Kräftiges Wachstum für fairen Handel

Verbraucher greifen zunehmend zu Fairtrade-Ware

| Kategorie: Freizeit und Technik | 24.07.2018

Kräftiges Wachstum für fairen Handel

Der faire Handel in Deutschland ist weiter im Aufwind: Fast 1,5 Milliarden Euro gaben die Verbraucher 2017 für fair gehandelte Produkte aus - das sind pro Kopf 18 Euro - und 13 Prozent mehr als im Jahr davor. Der mit 1,18 Milliarden Euro größte Anteil am Gesamtumsatz entfiel dabei auf Produkte mit dem Fairtrade-Siegel, so das Forum Fairer Handel auf seiner Jahrespressekonferenz.

Immer mehr Menschen kaufen laut Branchenverband fair gehandelte Ware

Diese Zahlen bestätigen eine aktuelle Verbraucherumfrage des Branchenverbandes, die ergab, dass hierzulande immer mehr Menschen bewusst und fair einkaufen. Zwei Drittel der rund 2.000 Befragten greifen demnach regelmäßig, das heißt, mindestens einmal pro Monat, zu fair gehandelten Nahrungsmitteln, Textilien, Handwerksprodukten oder auch Kosmetik. Der Großteil des Umsatzes - 80 Prozent - entfällt auf Lebensmittel. Spitzenreiter ist nach wie vor Kaffee, der einen Marktanteil von gut 34 Prozent am Gesamtumsatz mit Produkten des fairen Handels hat.

Nur 4,8 Prozent von bundesweit verkauftem Kaffee stammt aus fairem Handel

Dennoch ist da viel Luft nach oben. Denn gemessen am Gesamtabsatz an Röstkaffee in Deutschland kommt fair gehandelter Kaffee auf gerade mal 4,8 Prozent. Dabei haben vor allem Kaffeeproduzenten - in aller Regel Kleinbauern - mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Unberechenbare Niederschläge erschweren den Anbau und führen häufig zu Ernte- und Ertragsverlusten. "Für die meisten von uns gehört die Tasse Kaffee am Morgen zum Alltag. Wenn das so bleiben soll, muss dringend in einen nachhaltigen Anbau investiert werden und mehr Geld bei den Erzeugern ankommen", sagt Andrea Fütterer, Vorstandsvorsitzende des Forum Fairer Handel. Das sei auch eine Frage der Gerechtigkeit. Deshalb sollten Konsumenten bewusst zu fairem und ökologisch erzeugtem Kaffee greifen.

Verzicht auf Kinderarbeit häufigster Grund für Konsum von fair gehandelten Produkten

Am häufigsten kaufen deutsche Konsumenten fair gehandelte Produkte im Supermarkt (73 Prozent) sowie im Discounter (64 Prozent). Als häufigsten Grund dafür (72 Prozent) nannten sie den Verzicht auf Kinderarbeit. Die Verbraucherbefragung des Forum Fairer Handel ergab jedoch auch, dass eine umweltschonende Produktion und die Bioqualität der fair gehandelten Produkte als Kaufgrund an Bedeutung gewonnen hat und inzwischen bei 44 Prozent liegt.

Je höher das Einkommen, desto höher die Bereitschaft zu fairem Konsum

Die meisten Käufer fair gehandelter Produkte finden sich übrigens in der Altersgruppe der 40 bis 49-Jährigen. Frauen kaufen dabei häufiger (74 Prozent) fair ein als Männer (63 Prozent). Generell steigt mit wachsendem Einkommen auch die Bereitschaft zu fairem Konsum. In der niedrigsten Einkommensgruppe mit einem Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro lag der Anteil bei 57 Prozent. In Haushalten, die monatlich netto mehr als 2.500 Euro zur Verfügung haben, lag der Anteil der Fair-Käufer dagegen bei 76 Prozent. Im Vergleich der Bundesländer schneiden Menschen aus Nordrhein-Westfalen am besten ab.


Weiterführende Links

http://www.forum-fairer-handel.de/nc/aktuelles/artikel/fairer-handel-weiter-im-aufwind-ungerechter-welthandel-auch/

http://www.forum-fairer-handel.de/fairer-handel/verbraucherbefragung/