, machen Sie die Typennummer Ihres Geräts ausfindig (findet sich an der Tür-Innenseite, auf der Rückwand oder beim Flusensieb). Mithilfe der Modellnummer lassen sich die Verbrauchswerte dann oft übers Internet recherchieren.
Ganz genau wissen Sie Bescheid, wenn Sie den Verbrauch mit einem Strommessgerät (im Handel ab ca. 10 Euro) direkt an der Steckdose messen. Wer will, klebt anschließend eine Haftnotiz ("1x Trocknen = 2,80 Euro") ans Gerät, um sich daran zu erinnern, dass Wäscheleine oder -ständer den gleichen Job kostenlos erledigen.
Tipps: Den Trockner sparsam nutzen
Wer nicht vom Wäschetrockner lassen kann oder will, sollte sich bemühen, sein Gerät so effizient wie möglich zu nutzen. Denn auch so lässt sich Strom sparen (wenn auch nicht schrecklich viel). Diese Tipps und Ratschläge helfen:
- Regelmäßig Flusensieb reinigen: Nicht nur die Waschmaschine, auch der Trockner hat ein Sieb, in dem sich Fusseln und Fasern festsetzen. Wenn Sie das Flusensieb regelmäßig reinigen, beugen Sie längeren Trockenzeiten vor – und sparen auf diese Weise Energie. Einige Trockner haben außerdem Wärmetauscherfilter, die ebenfalls von Zeit zu Zeit gesäubert werden müssen (werfen Sie am besten einen Blick in die Bedienungsanleitung, um sich zu orientieren).
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Wäschetrockner immer ausreichend beladen: Auch hier gilt, analog zur Waschmaschine: Nutzen Sie den Trockner nur, wenn Sie ihn auch sinnvoll beladen können. Wer den Trockner halbvoll anstellt, verkürzt zwar die Trockenzeit, verschwendet aber trotzdem Energie, weil das Gerät nicht effizient genutzt wird.
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Wäsche vor dem Trocknen ausreichend schleudern: Je trockener Textilien aus der Waschmaschine kommen, desto weniger Energie muss der Trockner anschließend aufwenden. Wer maschinell trocknen will, sollte deshalb mit mindestens 1.200 Umdrehungen/Minute schleudern. (Hinweis: Durch das Schleudern steigen natürlich wieder die Stromkosten der Waschmaschine – insgesamt wird aber eine Einsparung erzielt.)
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Eco-Programm nutzen, wenn möglich: Viele zeitgemäße Trockner verfügen über einen Öko-Modus, den Sie unbedingt anwählen sollten, da er die beste Energiebilanz aufweist.
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Wäsche entwirren: Wer verdrehte Wäsche vor dem Trocknen entknotet und Socken aus Bettbezügen klaubt, in die sie sich verirrt haben, verkürzt die Trockenzeit.
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Bügelwäsche nicht durchtrocknen: Wer Hemden oder Hosen anschließend bügeln will, sollte lediglich "bügelfeucht" (statt "schranktrocken") wählen.
- Bereits erwähnt, aber bei allen Elektrogeräten hilfreich: die konkreten Verbrauchskosten des Geräts kennen, messen oder recherchieren. Dann lässt sich nämlich relativ einfach ausrechnen, wie schnell sich die Anschaffung eines gleichartigen, aber energieeffizienteren Geräts bezahlt macht. Da bei Trocknern – im Gegensatz zu Waschmaschinen – in den letzten Jahren einige Effizienzgewinne gelungen sind, kann sich ein Gerätetausch schnell lohnen.
Wer beispielsweise den praktischen Haushaltsgeräte-Check des Bayerischen Staatsministeriums mit Daten für ein altes und ein neues Gerät füttert, sieht, dass die Gewinnzone schon nach fünf Jahren erreicht sein kann:
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